Motor de-/montieren RT125/3, Einmal auf und zu
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So Leute, weiter gehts! Es war ja eigentlich nicht anders zu erwarten: der Ebay-KW-Ausdrücker-Verkäufer stellte sich als Nulpe heraus. Er hatte mir ja versprochen, die Grundplatte etwas größer zu machen, damit ich die beiden zusätzlichen Schraubenlöcher auf der linken Seite anbringen kann. Aber daraus wurde nichts. Erst wollte er meine Email Adresse, dann meine Telefonnummer - da ich nur Handy angegeben hab, wollte er nicht anrufen weil ihm das zu teuer war, seine Nummer hab ich natürlich nicht bekommen, also Kommunikation nur per Email. Ich hatte ihm mehr Geld angeboten wegen der größeren Grundplatte, ich hatte ihm Angeboten, hier im Forum seinen Ebay-Namen zu empfehlen, wenn der KW-Ausdrücker gut ist - wollte er alles nicht. Stattdessen hat er mich belehrt, daß das Gehäuse seiner Ansicht nach zu schwach sei, die Kräfte aufzunehmen, und hat mir allen ernstes empfohlen, ein Loch links vom KW-Lager ins Gehäuse zu bohren, damit ich seinen Ausdrücker benutzen kann. - Geht's noch? Das war mal wieder ein Beispiel zum Thema Service-Wüste. Aber so sind die Leute, ich hab das schon so oft erlebt, daß die Leute nicht aus ihrem Film herauskommen. Aber das ist ein anderes Thema. Gut, da ich diese Entwicklung schon vorausgesehen hatte, hab ich derweil eine technische Zeichnung (naja) angefertigt, und hier in der Region nach Werkstätten gesucht, die mit dem Laser umgehen können. Auf dem CNC Laser bekomme ich mein Werkstück hier für 20 Euro, in Handarbeit für 60 Euro, also fiel mir die Entscheidung leicht. Klar, bekam der Laser auch ein Trinkgeld. Gut, hier die kaum leserliche Zeichnung:
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"Es ist technisch nicht leicht zu erklären, warum stets ungewaschene Maschinen eines Tages nicht mehr laufen, Kolben festgehen, Lager knattern, das Getriebe wimmert. Ein ewig schmutziges Motorrad nämlich macht seinem Herrn keinen Spaß. Und was ihm so an Liebe fehlt, versäumt oder spart er an Öl, das läßt er an Kabeln hängen, an Bowdenzügen aufreiben, die Zündung übersehen und den Vergaser vergessen. Es ist der seelische Druck, der sich durch Blechdeckel und Gußgehäuse hindurch in die Maschine frißt." Alexander Spoerl, aus "mit Motorrad und Roller auf du", 1955.
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Und hier das Resultat - eine 8mm Stahlplatte mit 6mm Löchern drin, eines davon mit M8 Gewinde. Das Loch links unten gab's gratis - da hatte der Chef-Programmierer meine Zeichnung nicht richtig gelesen und hatte gedacht, daß das alles symmetrisch sei. Es ist zwar ziemlich primitiv, aber wenn die Löcher richtig sitzen, ist das Teil ungemein praktisch, wie man gleich sehen wird. Der Hinweis, den ich oben rechts nachträglich angebracht habe, bzw das Fehlen desselben hatte mich einen Lagersitz gekostet - nächstes mal wärme ich das Gehäuse vorher an!
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Hier seh'n wir das heilig' Blechle mal in Aktion. Alles ohne Gedöns - die Platte wird einfach mit den vier M6 Schrauben in Stellung gebracht, die fünfte Schraube, also die Ausdrückschraube, lauert schon in Wartestellung. Wie gesagt: bevor man jetzt loslegt sollte man erst das Gehäuse anwärmen.
