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> Diamant Modell 167 vs. Modell 707, Wo liegen die Unterschiede?
nukular
Geschrieben am: 06.05.2010, 11:26
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So, dann werde ich mal meinen ersten Thread eröffnen. Sicher gibt es ja auch ein paar Diamant-Experten unter euch, die sich gut mit dem Rennrad auskennen. Bei allem Hype um dieses Rennrad in den letzten Jahren entwickelte sich vor allem die von Diamant verwendete Typenbezeichnung "Modell 167" zum absoluten Schlagwort. Es entsteht beim Lesen in manchen Foren etc. schnell der Eindruck, dass alles, was baujahrsmäßig irgendwie vor 1965 angesiedelt ist, prinzipiell als "echtes" Modell 167 gilt.
Trotzdem merkt man immer wieder, dass starke Uneinigkeit darüber herrscht, was ein Modell 167 denn nun zum Modell 167 macht, und wann der Wechsel zum Modell 707 erfolgte. Ich persönlich bin ja immer noch davon überzeugt, dass ein solcher offizieller Modellwechsel gar nicht stattfand, sondern das Rad einfach nur eine andere Typenbezeichnung erhielt, wie es offenbar bei allen Herstellern der damaligen Zeit (Diamant, Mifa, Möve) geschah. Denn schon in einem Gesamtkatalog von 1959 trägt das Rennrad die Bezeichnung 707, obwohl die Räder zu der Zeit noch alle Merkmale der heute so begehrten Diamant-Klassiker aufwiesen. Denn die wirklich gravierenden Veränderungen wurden in den 1960er-Jahren durchgeführt.
Wo liegen nun die wirklichen Unterschiede? _uhm.gif
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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 06.05.2010, 12:13
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Ein tolles Thema.
Um es erstmal pauschal zu beantworten:
Bei den "echten" 167ern wurde die Modellnummer noch unten in die Tretlagermuffe eingeschlagen, alles andere ist dann schon ein Modell 705, 706 oder eben besagtes 707.
Mein jüngstes Modell 167 ist Baujahr 1959, wobei es sich dabei mehr um einen Zwitter aus beiden Modellreihen zu handeln scheint. (Dazu mehr nach dem Wochenende)
Um es aber vorweg zu nehmen, die Unterschiede sind wirklich minimal, aber wirkliche Entwicklungen gab es dann ja bis 1990 auch nicht mehr.
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nukular
Geschrieben am: 06.05.2010, 16:31
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Wieviele Diamant-Rennräder hast du denn? Bzw. wieviele Diamanten hast du insgesamt?
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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 06.05.2010, 22:27
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Fahrbereite Diamant-Rennräder habe ich keine mehr und das liegt an dem einen, das ich mir gerade (sehr langsam) aufbaue.
Wenn ich alles als Diamant-Fahrrad zähle, was 2 Räder und nen Diamant-Schriftzug hat, komme ich auf 8; 4 davon fahrbereit und dazu noch mein Ältestes, ein Modell 10 (1911/12). Letzteres ist aber noch ein Puzzle mit seeehr vielen Fehlteilen.

Der Fuhrpark ist aber auch einem ständigen Wandel unterzogen, weil ich mir ständig neue Studienobjekte kaufe, aber nur die besten Stücke bei mir bleiben dürfen; der Rest ist eine krisensichere Anlage wink.gif
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moosmutzel
Geschrieben am: 17.05.2010, 10:32
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Na ist ja schön. Was waren denn nun die minimalen Veränderungen, an denen man das andere Modell erkennt?

