Vergleich, Almot gegen Originalzylinder, Wie gut oder wie schlecht ist der Almot?
Sachsenring601 |
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Vorwort:
Eigentlich hatte ich bislang nie Probleme mit Nachbauteilen, denn nachgefertigte Teile z. B. für den IFA F8 sind qualitativ sehr hochwertig und Konform zu den Originalteilen. Daher sah ich kein Problem, zwei Mokicks vom Typ S51 vor der Verschrottung zu bewahren und diese mit mittels Nachbauteilen aufzubauen.
Als ich aber hier im Forum dieses Feedback für mein S51 Enduro bekam:
QUOTE | Was hast du denn da bestellt? Ich sehe: Almot-Zylinder, MZA Kolben, neue Kurbelwelle, schlechte Motordichtungen, Nachbauauspuff und und und. Du weißt aber wie schlecht die Qualität der aufgezählten Dinge ist Wenn du die verbaust, kannste den Motor bald noch mal auseinander nehmen. |
wurde ich nachdenklich und fand zudem im Internet noch weitere diverse Beiträge mit ähnlicher Kritik zu Nachbauprodukten! Eigentlich wäre alles rückbaubar gewesen, aber nun wollte ich es wissen! Beim zweiten Mokick, ein S51, Baujahr 1987 kam ich zwar auch nicht ohne diese Nachbauprodukte aus, aber folgende Baugruppen und Teile sind original: - Zylinder, original DDR- Teil wurde in einer renommierten Fachwerkstatt gehont und mit passenden K20 Kolben bestückt - Die Simmeringe wurden bei einer ehemaligen Simson- Werkstatt beschafft (DDR- Bestand) - Auspuff original DDR (nur das Einsatzstück ist Nachbau…da das originale verbohrt war. - Original- DDR Vergaser, mit richtiger Düsenbestückung - Originaler Zylinderkopf
Angefügtes Bild
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Der Almot- Zylinder weist optisch eine gute Bearbeitung auf, die äußere Oberflächenbeschaffenheit entspricht der des Originals. Lediglich die Überströmkanäle sind deutlich rauer als die des DDR- Zylinders. Die Ein/Auslassschlitze, sowie die Schlitze der Überströmkanäle an der Laufbuchse sind sehr scharf und müssen entgratet werden.
Sehr mangelhaft: Im Ansaugkanal des Almot- Zylinders gibt es eine enorme Abrisskante am Übergang zur Laufbüchse!
Folgende Abmaße sind nicht identisch:
DDR- Zylinder
Aussendurchmesser der Laufbuchse 46 mm Durchmesser im Ansaugkanal 16 mm Durchmesser im Auslasskanal 25 mm Einbauspiel 0,03 mm
Almot Zylinder
Aussendurchmesser der Laufbuchse 45 mm Durchmesser im Ansaugkanal 17 mm Durchmesser im Auslasskanal 26 mm Einbauspiel 0,02 mm *
* Viel eng! Dieser Motor hätte gar nicht in Betrieb genommen werden dürfen - es ging aber alles gut!
Die Anordnungen der Überströmkanäle, sowie der Ein/ Auslasskanäle sind passgerecht!
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QUOTE | Am Simmerring würde ich sogar auf die Altteile verzichten. Da gibts auch heute gute. Die braunen (viton) kann ich dir empfehlen. Die alten Simmerringe werden doch auch hart und damit undicht. |
Die sind nicht porös! Sogar mein Trabi fährt noch immer mit DDR- Simmeringen
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Klangprobe nach dem ersten Start:
Beide Motore klingen sauber, weisen keinerlei Nebengeräusche auf und sind sehr laufruhig.
Kompressionsprüfung:
Bei warmgelaufenen Motor, sofort nach der Montage:
DDR- Zylinder: 8,7 bar Almot- Zylinder: 9,1 bar (sicher wegen der engen Anpassung)
Nach 200 km:
Almot- Zylinder: 9,5 bar DDR- Zylinder: 9,0 bar Nach 2700 km:
Almot- Zylinder: 9,5 bar DDR- Zylinder: km noch nicht erreicht.
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Fahreigenschaften:
In den Fahrleitungen unterscheiden sich beide Zylinder erheblich! Der Almot geht ab 6000 Touren richtig los, dafür geht bei niedrigeren Drehzahlen fast gar nichts.
Der Originalzylinder kommt super von „unten“, wird aber ab 6000 Touren richtig zäh!
