Hallo zusammen!
Ich habe mich jetzt mal hier angemeldet, da ich nun wohl doch nen Tipp brauche. Ich schreibe einfach mal, und versuche, keine Informationen zu unterschlagen. Damit wird es länger, vielleicht aber eben zielführender...
Vorab zu mir: Ich muss mich um die 72er KR51/1F (Motor M53, scheint alles original zu sein) meiner besseren Hälfte kümmern, schraube sonst nur an meinem Bus (Diesel!), eine gewisse technische Vorbildung ist vorhanden (
). Prinzipiell hab ich da ja nix dagegen, aber so langsam... naja. Die Schwalbe wurde letzten Sommer gekauft, aber nicht bewegt. Vorbesitzer war Erstbesitzer, sie ist ziemlich unverbastelt, allerdings wurde sie schonmal neu lackiert. Im Dezember beim (viel zu späten) Einmotten wollte sie nicht mehr anspringen, also haben wir im Frühjahr folgende Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme durchgeführt (abzgl. Fahrwerk, Bremsen etc.):
* Abgastrakt komplett gereinigt (nicht ausgebrannt, sondern mechanisch und Bremsenreiniger), neue Kupferringe (beide hohl) verbaut
* neue Gummimuffe zwischen Vergaser und Beruhigungskasten, alte war gerissen
* Luftberuhigungskasten "geleert"
* Luftfilter ausgewaschen, ein wenig Öl drauf
* Vergaser auf: ist ein 16N1-5, alle Düsen identifiziert, sind die richtigen
* alle Düsen gereinigt, Schwimmerpositionen (28/32,5) mit Messschieber überprüft
* Halteblättchen der Teillastnadel in die Kerben 2/3 eingehängt (war vorher bei 3/4!)
* Kerze Isolator 260 gereinigt, zwischenzeitlich getauscht
* neue Dichtungen zwischen Vergaser und Zylinder
* Tank entrostet, neue Siebe/Filter/Dichtungen am Benzinhahn verbaut, neuer Benzinschlauch
* Durchfluss gemessen (Vergaser auf Trittbrett mit Becher statt Vergaserwanne drunter), deutlich über 250ml/Minute, Entlüftungsloch im Tankdeckel ist frei
* Schwimmer scheint dicht zu sein
* Schwimmernadelventil schließt augenscheinlich
So, dann ging es los, der Motor sprang schnell (manchmal schon beim ersten Kick) und immer ohne Startvergaser an, ging aber im Leerlauf meistens (aber nicht sofort) aus. Bei Betätigung des Startvergaserhebels ging sie aus; ich denke, der Starterkolben schließt. Also wollten wir den Vergaser einstellen. Das war dann doch recht langwierig... und wahrscheinlich auch der falsche Weg, da er wohl nicht die Ursache unseres Problems war. In diesem Zuge haben wir auch den Schwimmer nochmal neu eingestellt, denn die Einstellung auf 28/32,5mm mit dem Messschieber erzeugte bei Gegenprobe mit der Senfglasmethode eine kraftstofffreie Höhe von ca. 12mm... also haben wir das auf 8mm (entspricht Sollwert 7 zzgl. der Toleranz von +/- 1) eingestellt. Nun stimmten natürlich die Maße 28/32,5mm nicht mehr...
