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> Niederspannungszündung, Wie funktioniert sie?
Star73
Geschrieben am: 05.08.2011, 20:06
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Nabend Leute,

Aus gegebenem Anlass bräuchte ich mal eine kleine Denkhilfe zum Thema Magnetzündung.
Ich beschäftige mich zur Zeit mit einem Gasmotor der Firma Otto aus dem Jahre 1911. Dieser ist mit einer Niederspannungs-Magnetzündung von Bosch ausgerüstet. Die Zündspannung dabei beträgt ca. 100V.
Aufgebaut ist sie wie jede stino Magnetzündung jener Jahre: Hufeisenförmiger Dauermagnet, in dessen Innern ein I-förmiger Anker mit einer Spule (oder sind es zwei? Primär- und Sekundärspule?) drehbar gelagert ist, deren ein Ende als "Zündkabel" an den sog. Zündflansch geht, und dessen anderes Ende über einen Abschnapp-Mechanismus an Masse geht.
Der "Zündflansch" - das sind 2 Metallstäbe, die im Zylinderkopf-Innern einen Funkenüberschlag erzeugen. Der eine Stab ist gegen Masse isoliert (er bekommt bei jeder Zündung einen ganz kurzen Kontakt über die Abschnapp-Stange), der andere Stab ist ans Zündkabel angeschlossen.

Soweit, so gut... normalerweise würde ich jetzt sagen: Spule dreht sich im Magnet, Spannung wird erzeugt, Strom kommt zum Fließen, wird im Moment der Unterbrecheröffnung abgerissen, Hochspannung wird induziert (ggf. noch durch die Sekundärspule hochtransformiert) und bildet wenn's an Masse kommt einen Funken - aber wie gesagt im Moment der UnterbrecherÖFFNUNG. Nun haben wir aber hier eine StromkreisSCHLIESSUNG in dem Moment, wo die Abschnappstange den Zündflansch berührt. Wie geht das denn?? _uhm.gif Das verwirrt mich etwas... unsure.gif

Wo kommt jetzt der Funke her? biggrin.gif

Die übrigens zum Motor vorhandene Originalliteratur verwirrt mich nur noch mehr... Wäre schön, wenn einer mal etwas Ordnung in mein Gedankenkauderwelsch bringen könnte, da ich immer geneigt bin, die ganze Sache mit unserer Simson U-Zündung zu vergleichen/ zu erklären, geht aber scheinbar nicht so einfach biggrin.gif ...



mfG Christoph


EDIT: Hier mal ein Bild des Zündapparates, und hier ein Bild des Motors.
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ddrschrauber
Geschrieben am: 09.08.2011, 19:49
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Hm, ich denke mal, dass durch das Schließen der Kontakte ebenfalls eine Spannung in die (stromleere) Sekundärwicklung induziert wird und damit ein Hochspannungsstoß entsteht. Nur warum heißt die dann Niederspannungszündung? hmm.gif

Der Tim


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Star73
Geschrieben am: 09.08.2011, 19:55
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Niederspannungszündung deshalb, weil die Zündspannung nur ca. 100V beträgt.
Und die Sekundärwicklung ist ja - wie bei unseren Simsons - zur Primärwicklung in Reihe, also kann ich deiner Erklärung nicht so recht folgen. biggrin.gif


Ich denke es mir mal so: In dem Moment, wo die "Stoßstange" den Kontakt für einen kurzen Moment schließt am Zündflansch, wird erstmal der (offene) Stromkreis physisch hergestellt: durch die beiden Stifte am Zündflansch. Nun geht's wie gehabt: Stromkreis hergestellt (für den Moment des Antippens der Stoßstange), dieser aber offen, sodass ein Abriss der Spulenspannung erfolgen kann und ein Funke überschlägt. hmm.gif


mfG Christoph
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Star73
Geschrieben am: 02.12.2011, 16:12
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So, heute nun endlich die Auflösung des "Rätsels".

