MIFA muss gerettet werden, scheinbar Fehlplanung die Ursache

Liebe Leute,

nach der traurigen Abwicklung vom Dieselmotorenwerk Rostock DMR ist aktuell ein weiteres ostdeutsches Unternehmen in Zugzwang gekommen:

MIFA in Sangerhausen. Die Verhandlungen über den finanziell stützenden Einstieg der indischen Firma HERO laufen - noch aber sind nicht alle Papiere in trockenen Tüchern - hier der Bericht

MIFA selbst äußert sich dazu wie folgt.

Bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen zu stabilisieren ist - immerhin hängen auch dort mehrere hunderte Arbeitsplätze dran...

Gruß in den frühen Abend,

Bernd


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Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

Abraham Lincoln

Mit dem indischen Investor wird Mifa weiterhin Billig-Räder für Aldi & Co. bauen und Billig-Fertigung funktioniert halt auch nicht mehr in Ostdeutschland. Der einzige Weg wäre m.E. mit innovativen Entwicklungen und Modellen z.B. im momentan rasant wachsenden E-Bike- und Pedelec-Markt Fuß zu fassen und sich einen (guten) Namen zu machen.

Mit tonnenschwerer Massenware und der Einsparung zeitgemäßer Komponenten, wo es nur geht, wird die Finanzspritze vielleicht ein paar Jahre halten und dann ist's wieder vorbei.

Vrmtl. will Hero nur die Vertriebskanäle für den deutschen und und europ. Markt und ein paar Patente. Ansonsten dürfte es sich für die kaum lohnen, NICHT in Indien zu produzieren sondern in Dtl.

Der Plan sich auf die elektro Räder zu konzentrieren ist sicher gut, aber um da was besonderes zu sein, braucht man Forschung und Entwicklung. Sonst ist man ja auch nur ein Abklatsch. Hier braucht es dann etwas besonderes.
Das kostet eben Geld, zu viel Geld denke ich. Von der Entwicklungszeit ganz zu schweigen.

Mal abgesehen von Mifa und deren Preisen, würde ich mir kein neues Rad für z.B. 300€ bei Aldi kaufen.

Damit könnte ich bei meinem nicht mal den Radsatz bezahlen.

Gerade entdeckt
Lidl hat anscheinend fast die ganze Mifa Fahrradpalette vom Kinder- bis zum Rennrad in seinem Onlineshop hier

... nun wird's nochmal enger für MIFA...

Aktuell wurde in Halle Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, um zu retten was noch zu retten ist....

Gruß,

Bernd

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Abraham Lincoln

Mit Fahrrädern ist heutzutage eben kein Geld mehr zu verdienen. Außer im Highendbereich. Ich finde es schon traurig, immerhin wars bisher ja so, dass man dachte, die beiden großen DDR-Hersteller haben nicht nur überlebt, sie gedeiehen sogar prächtig. Und das, während viele alte Marken ausm Westen nicht mehr existieren. Trotzdem würd ich mir heutzutage nie ein Mifarad kaufen. Das Niveau ist glaub ich nur knapp über Baumarktqualität. Und schön sind sie auch nicht. Diamant ist dagegen schon fast wieder Kult. Besonders die Damenräder sieht man wieder sehr häufig, gerade bei jungen Frauen. Ich drücke der Marke und den Angestellten aber trotzdem die Daumen.

meine Eltern haben sich wie ganz selbstverständlich neulich neue Diamanträder gekauft - Mifa - kommt doch nicht in die Tüte! Das sind doch diese MIstFAhrräder... Diamant hat einfach das bessere Image, damals wie heute. Und miesen Billigkram gibts billig aus Fernost zu Genüge, dazu braucht man sich kein Mifa kaufen.

Vielleicht waren es aber auch Fehler im Management? So viele Räder made in germany gibts ja nicht mehr - wäre doch eine Marktnische. Ich denke zum Beispiel auch, Simson als einziger verbliebener Mopedhersteller Deutschlands hätte sich behaupten können, aber die wollten ihr Geld ja lieber in Entwicklung von 1000 ccm Superbikes stecken, dabei bekamen sie nicht mal die 125er in Griff - nichts gegen Marktwirtschaft aber auf so dämliche Gedanken wäre selbst ein verknöcherter DDR-Staat nicht gekommen. Schade drum, seit 2003 ist Simson weg vom Fenster.