- Stelle der Rahmennummer
- ?
- ?
- ?
Na los! _clap_1.gif


--------------------
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nukular
Geschrieben am: 17.05.2010, 11:12
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Auf diese Antwort warte ich ja auch noch biggrin.gif
Mir sind zwar einige geringfügige Veränderungen am Diamant Rennrad bekannt, aber die scheinen mit dem Übergang vom Modell 167 zum Modell 707 (und natürlich auch 705 und 706) nichts mehr zu tun zu haben, da sie erst nach 1959 durchgeführt wurden.
Zum einen änderte sich der Durchmesser der vorderen Achse, so dass auch die Gabel entsprechend verändert wurde.
Weiterhin änderte sich die Form der beiden Steuerkopfmuffen, und vermutlich zeitgleich damit fiel bei der unteren Muffe auch die angelötete Spitze für die Luftpumpenhalterung weg. Das dürfte etwa 1961 passiert sein.
Die wichtigste Veränderung war freilich der Verzicht auf die Sockel für die Schalthebel. Dies dürfte etwa zeitgleich mit dem Wegfall der Renak-Schaltung und der Renak/Optima-Schalthebel passiert sein. Deren Fertigung scheint zugunsten der tschechischen Favorit-Schaltung eingestellt worden zu sein. Mir persönlich sind ein Rennrad und ein Luxus-Sportrad von 1967 bekannt, die diese Sockel noch haben. Ich denke aber, dass kurz darauf die Umstellung erfolgte. Natürlich kann ich das nur aus meinen eigenen Beobachtungen schlussfolgern, und lasse mich daher gerne eines besseren belehren.
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BSGRenner
Geschrieben am: 17.05.2010, 16:52
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Hallo,
die Frage hat mich auch schon bewegt, habe aber von den Experten im Diamantforum keine Antwort erhalten können. sad.gif
Ich selbst habe ein Diamant-RR aus dem Jahre 1958.
Also wie schon gesagt, im Katalog von 1958 ist das Modell 167 noch enthalten, im Katalog von 1959 wird es dann als Modell 705/06/07 bezeichnet. Als Unterschied ist mir weiter aufgefallen, dass am Modell 167 mit Schaltung ein Vierfach-Leerlaufkranz verbaut war, danach Fünffach-Kranz. Es waren wohl am Modell 167 auch keine Schnellspannachsen verbaut, sondern Vollachse mit Flügelmuttern. Obwohl im Katalog 1959 als Ausrüstung auch noch Flügelmuttern genannt sind, sind auf dem dazugehörigen Bild schon Schnellspanner zu sehen.
In den 60er Jahren kam dann der Wechsel von Einfachfelgenbremsen mit Bügelöffner auf Doppelzugbremsen von Alda bzw. später Rasant. Ja und die Schaltsockel sind wohl 1968/69 entfallen.
Weiter ist am Lenker beim Modell 167 der Schriftzug " Diamant Modell 167" eingraviert. Eigenartig ist aber, dass dieser Schriftzug auch noch bei Rädern Anfang der 60er Jahre zu finden ist. Ob da noch Restbestände verbaut worden sind? _uhm.gif
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nukular
Geschrieben am: 17.05.2010, 18:14
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Ja stimmt, an der Ausstattung selbst hat sich natürlich auch einiges geändert. Bei den Tretkurbeln und den Kettenblättern gab es ja auch gewisse Veränderungen. Vielleicht gelingt es uns ja irgendwann mal, alle Veränderungen am Rahmen und an der Ausstattung aufzulisten und zeitlich einzuordnen biggrin.gif
Was die Umstellung von Vollachse/Flügelmutter auf Hohlachse/Schnellspanner betrifft: Geschah das zeitgleich mit der Umstellung auf den größeren Achsdurchmesser? Ich hatte mal Fragmente eines Rennrades von 1957, bei dem die vordere Achse einen kleineren Durchmesser hatte, die Nabe sah auch insgesamt anders aus... _uhm.gif
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nukular
Geschrieben am: 17.05.2010, 18:23
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QUOTE (BSGRenner @ 17.05.2010, 17:52)
Weiter ist am Lenker beim Modell 167 der Schriftzug " Diamant Modell 167" eingraviert. Eigenartig ist aber, dass dieser Schriftzug auch noch bei Rädern Anfang der 60er Jahre zu finden ist. Ob da noch Restbestände verbaut worden sind? _uhm.gif