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Ansicht auch mal von der Seite, damit man sehen kann, wie die beiden linken Schrauben befestigt werden. Einfach, aber es funktioniert. Man sollte nur darauf achten, daß die Zugkräfte, sobald man die Ausdrückschraube spannt, einigermassen gleichmäßig auf die vier Schrauben verteilt werden. Statisch gesehen sind vier Schrauben natürlich Mist, eine weniger wäre natürlich besser, aber es geht hier nicht anders. Übrigens, die Maße haben auf den halben Millimeter genau überall gestimmt
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Jetzt noch ein kleiner Trick, wie man verhindern kann, daß Scher-Kräfte beim Hineindrehen der Ausdrückschraube auf die Kurbelwelle übertragen werden können: Ich hab einfach eine 5mm Stahlkugel, wie sie im Lenkkopflager verwendet werden, in die Mulde des KW-Zapfens gelegt ... klappte wunderbar. Die Kurbelwelle ließ sich wie Butter herausdrücken. Vor lauter Freude kam noch ein Stück des Lagersitzes mit - weil ich das Gehäuse nicht aufgewärmt hatte. Ich war so froh, endlich die KW da rauszukriegen, daß ich das dann einfach vergessen hatte. Aber naja, draus gelernt. Der Lagersitz läßt sich vielleicht noch verwenden, mal sehn. Gruß, Andreas
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Sehr schön gemacht Drahtwort, besonders mit der Kugel  ! Beide Methoden sind in Ordnung, mit der Abziehbrücke geht es aber etwas "sauberer" und etwas schneller. Mach doch mal ein Foto vom Lagersitz...durch die Doppellagerung ist die Belastung dort nicht ganz so groß, also gibt es prinzipiell Hoffnung für das Gehäuse.
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MfG Tobi, der Flacheisenreiter
Mein Stand-/Fuhrpark: MZ TS 150 Bj.81, IFA Touring Bj. 89 in creme, Diamant Halbrenner Bj. 63, umgebautes Mifa 101 Bj. 69, Velor Stretchcruiser, markenloses Retro MTB
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Ein Foto des Lagers folgt noch - momentan hab ich grad die beiden Hälften unter Ofenspray  An Simsonschrauber: das sieht auf dem ersten Foto nur wegen des Schattens so aus. Klar kann man sich sowas auch selbst machen - wenn man die richtigen Werkzeuge dazu hätte. Aber momentan drückt der Schuh' woanders: die Kurbelwelle hatte wohl (vor der Regeneration) an der linken Gehäusehälfte entlanggeschliffen. Auch der Innenring des Lagers zeigt starke Schleifspuren, wie man auf dem Foto vielleicht erkennen kann. Ich frag mich nun: wie kann ich verhindern, daß das wieder passiert? Ich will nicht darauf vertrauen, daß alleine die Lager die KW in der Position halten - das scheint ja aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert zu haben, evtl weil die KW-Zapfen schon leicht angeschliffen sind. Ich überlege, ob ich nicht einfach eine 0,5mm Scheibe zwischen innerem Lager und dem Dichtring tue. Ob das geht?
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Und damit es nicht zu einfach wird, hatte sich wohl das Gewinde des Kugellager-Abdrückers gedacht: ich bin jetzt mal nicht metrisch! Schrauben zum Abdrücken lagen diesem Abdrücker nicht bei, und mir ist auch völlig unklar, was für ein Gewinde das sein soll. Ich dachte erst: M10, demnach müßte das Gewinde eine Steigung von 1,5mm aufweisen. Macht es aber nicht, es ist irgend etwas zwischen 1,65 und 1,7mm. Das Teil stammt übrigens aus der Bucht - also vorsicht, wenn man dort einkauft! Momentan tippe ich auf irgendwas "Inch"iges. Demnach wäre das Gewinde ein 3/8 Zoll mit Steigung irgendwas. Fall ich's nicht rauskriege, laß ich neue Löcher und metrische Gewinde reinschneiden. Tjo, also es wird nicht langweilig ... Gruß, Andreas Edit: Hersteller ist die Firma BGS, der Artikel heißt dort "Trennvorrichtung": http://www.bgstechnic.com/
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Wo sind denn an den Kurbelwangen Schleifspuren? Im Gehäuse selbst sind Schleifspuren zu finden, da der Kurbelraum ja maschinell nachbearbeitet wurde  . Der Verschleiss am Innenring des Lagers ist wirklich ungewöhnlich...Distanzscheiben sind prizipiell kein Problem, aber beidseitig der KW müssen die Abstände zum Gehäuse stimmen. Das Trennmesser wird leider nicht hilfreich bei der RT-Kurbelwelle, diese Stahlplatten auf den Wangen werden durch die Abdrückschrauben eingedrückt  . Da müsste die KW eingespannt und das Messer mitsamt dem Lager gezogen werden...bzw. die Abdrückschrauben müssten auf den "vollen" Außenrand der Kurbelwange drücken, dann funzt es  .