Also so ähnlich wie ich es mir im letzten Beitrag erdacht hatte, läuft es wirklich, doch ging ich davon aus, wie mir gesagt wurde, die "Zündkerze" sei einfach ein Gebilde aus 2 sich anguckenden Drähten im Brennraum. Das stimmt so NICHT! wink.gif Deshalb konnte ich auch nie auf des Rätsels Lösung kommen, egal wie: Es wäre nie ein magnetischer Abriss entstanden, da der Stromkreis von hause aus ständig "offen" gewesen wär. Ich wusste gleich, dass es so nicht sein kann. rolleyes.gif Leider konnte mir ja hier niemand helfen. sad.gif


Da mir das keine Ruhe ließ, hab ich nun heute mal die vermeintliche "Zündkerze", die aus 2 getrennten Drähten bestehen sollte, herausgebaut, und die da: Die "Zündkerze" ist als Unterbrecher ausgeführt! NUR SO kann auch ein echter magnetischer Abriss erfolgen, und auch nur so kann man es sich ganz einfach mit dem U-Prinzip, das wir auch aus unserer Simson-Zündung kennen, erklären. Nur mit dem Unterschied, dass der Unterbrecher direkt im Brennraum sitzt und der Abreißfunken an selbigem gleich das Gemisch zur Explosion bringt.
Die in der Spule durch Drehung des Ankers induzierte Spannung wird normal kurzgeschlossen über den geschlossenen Unterbrecher im Brennraum, den Bosch ganz einfach "Zündplatte" getauft hat. Es kommt also ein Strom zum Fließen, ein Magnetfeld baut sich um die Spule auf. In dem Moment, in dem der "Abschnapper" (zum ZZP) den Stromfluss unterbricht, indem er den beweglichen Nocken (der ja die Masse darstellt) der Zündplatte verdreht, sodass dieser von dem stromführenden (in der Zündplatte in Glimmer gelagerter) Stift der Zündplatte abhebt, wird das Magnetfeld der Spule abgerissen, und eine Gegen(= Zünd-)spannung wird induziert und an die nun offenen Kontakte an der Zündplatte geliefert. Dort entsteht ein Abreißfunken, der so heftig ist, dass wenn man den Ventileinsatz ausschraubt und man von oben in die Brennkammer hineinsieht, sich tierisch die Augen verblitzt und erstmal zum Frisör gehen muss. laugh.gif

Die Spule ist hingegen als einfache Wicklung (im Gegensatz zu unserer Simson-Zündspule, die ja aus Primär- und Sekundärwicklung besteht) ausgeführt, daher auch der Name "Niederspannungszündung".

Ende vom Lied: Der Motor faucht wieder, und ich hab weder Augenbrauen noch ansehnliches Haupthaar mehr. biggrin.gif


mfG Christoph
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Andi0105
Geschrieben am: 02.12.2011, 16:23
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QUOTE (Star73 @ 02.12.2011, 16:12)
und ich hab weder Augenbrauen noch ansehnliches Haupthaar mehr. biggrin.gif



Davon bitte ein Bild laugh.gif

Mfg Andi
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ddrschrauber
Geschrieben am: 02.12.2011, 17:06
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Und ebenso eines von "Unterbrecherzündkerze"!

Der Tim


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Star73
Geschrieben am: 02.12.2011, 18:59
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Nee Tim unsure.gif ... die bau ich jetzt nicht nochmal aus! laugh.gif


Du musst es dir so vorstellen: Stirnseitig im Zyl.kopf sitzt ein Flansch, durch den 2 "Bolzen" gehen. Einer ist stromführend und in Glimmer gelagert, er steht fest; und der andere ist mit Masse verbunden und lässt sich in einer Passung in jenem Flansch drehen (hier liegt natürlich auch die "Schwachstelle" in Sachen Dichtigkeit, Kompression, usw.). An diesem drehbaren Teil ist innenseitig (zum Brennraum hin) ein Nocken, der nur im Moment des ZZP vom stromführenden Teil abhebt, quasi den Abriss, also Unterbrechung des Stromkreises, erzeugt. Der wird von außen durch den "Abschnapper" mit der Stoßstange betätigt und über eine Blattfeder am Festteil gehalten.
Stell dir aber nicht zu viel drunter vor: Der hebt vielleicht 5° - 10° ab, wenn überhaupt so viel. wink.gif

Ich werde mal nach Bildern suchen, generell ist dieser Motor höchst interessant! thumbsup.gif



mfG Christoph
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