Das denke ich auch. Mein Rennrad ist von Ende 1962 und hat auch den Lenker mit dem Schriftzug. Vermutlich hat Firma Grünert da mehr produziert, als Diamant gebrauchen konnte.
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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 17.05.2010, 18:26
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Die Frage ist natürlich, inwieweit man den Modellwechsel von 167 auf 705/706/707 akzeptiert; also ob man da wirklich große konstruktive Veränderungen meint (die es nur zu diesem Wechsel wirklich gab) oder ob nicht schon allein die neue Benennung seitens des Herstellers einen Modellwechsel darstellt. (letzteres wird beim VW Golf ja auch hingenommen)

Fakt ist:
- bis '58 ist Modell 167 der Oberbegriff für 3 Ausstattungsvarianten, nämlich mit 1-, 4- und 8-Gangschaltung -> ab '59 werden die Varianten einzeln bezeichnet
- '59 wurden mit der überarbeiteten Modellpalette der DDR-Fahrradhersteller neu entwickelte Muffen für die Diamant Rennräder eingeführt -> auf der neuen Muffe ist kein Platz mehr für den oberen Pumpenhalter -> kurzzeitig gab es eine Kombination aus angelötetem Halter unten und Schellenlösung oben später wurde beides mit Schellen gehalten (Vereinfachung)
- bis ins Jahr 1959 wurde die Modellbezeichnung + Kennbuchstabe der Rahmenhöhe immer unten in die Tretlagermuffe eingeschlagen -> ab '59 wurde dann nur noch der Buchstabe eingeschlagen
- beim folgenden Punkt bin ich mir nicht sicher, weil ich da noch nicht genug Vergleichsobjekte hatte: meines Erachtens wurde beim so bezeichneten Modell 167 die Naht in der Tretlagermuffe verschliffen während sie bei den Folgemodellen unbearbeitet blieb

Details in der Ausstattung änderten sich:
- die Anzahl der Gänge wurde erhöht (wie schon von BSGRenner geschrieben)
- die für den Rennsport nutzbaren Modelle 706 und 707 wurden serienmäßig mit Schnellspannern ausgeliefert (vorher gab es die wohl auch, aber nur als Zubehör)
Dazu noch was interessantes von einem ehemaligen Fahrradhändler:
Das Einstiegsmodell 705 wurde damals wohl recht häufig von Leuten gekauft, die für die Standard-Rahmenhöhe der Sporträder von 56cm zu groß oder zu klein waren. Es folgte die Umrüstung auf Querfeldein-Reifen und nicht selten wurde auch ein Sportrad-Lenker verbaut.

Außerdem nahm die Qualität immer weiter ab; auch schon in den 60er Jahren. (schlecht gestanzte und verlötete Muffen)


Noch zu den anderen angesprochenen Punkten:
Achsdurchmesser:
Die Änderung dieses Durchmessers erfolgte wohl ca. 1958 mit dem Übergang von den 3-teiligen Naben zu den eckigen Renak-Vollaluminium-Naben.
Lenker:
Ich bin mir recht sicher, dass nach 1960 Restbestände mit der 167er Prägung verbaut wurden; auffallend ist vor allem, dass dann fast nur noch 38cm-Lenker zu finden sind, obwohl es die 167er vorher auch noch in den anderen Breiten gab.


Ich hatte übrigens gehofft, diese Frage mit meinem tollen Neuerwerb handfest beantworten zu können, aber auch im Diamant-Buch von Werner Aidn gibt's keine eindeutige Antwort, stattdessen wird dort noch ein Modell 267 und 277 erwähnt _uhm.gif Betrifft aber wohl hauptsächlich den Profi-Radsport.