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MfG Tobi, der Flacheisenreiter
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Aus, die Maus! Ich hab den Bastard!! Keine lange Erklärung: heute war ich noch mal schnell in der Werkstatt meines Vertrauens, und hab mir vier M6-er Löcher in den Kugellagerabdrücker machen lassen. Heut abend dann, Abdrücker angelegt, Gewinde geölt, Zapfen geölt, schnell vier Schrauben rein und über kreuz gleichmässig angezogen. Auf dem Foto bin ich mit den Gewinden der Inbus-Schrauben am Ende, tausche jetzt die Schrauben und zieh das Lager runter ... | QUOTE (Flacheisenreiter) | | Das Trennmesser wird leider nicht hilfreich bei der RT-Kurbelwelle, diese Stahlplatten auf den Wangen werden durch die Abdrückschrauben eingedrückt |
Tobi, du hast zwar Recht, aber die Kraft, die man aufbringen muß, um das Lager abzudrücken ist so groß nicht, daß man nennenswerten Schaden anrichtet, wie ich festgestellt habe. Legt man vorher noch ein dünnes Stahlblech unter, sollte es sogar möglich sein, das Lager ohne Kratzspuren runterzunehmen. Einen Klauenabzieher sollte man übrigens trotzdem im Hause haben, und den Abdrücker vielleicht nur für den ersten Zentimeter verwenden - dadurch würde man den KW-Zapfen noch zusätzlich schonen, denke ich. Bluelagune, danke für den Tipp!
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Das Lager ist runter. Da Schaltautomat und Getriebe bei diesem Motor in Ordnung sind, und ich nichts verschlimmbessern will, gibt es dort nichts weiter zu tun. Ich hab' noch einen anderen Motor, bei dem der Schaltmechanismus defekt ist, und die Kurbelwelle regeneriert werden muß - beides hebe ich mir mal für später auf. So langsam kann man also an den Zusammenbau denken. Vorher noch einen Blick in den linken Kurbelraum. Deutlich sieht man dort die Schleifspuren, die die Kurbelwange hinterlassen hat. Ich hab' dafür mittlerweile eine Erklärung gefunden: Der Sicherungsrung (Seegerring), der bei diesem Motor zwischen dem inneren Lager (kupplungsseitig) und dem Ölleitblech liegt, hat gefehlt. Dadurch konnte das innere Lager nach aussen wandern. Auf diesem Foto sieht man das Ölleitblech. Kurz davor ist eine Ringnut ins Gehäuse gefräst, die den Sicherungsring aufnimmt. Den muß ich natürlich erst noch bestellen, weshalb hier wieder mal eine Wartepause ansteht, bis die Lieferung da ist. Gut, ich muß sagen, daß ich diesen Sicherungsring bisher nur bei den ES125 Motoren gesehen hab, und nicht verstehe, wie das hier ohne den Ring funktionieren soll, bzw was das innere Lager daran hindern soll, zu wandern. Vermutlich hält ein guter Sitz das Lager so gut fest, daß man diesen Sicherungsring normalerweise nicht braucht. Übrigens sieht man hier auch die Schäden, die am inneren Lagersitz entstanden sind, als ich das innere Lager kalt ausgedrückt hatte. Die Bruchstellen (zwei Stück) müssen vor dem Zusammenbau noch mit dem Dremel geglättet werden, um weiteren Bruch zu verhindern.