Wir haben also exzessiv am Vergaser rumgespielt, leider aber nie ein befriedigendes Ergebnis bekommen. Schließlich ging es "so irgendwie" und wir wagten die erste größere Fahrt. Dabei wieder die bekannten Probleme: sie ging nach Leistungsabfall irgendwann einfach aus. Allerdings haben wir festgestellt (Zündaussetzer! Muss man als Dieselfahrer erstmal mitkriegen und identifizieren!), dass die Symptome für ein Hitzeproblem sprechen könnten. Also haben wir (nach jeder Operation ausgiebig getestet, wir wollten das Problem ja isolieren) in dieser Reihenfolge Kerze, Kerzenstecker und Kondensator getauscht, Unterbrecher ist schon neu gewesen. Nach dem Tausch des Kondensators lief sie eigentlich ganz gut und ich denke, das Hitzeproblem ist erledigt. Wir nahmen uns vor, am nächsten Tag den Vergaser nun endlich mal richtig einzustellen und Getriebeöl zu wechseln. Also warm gefahren, Vergaser eingestellt, nochmal gefahren und dann Getriebeöl. Oha! Es waren ganze 2 Tropfen Getriebeöl drin! Also erstmal aufgefüllt (zwischenzeitlich auch nochmal gewechselt, die erste Ladung war eher zum Spülen) und getestet. Dabei ging sie irgendwann wieder aus, allerdings ohne die vom Wärmeproblem bekannten Zündaussetzer (schließe deshalb Zündspule aus) und auch deutlich später. Angekriegt haben wir sie zunächst wieder, später dann nicht mehr. Kerzenbild sah rehbraun aus, nach Ankickversuch nass.
Die erste Vermutung waren die Simmerringe, aber das schließe ich mittlerweile aus. Sie nebelt nicht, es riecht nicht nach Getriebeöl und beim nochmaligen Wechsel des Öls kam auch all das wieder raus, was wir vorher reingeschüttet hatten. Gestern sagte der Tacho vom Begleitfahrzeug knappe 75km/h... da können die Simmerringe nicht Schuld am Ausgehen sein. Grundsätzlich läuft sie also sehr gut, nur wenn ich während der Fahrt auskuppele, geht sie manchmal - nicht immer! - aus (mit Einkuppeln wieder an), dito an der einen oder anderen Ampel. Manchmal geht sie dann mit Kick wieder an, manchmal nicht. Wenn ICH so rumfahre, ist das in Ordnung (naja...), einen Motor-Zweirad-Fahranfänger setze ich aber nicht auf ein Moped, an dem sich der Fahrer vielleicht mehr auf das "Bei-Laune-Halten" kümmert, als ums Verkehrsgeschehen... ich will aus genau diesem Grund, dass das Moped anständig läuft.
Nun habe ich keine Ideen mehr. Ich würde als nächstes nochmal Vergaser und Benzinhahn reinigen und den Vergaser nochmal einstellen wollen. Insbesondere da sehe ich eine mögliche Ursache unseres Problems. Wie stellt man den Vergaser denn nun richtig ein?
Folgendes probierten wir, in Anlehnung an diverse Prozeduren, die man so findet, bspw. bei den Oldenburgern:
* Warmfahren
* Standgasschraube rein, bis sie stabil läuft
* Leerlaufluftschraube rein, dann rausdrehen bis zur höchsten Drehzahl
* Standgas wieder absenken
Damit lief sie eigentlich ganz gut... geht aber eben irgendwann im Leerlauf aus (also dachte ich: Standgasschraube wieder rein). Die Standgasschraube ist dann irgendwann wieder kurz bevor der Kolben fest ist, mehr Standgasschraube geht nicht, trotzdem geht sie irgendwann aus. Ein Bekannter, der solche Mopeds des öfteren repariert/aufbaut, meinte, diese Vergasereinstellung wäre falsch. Die Vorgabe für die Leerlaufluftschraube wäre 0,5-1 Umdrehungen (dito in der Tabelle der Oldenburger!) und er wettete ungesehen, bei uns wären das locker 3-4 Umdrehungen. Tatsache! Dreht man die Leerlaufluftschraube bis zur höchsten Drehzahl raus, bin ich bei ca. 3,5 Umdrehungen! Damit widersprechen sich beide Angaben (Einstellprozedur und Vorgabe für die Schraube) eigentlich.
Verfahren nach meinem Bekannten, explizit für M53 mit 16N1-5:
* Warmfahren
* Standgasschraube rein, bis sie stabil läuft
* Leerlaufluftschraube rein, dann 0,5 Umdrehungen raus
* Standgas wieder absenken
* 30-40km fahren, dann Kerzenbild kontrollieren und ggf. (er sagte "Kerzenbild zu hell", eigentlich müsste es wohl "zu dunkel" lauten?) die Leerlaufluftschraube nochmal 1/4, allerhöchstens 1/2 Umdrehung rausdrehen, mehr nicht!
