Gerald, soll ich Dir ein schönes Fenster verkaufen und Dir ne polnische Putzerbrigade vorbeischicken
Das Qualitätssiegel im Dreieck wurde nicht von Simson selber festgelegt. Die Steuerkopfschilder gabs meines Wissens nur in Q1. Als man den auf 2 abgewertet hatte, musste die 1 unkenntlich gemacht werden.
Bei aller Luderei, die man in der Produktion in der DDR so getrieben hat: eine funktionierende Qualitätsüberwachung gab es schon!! Nannte sich TKO (Technische Kontroll Organisation). Es kommt mir immer so vor, als ob Viele denken, zu DDR-Zeitenkonnte man machen, was man wollte. Dem ist mitnichten so gewesen!!
Es gab recht strenge Vorschriften (ähnlich heute), nur die Umsetzung scheiterte manchmal am fehlenden Materialfluss. Dort war dann, um Normen zu erfüllen, Improvisationsgeist gefragt.
Einfaches Beispiel: Bestimmte notwendige Schrauben nach TGL soundso waren aus. Keine mehr da!! Nicht geliefert!!
Ohne diese Schrauben steht aber die Produktion!
Da glühten die Drähte heiss, der ganze Verwaltungsapparat versuchte diese Schrauben irgendwo in der Republick zu bekommen, persönliche Beziehungen (Vitamin "B") wurden aktiviert.....und parallel dazu stand der werksinterne Dreher Horst M. an der bulgarischen Bank und drehte halt Schrauben. Damits überhaupt erst mal weiterging.
Ich hoffe insgeheim, Wolfgang liest das hier. Er kann da mit Sicherheit Einiges beitragen.
Übrigens...auch ich habe noch einen 57er stehn. Als Projekt. Fast Orginal, nur übergepinselt.
Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
Karl Kraus