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So, bis die Lieferung da ist, kann man sich ja schon mal Gedanken machen, wie man den Ablauf des Zusammenbaus organisiert. Da die Teile in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt werden müssen, gegebenenfalls vorher angeheizt oder abgekühlt werden müssen, es dabei auch noch auf Zeit ankommt und man hinterher nicht feststellen will, daß man etwas vergessen hat, sollte man den Ablauf planen. Zunächst einmal die Teile, die zusammengesetzt werden wollen: - linke Gehäusehälfte mit vormontiertem Getriebe und Schaltautomat - rechte Gehäusehälfte ohne Lager für KW und ohne Lager für Antriebsrad - 3 einzelne Lager 6303 C3 für die KW - 1 Lager 6004 C3 für das Schaftrad - Schaftrad mit Büchse - ein Seegerring 47 (Sicherungsring) - zwei Simmerringe 17x30x7 (Wellendichtring) aus Viton (Fluorkautschuk), also Benzinecht - Gehäuseschrauben Was braucht man sonst noch dazu: - Dichtpaste, um die Gehäusehälften dicht zu schliessen, z.B. Hylomar oder hochtemperatur-Silikon. - Heizplatte o.ä. zum Aufheizen der Gehäusehälften - Gummihammer - Handschuhe Vorbereitung: - die Gehäusehälften, Ölkanäle, Getriebe, Schaltautomat sollten peinlich genau gesäubert sein - die Gehäusedichtflächen auf Unebenheiten überprüfen, Reste der letzten Dichtmasse entfernen - Kurbelwellenzapfen ölen, KW in Plastiktüte packen und ab damit in den Gefrierschrank, eine Nacht lang durchfrieren lassen. Ablauf des Zusammenbaus, abgewandelt nach original Reparaturanleitung: Linkes Gehäuse: - KW-Dichtring in Ölleitblech bündig einsetzen, offene Seite zeigt nach innen! - Sicherungsring 47 vor Ölleitblech einsetzen - Schaftrad aufstecken - Kontaktblech für Leerlaufanzeige überprüfen - Linke Gehäusehälfte auf 100°C aufheizen - Innenring des ersten 6003er Lagers auf 150°C aufheizen und das Lager von innen in den linken KW-Lagersitz einsetzen - Kurbelwelle einsetzen (richtig herum) - Dichtfläche der linken Gehäusehälfte mit Dichtmittel bestreichen, Getriebeentlüftung dabei sauber halten Rechtes Gehäuse: - Rechte Gehäusehälfte auf 100°C aufheizen - Lager 6004 von innen ins Gehäuse einsetzen und Innenring auf 150°C aufheizen - Rechte Gehäusehälfte auf linke Gehäusehälfte auflegen und durch leichte Schläge mit Gummihammer zum Aufliegen bringen, dabei gleichzeitig das Lager 6004 am Schaftrad (mit Schlagdorn) bis zum Anliegen niederklopfen - Warzendorne eintreiben, falls noch nicht geschehen - Gehäuseschrauben über kreuz anziehen, von innen nach aussen - Innenring von zweitem 6003er Lager aufheizen (150°C) und mit Schlagdorn nur durch leichtes Klopfen bis zum Anliegen am Bund des rechten KW-Stumpfes einsetzen, hierbei vorsichtig sein, die KW nicht zu beschädigen. - Innenring des dritten 6003er Lagers aufheizen (150°C) und mit Schlagdorn bis zum Anliegen in linke Gehäusehälfte einklopfen. - Mit dem Gummihammer nun rings um alle Lagersitze klopfen um die Lager freizuschlagen, um Verspannungen zu lösen. Kontrolle: - Prüfen, ob die KW sich leichtgängig dreht - Getriebe probeweise durchschalten (dabei Kupplungswelle drehen, diese muß leichtgängig sein) Anschliessend: - Distanzscheiben einsetzen - Dichtringe einsetzen - Dichtungen und Dichtkappen montieren
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