Das Fahrleistungsdiagramm des Motors M541 ist mit montierten Almot nicht mehr anwendbar, hier wird die maximale Leistung und das maximale Drehmoment in höhere Drehzahlbereiche verlagert. Deswegen dreht der Motor selbst am Berg in den unteren Gängen bis über 8000 U/min! Die ersten 400 km mit dem Almot- Zylinder waren problematisch. Der Almot ließ sich in der Einfahrzeit aus Tempo 40 kaum noch beschleunigen, man musste das Fahrzeug immer im dritten auf etwa 50 km/h bringen! Im unteren Drehzahlbereich 4000 – 5500 U/min war der Motor absolut drehunwillig und man konnte das Mokick kaum in diesem Bereich bewegen. Lagen knapp 6000 Touren an, wurde der kleine Motor sehr spitzig und fühlte sich bei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 Km/h sehr wohl. Die Einstellung der Leerlaufdrehzahl war bis 400 km nicht möglich. Anscheinend fehlte das Drehmoment um den Motor im Leerlaufdrehzahlbereich durchzuziehen. Bei Steigungsstrecken und bei Gegenwind ging dem Motor regelrecht die Puste aus und es musste notfalls bis in den ersten Gang geschaltet werden. Der Motor hatte eine stark ausgeprägte Anfahrschwäche, es musste mit relativ viel Gas an Steigungen angefahren werden. Im Soziusbetrieb ist dies leider auch nach über 3000 km noch so. Die Höchstgeschwindigkeit lag bereits bei der ersten fahrt schon deutlich über 60 km/h und wurde bei 2700 km mittels Navigationsgerät mit 67 km ermittelt (Durchschnitt aus beiden Richtungen)
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Beim DDR- Zylinder gibt es keine Anfahrschwäche, zudem entfaltet dieser Motor seine Leistung viel gleich mäßiger und kommt besser von unten heraus. Die Leerlaufdrehzahl konnte bereits nach der ersten Probfahrt stabil eingeregelt werden. Das Fahrzeug muß auch an größeren Steigungen nicht in den ersten oder zweiten Gang geschaltet werden, weil es im Drehzahlkeller noch ausreichende Zugkräfte entwickelt. Dort wo ich beim Almot in den Zweiten schalten musste ziehe ich im 4. Gang mit Tempo 40 hoch!
Der Almot kann es heute etwas besser und schafft diese Steigung mit Tempo 45 im 4. Gang. Ich muß natürlich hinzufügen, dass es anfangs noch Probleme mit der Vergasereinstellung gab! Interessant wie sich der DDR- Zylinder entwickeln wird, den zur Zeit hat er erst 200 km Laufleistung hinter sich!
Markant für den DDR- Zylinder ist:
Der Motor dreht im Moment nicht sehr hoch, bei Tempo 60 nach Tachometer ist schluss! Das sind noch längst keine echten 60 Sachen! Ich traue mir auch nicht zu, den Motor längere Zeit mit nahe 60 km/h zu bewegen – er tut es widerwillig!
Der Kraftstoffverbrauch lag bei beiden Motoren in der Einfahrzeit bei 3 – 3,5 Liter/ 100km. Der Almot lässt sich heute gut mit 2,7 l/ 100km fahren. Ein Verbrauchstest bei max. Tempo 50 in der Ebene ergab erstaunliche 1,8 l/ 100km (Fahrt mit fast konstanter Geschwindigkeit).
Es bleibt noch abzuwarten wie sich der DDR- Zylinder bis Ende der Einfahrzeit entwickeln wird.
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essifreak |
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Find ich sehr interessant deine Doku Grüße Crispin
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SR2 Baujahr 1958 Klick / SR2E Baujahr 1960 Klick / S51 Baujahr 1984 Klick / AWO 425 T Baujahr 1952 Klick / MZ TS 250 Baujahr 1974 Klick---------------------------------------- Ich bin ständig auf der Suche nach original Teilen für meine 52er AWO Touren
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Sachsenring601 |
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QUOTE | Also, wenn du so extreme Unterschiede in der Leistungschartakteristik hast, ist entweder Steuerzeiten, Abgasanlage oder Ansauganlage nicht identisch. Selbst durch andere Kanalgeometrie kann bei gleichen Steuerzeiten nicht so ein Unterschied auftreten. Ich würde nochmal Auspuff und Ansauganlage überprüfen, ob alle Maße gleich sind.
Edit: Hat der Endurokrümmer eine andere Länge als der "Straßen"krümmer? |
Nachdem die Maße im wesentlichen übereinstimmten, hätte ich auch mit keiner merklichen Verschiebung der Steuerzeit gerechnet. In der Praxis sieht es wohl anders aus...
Die Abgasanlage habe ich geteste...mit "Normalkrümmer und Originalauspuff am Enduro. Das kam dabei heraus:
QUOTE | Ich fuhr eine Proberunde mit dem S51E Nachbauauspuff und notierte mir Geschwindigkeiten und Schaltpunkte an zwei steilen Steigungen. Dann brachte ich den Originalauspuff an und fuhr die gleiche Strecke. Das Ergebnis: Ich konnte keinen objektiven Unterschied feststellen, am ersten Berg war ich geringfügig schneller und am 2.Berg mußte ich vorzeitig auf den 2.Gang schalten. Letzteres wahrscheinlich auch, weil ich zu spät auf den dritten geschaltet hatte. Nur auf einem Rollenprüfstand könnte man bei gleichen Bedingungen geringe Unterschiede erkennen.
Damit bin ich zufrieden, der Staudruck beim Nachbau ist mit dem gesamten System konform. |
Das Ansaugsystem ist 100 % original. Auch ein sauberes Filter mit Öl benetzt!
Die Vergaser hatte ich auch gegenseitig ausgetauscht - da ergibt sich keine Änderung.
Interessant wäre die Verdichtung des Almot- Zylinders.
Ich meine nicht die Kompression! Ferner kann man auch nicht von der Kompression auf die Verdichtung schließen, da wir eine Vorverdichtung im Kurbelgehäuse haben und keine konstanten Gemischtemperaturen zu Grunde legen können. ...Den Brennraum ab OT mit Öl auslitern ist aber etwas umständlich.
Wäre die Verdichtung höher, verschiebt es die maximale Leistung und auch das maximale Drehmoment nach oben.
Bevor aber der Originalzylinder nicht eingefahren ist, mach ich mir darüber keinen Kopf. Ich habe 43 km Arbeitsweg, da ist jeden Tag etwas "Anpassarbeit" geleistet.
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