* ggf. Standgas anpassen
Gestern so probiert, hat aber auch nicht geholfen. Die Standgasschraube ist wieder am Anschlag. Im Gegensatz zum Wärmeproblem ließ sie sich aber mit unruhigem Handgelenk und einer gewissen Vorausahnung immer bei Laune halten, d.h. genügend Drehung am Gasgriff und alles ist in Ordnung (Endgeschwindigkeit lt. Tacho Begleitfahrzeug 75km/h!). Beim Wärmeproblem half auch das irgendwann nicht mehr. Die Vorausahnung ist allerdings wichtig, denn gibt man zu spät (wenn sie schon kurz vor aus ist) Gas, erfolgt die Gasannahme nur sehr zögerlich. Sowas hatte ich früher mal bei meinem Renault 19, da waren die Einspritzdüse (Monopoint!) und die Drosselklappe ziemlich zugekokt... was könnte das bei der Schwalbe bedeuten? Vergaser reinigen? Gerne doch... wiedermal... aber ob das die Ursache ist?
Wie stellt man den Vergaser denn nun wirklich richtig ein? Hohe Drehzahl suchen oder nach Vorgabe und Kerzenbild?
Die gleiche Frage möchte ich auch noch für den Schwimmer stellen. Die Einstellung auf 28/32,5mm sollte zwar die kraftstofffreie Höhe von 7 +/- 1 mm erzeugen, tut sie aber nicht. Wonach stellt man denn nun ein? Das "Funktionsmaß" ist doch eigentlich die kraftstofffreie Höhe, oder? Wenn das stimmt, können mir die anderen Maße doch eigentlich egal sein, oder? Was wiegt der Schwimmer normalerweise? Eine Waage wäre vorhanden...
Bevor ich zum Ende komme, möchte ich noch kurz darauf hinweisen (siehe oben), dass beim Kauf die Blättchen in den Kerben 3/4 der Nadel hingen, d.h. die Nadel hing zu hoch. Damit wird das Gemisch doch eigentlich im Teillastbereich nur fetter, eine richtige Standgasanhebung ist das nicht da der Querschnitt der Ansaugstrecke im Vergaser gleich bleibt, oder? Eine echte "Standgasanhebung mit der rechten Hand" funktioniert ja offensichtlich... wäre Kerbe 3/4 für das Blättchen eine sinnvolle Option? Müsste man dann die Leerlaufluftschraube weiter rausdrehen, um mit magererer Leerlaufvergasereinstellung den zu fetten Teillastbereich zu kompensieren? Bitte nicht falsch verstehen: wo immer man sucht, lautet die Antwort stets "Alles auf Vorgabe, anders gar nicht"... das haben wir gemacht und es läuft einfach nicht. Die Leistung des Mopeds ist sehr zufriedenstellend, einzig das Standgas ist ein Problem. Die Gasannahme bei Fahrt ist auch okay, doch wehe, wenn man im Leerlauf erst zu spät am Griff dreht...
Außerdem haben wir bemerkt, dass wir keine Zündungs-Markierungen auf Motor und Grundplatte haben. Beim Kondensatorwechsel haben wir die vorgefundene Einstellung selbst markiert und so wieder eingestellt. De facto ist die Einstellung allerdings ziemlich an einem Ende der Langlöcher, d.h. ich denke sie ist auf "sehr früh" (Grundplatte gegen den Uhrzeigersinn) eingestellt. Kann das für unser Problem relevant sein? Einen Messuhradapter habe ich (noch) nicht, möchte aber einen basteln... außerdem bin ich nur Wochenende am Moped.
So, vielen Dank für's Lesen, wer bis hierhin durchgehalten hat, weiß vielleicht auch einen Rat...
Ciao
Wolle