Hi Milchhüpfer,

du verwechselst Simson und MZ, die die 1000 auf den Markt gebracht haben, ein echtes Superbike ist das nie gewesen und sollte es wohl auch nicht sein.

Diamant ist aber keine eigenständige Marke mehr, sondern wurde zunächst von Villiger übernommen, die dann ihrerseits von Trek geschluckt wurden. Eigentlich ist das, wie bei vielen westdeutschen Marken auch (Kalkhoff etc) nur noch ein Label. Leider!

Mifa hingegen ist ja tatsächlich bisher eigenständig und eine inländische AG. Die Fixierung ist allerdings tatsächlich im Bereich Baumarkt und Discounter. Diese werden unter diversen Labels beliefert.

Aber dafür sind in den letzten 25 Jahren neue Marken mit schönen eleganten Rädern entstanden. Z.B. Weltrad, Retrovelo, Ostrad.

Nein, das verwechsele ich nicht mit MZ. Ich meine Simson, die haben, um der Pleite zu entgehen, allen ernstes anggefangen, Superbikes im 1000 ccm - Bereich zu entwickeln. Zum Glück ist daraus nichts mehr geworden, es wäre ein umso größeres Fiasko geworden. Kann man u.a. im Buch "von der Wende bis zum Ende" nachlesen.

Stimme hier im großen und ganzen zu.

Fahrräder mit "Made in BRD" wären was. Dafür dann aber bitte hochwertiges Material und keine Baumarkt Qualität.

Im Raubtierkapitalismus muss man sich eben abheben. Leider zählt Unternehmensgeschichte heutzutage nichts mehr, außer sie ist staatlich.

Schade drum.

... es scheint erst einmal weiter in die neue Fahrrad-Saison zu gehen:
MIFA hat erste Großaufträge fürs Folgejahr 2015 bekommen. Insofern:

Drücken wir mal weiter die Daumen!

Gruß,

Bernd

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Abraham Lincoln

Eine ähnliche Dauer-Diskussion gibts auch im Feuerwerk-Forum... "damals, die Böller und Raketen made in germany" und heute nur noch billiger Importkrams ohne Seele. ...ein Label "made in germany" und gute Qualität hilft aber nicht wirklich hat sich da gezeigt, denn im Endeffekt kauft der Kunde das billigere das ähnlich aussieht. Einzig die deutschen Autos werden nach wie vor bevorzugt gekauft obwohl es ähnliche, deutlich billigere Marken gibt. Die teilweise sogar qualitativ nicht schlechter sind. Aber das liegt wiederum daran, dass ein VW längst nicht mehr nur in Deutschland hergestellt wird... sollte man Mifa vielleicht anraten, die Produktion in Rumänien fortzusetzen?

Und wer ist nun Schuld an allem? Wenn man davon ausgeht, dass alle Leute sich freiwillig dazu entschieden haben, nur eine begrenzte Menge Geld zu haben, dann wären die Leute selber schuld weil sie durch ihre Kaufentscheidung bestimmen was Erfolg hat und was nicht. So die offizielle Theorie! aber wer hat sich schon freiwillig zu "begrenzt Geld" entschieden, und handelt nicht auch aus äußeren Zwängen heraus? Von wegen unsichtbare Hand des Marktes - das hat sehr wohl konkrete Ursachen! Aber egal das wäre ein anderes Thema.

Das ganze Geheul nützt doch nichts!
Fakt ist mifa konnte sich auf dem bestehenden Markt nicht durchsetzen.
Dieses ganze wenn, vielleicht und früher kann ich nicht mehr hören! Wir leben nun mal im hier und heute und müssen mit den Gegebenheiten der zeit fertig werden.

Dazu gehört auch das Betriebe die am Markt vorbei produzieren egal ob in Ost, West oder sonst auf der Welt von jenem verschwinden

Guckt euch multikar an die sind ein schönes Beispiel wie manche als innovativer Nischen Hersteller sehr gut mit den Gegebenheiten der Marktwirtschaft zurecht kommen kann

Mifa,Simson und MZ hatten es selbst in der Hand und haben es einfach gesagt vergeigt!
Man kann nicht immer dem bösen Kapitalismus für alles die schuld geben, dem müssen sich ALLE stellen, man muss sich auch mal an die eigene Nase fassen.