Frohes Osterfest

Hy,

gabt alles Spaß und lasst euch weder von..

- Milchkannen erschießen
- von Pferden zertrampeln
- als Hexe verbrennen
- stürzt keinen Berg herunter
- fallt in keine Brunnen
- esst nicht die Presente vom Vorjahr.

In den sinne frohe Ostern

.. und wer will, kann das Räzel lösen, was ich mit den verschiedenen Dingen hier meine.

Sachs, Du hast bissel was durcheinandergewürfelt. Die Hexe z.B. hat mit Ostern nichts zu tun.
Von den ganzen regional unterschiedlichen Bräuchen mal abgesehn, wissen Viele den eigentlichen Ursprung von "Ostern" nicht mehr. Das ist schade, finde ich.

Das "nicht von Milchkannen erschiessen lassen" kann ich aber erklären.

Es ist ein heidnischer, hier in der Oberlausitz beheimateter Brauch, mit lautem Gedöns die bösen Wintergeister zu vertreiben. Dazu ( es waren ja alles Bauern früher) nimmt man eine Milchkanne. Dort tut man ein wenig Karbid rein und einen Schluck Wasser. Und dann zündet man....

Auf dem Foto ist es ein "Verrecker", denn richtig knallen tut es nur ohne Flamme.

Ursprünglich wurde das von Ostersonntag 6 Uhr bis 24 Uhr gemacht. Der Grund ist auch dort das Neue Testament, was man sich aber etwas zurechgebogen hat. Vor 6 Uhr Ostersonntag ist (Biblisch gesehn ab Karfreitag) totale Ruhe.
Da gibts noch viel mehr Riten, die heute keiner mehr kennt: Karfreitag gibt es z.B. kein Fleisch. Das ist der letzte Fastentag.

Die "böse Hexe", machmal heisst sie Walburga oder Walpurga , wird am 30.April verbrannt.

Auch von mir Frohe Ostern.

Angefügtes Bild

Bei uns auf dem Dorf werden jedes Jahr von Gründonnerstag bis Karsamstag bei den einzelnen Häusern die "bösen Geister" mit Holzklappern vertrieben. Alle Dorfjungs vom Kindergarten bis zur 8. Schulklasse gehen zu jedem Haus im Dorf, klappern und singen dazu. Als "Belohnung" gibts Eier, die dann später unter den Kindern verteilt werden. Interessanterweise kannte ich den Brauch nur aus unserem 400-Seelen-Nest, bis mir in einem 300-Seelen-Nest in der Eifel vom gleichen Brauch erzählt wurde... Kennt das noch jemand?

In diesem Sinne:

Frohe Ostern!

Na dann komm mal hier ins Schwarze Sauerland ...


Ihr seit allerdings alle ein wenig zu früh :

Karfreitag , bzw. die Stunde um 15.00 Uhr ist die Sterbestunde Christi , da ruht nach einer alten Legende selbst die Natur : Es ist kein Vogelgezwitscher zu hören !
Achtet mal im nächsten Jahr darauf , es ist tatsächlich so .
Heute war es da übrigens auch schlagartig still ...

Dann aber kommt der Ostertag , nämlich der Sonntag , der Auferstehungstag :

"Der Herr ist auferstanden , Halleluja,Halleluja !"

Da wird gefeiert , hier bei uns mit dem Abbrennen der Osterkreuze um 21.00 Uhr:

http://attendorner-geschichten.freymedia.d...m-in-attendorn/


Aus diesem Grunde werde ich euch erst am Sonntag ein Frohes Osterfest wünschen ...

Gruss,
Raffi

P.S.: Carsten , am Sonntag klappern die Messdiener mit ihren Ratschen um die Kirche herum , wohl aus ähnlichen Gründen wie bei euch .

Es war nur Symbolisch gemeint.

Die Sorben entfachen auch zu Ostern ein Feuer und es hat den gleichen Zweck wie das mit den Pferden.

Und es ist richtig, es sind alles heidnische Rieten, die weit, weit zurückliegen und so zur neuen Weltordnung umgebastelt wurde, dass sie teilweise nun kirchlich sind.

Könnt ihr euch nur an den Kannengeballer errinnern? Apfelbaum ist Bautzner, der muss es doch auch wissen.

Hallo!

Auch von mir ein Frohes Osterfest.


Gruß Schubi

Raffi, ich find es schön, dass es überhaupt noch Jemand weiss. Es scheint ausser Muselmanen also doch noch Christen in Deutschland zu geben.

Da ich erzkatholisch erzogen wurde, das aber schon bissel her ist , die Sache ja schwer umstritten ist, vertrete ich die Meinung, dass das in der Liturgie verbreitete Todesdatum und auch die Todeszeit nicht passt. Jesus ist in den Abendstunden gestorben. Die hatten damals einen anderen Kalender und auch die Uhren (die man damals übrigens noch nicht kannte) tickten anders.