Insgesamt kann man schon sagen, dass die Geometrie und die Machart der Diamant Rennräder von 1954 bis 1990 gleich geblieben ist, aber die Qualität mit der Einführung der "verbesserten" Muffen kontinuierlich abgenommen hat.

Was die technischen Veränderungen angeht, die einen "Modellwechsel" rechtfertigten:
Beim Sportrad ist der einzige Unterschied (am Rahmen) zwischen den Modellen 108/109 und den Modellen 201/251, dass die Luftpumpenhalter von rechts nach links gewandert sind.
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nukular
Geschrieben am: 17.05.2010, 19:37
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Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Hätte auch nicht gedacht, dass die anderen Muffen schon 1959 eingeführt wurden, da habe ich wohl die falschen Analyseobjekte erwischt biggrin.gif
Zum Modell 705: hatten die Rahmen denn trotzdem Sockel für die Schalthebel (in der frühen Phase) und entsprechende Zuganschläge für die Kettenschaltung? Oder waren die da völlig nackt?
Die Rennlenker findet man ja leider fast nur in der Breite 38 cm. Schon seltsam, hatten die damals alle so ein schmales Kreuz? Interessant wäre ja auch, bis wann Grünert seine Produkte gekennzeichnet hat.
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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 23.05.2010, 13:53
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Wie bei vielen Sachen, gab es natürlich keinen zeitlichen Schnitt bei den Muffen, das heißt die "alten" Muffen mit den dreieckigen Fenstern gab es auch noch in den frühen 60ern. Aufbrauchen von Restbeständen oder Weiternutzung der noch funktionierenden Maschinen? Wer weiß.

Die Rahmen hatten alle die gleichen Anlötteile, sodass man die günstigeren Ein-Gang-Varianten auch aufrüsten konnte.

Der 38er Lenker war Serienausstattung. Ich vermute, einfach weil er am wenigsten Material benötigte. Die Radsport-Laien haben das wohl einfach als Teil der sportlichen Ausstattung anerkannt und Internet mit Berechnungsformeln für beinahe jedes Maß am profimäßig abgestimmten Rennrad wie heute gab es ja nicht.
Die Profis bzw. Vereinsfahrer konnten dann sicherlich problemlos auf die breiteren Lenker zurückgreifen, um das Handling ihrer Rennmaschine zu verbessern.

Die echten Grünert-Felgen hatten in den 50ern noch entsprechende Abziehbilder drauf. Bei den Vorbauten bin ich mir nicht sicher, aber spätestens mit der Enteignung der Fa. Grünert bzw. deren "Angliederung" an MZ im Jahre 1972 dürfte die Beschriftung verschwunden sein.
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moosmutzel
Geschrieben am: 02.08.2010, 08:26
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Welche Rahmenhöhen gab es bei Rennrädern? Waren sie immer größer als 56 cm, so dass man sagen kann 56 cm = Sportrad, andere Maße = Rennrad? Beim Sportrad gab's doch nur eine Größe, oder?


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nukular
Geschrieben am: 02.08.2010, 08:56
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Ja, die Diamant-Sporträder gab es nur mit einer Rahmenhöhe von 560 mm. Die Rennräder (Modell 167 und Nachfolger) gab es in den Rahmenhöhen 520mm, 550 mm, 580 mm und 610 mm. Später gab es dann auch noch Rennräder für Kinder bzw. Jugendliche, die statt der 27"-Laufräder mit Schlauchreifen normale 28"-Laufräder vom Sportrad hatten. Dieses Modell gab es mit 500 mm, 520 mm und 550 mm Rahmenhöhe.
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moosmutzel
Geschrieben am: 02.08.2010, 09:06
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ich hab hier nen Rahmen, der hat noch die alten Dreiecksfenstermuffen und ist ohne Gepäckträgeranlötteile. Ist das dann ein Rennradrahmen?


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