Unbesehen davon(es lässt sich trefflich darüber philosophieren):

Da gebe ich dir natürlich Recht , Norbert .

Die Bibel ist ja nun ein Buch dessen Geschichten über zwei Jahrtausende kräftig "verbessert" wurden ... ob man da jedes Detail als unumstössliche Wahrheit befinden muss wage ich mal stark zu bezweifeln .

Trotzdem finde ich dieser Art Legenden und Überlieferungen wichtig für alle Völker , es gründet sich viel der eigenen Identität darauf , auch wenn mancher das heute nicht mehr hören will .

Was einen ja nicht an einem friedlichen , vernünftigen Zusammenleben hindern muss ...!

Grüsse vom
Raffi

Raffi, gut geschrieben.

Auch ich bin für die (ursprüngliche) Bewahrung von Riten und Bräuchen. Es hat was von "Okkultem", schweisst aber eine Gruppe Menschen zusammen. Damit ist aber dem Missbrauch einer Religion, eines Glaubens Tür und Tor geöffnet. Die komplette Menschheitsgeschichte durchziehen Metzeleien im Namen von "Irgendwem". Seien es die Kreuzzüge, die Türken vor Wien oder die Twin-Towers.

Zu der Ostern und Bibelsache gibt es ja eine intressante Theorie, der ich garnichtmal abgeneigt bin. Ich müsste nachlesen, um mit genauen Jahreszahlen aufwarten zu können.

Frühestens 100 Jahre nach Christi Tod hat der Erste, nämlich Markus (das Markusevangelium) die Geschichte aufgeschrieben. Und selbst das gilt nicht als Erwiesen! 100 Jahre! Ohne Internet, Telefon usw. Es basiert nur auf mündlichen Überlieferungen, von Geschichten erzählen am Lagerfeuer abends in der Wüste. Und man weiss ja selber, dass man bei Geschichten gerne mal was weglässt oder dazumacht.
Es ist also zu Jesus Lebzeiten keiner mit dem Griffel oder dem Notebook nebenhergelaufen und hats zeitgleich aufgeschrieben! 100 Jahre später sind 3 Generationen!
Dichtung und Wahrheit liegen dort also nahe beieinander. Trotzdem braucht scheinbar die Menschheit irgendwie einen "Glauben"

Zu Deinem"da hören die Vögel auf zu zwitschern"... Als meine Mutter starb, blieb meine Uhr stehn.

Und zu den territorial unterschiedlichen (manchmal auch gleichen) Bräuchen: man hat scheinbar über die Jahrhunderte christliche und heidnische Bräuche vermengt. Das "Klappern" mit den Holzdingern geht ursprünglich auch auf die Kirche zurück: Da Jesus gekreuzigt war, verbot sich ein Glockengeläut in jeglicher Form. Da man Ostern aber als Ritual trotzdem "feiern" wollte, hat man (man tut es heute noch) statt hellem Geläut diese Holzklappern benutzt. Dass man damit in manchen Gegenden nun "Spenden" eintreibt, ist eine andre Sache. Man sollte diese Klappern vielleicht dem örtlichen Finanzamt empfehlen.

Nagut lösen wir das Räzel, anscheinen gibt es hier nur Kulturbanausen.

- Milchkannen erschießen

Klar, Norbert hat es schon gesagt, es gibt aber noch das Osterschießen der Jäger in der Umgebung. Das Kannenschießen ist eine Erfindung unser Großeltern, weil es nach dem Krieg kein Schießpulfer mehr gab, also sprenkte man mit hilfe von Kraphit Kannen in die Luft.

- von Pferden zertrampeln

Damit ist das Osterreiten gemeint, eine Tration die die Sorben schon zu seiner Heidenzeit, also vor den Christentum, als Wintertreiben ausgeübt haben. Sie singen quasi die Wintergeister aus den Feldern und bitten um eine Gute Ernte.

- als Hexe verbrennen

Das Osterfeuer hat den gleichen Zweck, wie das Osterreiten, um die Geister mit hellen Feuer zu vertreiben

- stürzt keinen Berg herunter

Damit ist das Ostereierschieben in Bautzen gemeint, das die reichen Herren im Mittelalter praktiziert haben. Es ist ein rein Christliches treiben. Die Reichen Herren ließen damals Süßigkeiten, Eier und Kleinigkeiten den Protschenberg hinunterrollen, so dass die Armen Kinder in der Seidau im Spreetal man was schönes zu Ostern hatten. Dieser Brauch hatte auch den Grund buße zu tun und sich die Gnade vor den HErrgott zu erkaufen.

Naja, eher geht ein Kamel durch ein nadelör, als dass ein Reicher in das Rech gottes kommt...aber lassen wir den Quatsch.

Zu diesen Event gibt es seit den 20. Jahundert das sogenannte Osterblasen. Da treffen sich beide Konfektionen der Simbultankirche Bautzen am Protschenberg mit ihren Standarten, die dann an der Spitze der Osterreiter dann mitgeführt werden und es erklingt Blasmusik, danach kommt dann das Ostereierschieben.

Der Dom St. Petri zu Bautzen ist der lebende Beweis, dass seit alters her Katholen udn Protesttanten respektvoll in einer kirche ihre Weihen abhalten können.

- fallt in keine Brunnen

Damit ist der heidnische Brauch des Wasserholens gemeint. Man geht vor Sonnenaufgang am Osterstonntag zu einer Quelle und füllt das Wasser in ein sauberes Glas und verschießte es gut. Dann stellte man das Glas auf den Türsims vom Haupteingange des Hauses. Solange das Wasser im Glas klar und sauber bleib, so konnte man wissen, dass die Götter einen holt waren und man ein gutes Jahr zu erwarten hatte.

- esst nicht die Presente vom Vorjahr.

Naja, man findet nicht alle Ostereier wieder und es kann dazu kommen, dass man sie ein Jahr später wiederfindet..also nicht essen.

Sachs,
das ist der größte Schwachsinn, den ich bisher in meinem Leben gehört habe. Das Osterreiten ist ein rein katholischer christlicher Brauch hier in der Lausitz (es gibt auch in Ostritz Osterreiter!). Die gesungenen Texte handeln weder von irgendwelchen Wintergeistern, noch von Harry Potter.
Das hat mit Ernte und so etwas rein gar nichts zu tun. Die Osterreiter verkünden die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Diese Nachricht tragen sie in die Nachbargemeinde.

Der letzte Fastentag ist der Karsamstag, also der heutige. Die Fastenzeit endet mit der Auferstehungsmesse am Samstag Abend.

Sachs, nicht Alles stimmt, was Du da zusammengereimt hast

Das "Osterwasser holen" beruht auf der biblischen Geschichte und ist mitnichten ein heidnischer Brauch! Man hat es dazu gemacht. Egal, welches Evangelium man nimmt (z.B. Markus 16, 1-8 oder Johannes 19-20) Die unterscheiden sich da nur wenig.
Joseph von Arimathäa hat den gekreuzigten Jesus in einer Nacht und Nebelaktion in die Grabkammer geschafft. Früh morgens (und da gehn die unterschiedlichen Evangelien wieder auseinander) sind da entweder nur Maria Magdalena (Maria aus Magdala) oder noch zwei Frauen gekommen, um die Totenwäsche vorzunehmen. Mit Wasser! Den unterschiedlichen Evangelien nach sind es alles Jungfrauen gewesen, die aus Gram um Jesus Tod und in Trauer beim Gang zum und vom Wasserschöpfen kein Wort gesprochen haben.

Aus diesem Grund müssen nach katholischer Sicht Sonntag früh (es muss noch dunkel sein!) Jungfrauen (wie immer man das feststellen will ) aus einer Quelle Wasser holen. Die dürfen dabei keinen Laut von sich geben! Dieses Wasser wird beim katholischen Auferstehungsgottesdienst zum rituellen Füssewaschen des Priesters benutzt, geweiht und der Rest als Taufwasser übers Jahr verwendet.

So kenne ich es. Was aber nichts heissen muss.

Natürlich kenne ich auch das mit dem "Wasser, was schön macht" Das machen unsere Mädels hier Sonntag früh auch. Stumm...um sich hinterher die Kante mit Sekt zu geben.

Da kann man sehen, wie verschieden die Überlieferungen sind..an Ende haben wir beide Recht..wer weis das schon...aber danke für deine Erläuterung.

Aber troz alledem, schöne Ostern euch allen.

Konsti, so kenne ich Dich garnicht. Den letzten Fastentag nehme ich zurück. Du hast Recht. Samstag!

Da der "Auferstehungstermin" nirgends genannt wird (in keinem der Evangelien!!!) macht die Kirche aus dem Osterfest ein 4-Tage-Event. Seit Jahrhunderten und deswegen gibt es auch den "Auferstehungsgottesdienst" Sonnabend abend, der eigentlich in die Nachtstunden verlagert gehört. Vor 4 Uhr früh!!

Meiner bescheidenen Meinung nach ( das ist intressant hier ) ist Jesus "irgendwann nachts" auferstanden, denn nach dem Johannesevangelium hat den toten Jesus in der Grabkammer Nikodemus nachts besucht. Tot schon.
Wie kann er da Sonnabend abend schon auferstanden sein?

Lustige Runde und Viele werden es nicht wissen.

So , jetzt ham wa Sonntag :

Ich wünsche euch allen ein Schönes Osterfest !

Unsere Osterfeuer werden leider nicht abgebrannt , es ist zu trocken , die Waldbrandgefahr zu hoch !

So mussten wir gestern ohne zu arbeiten direkt Bier trinken ...

Gruss vom
Raffi