Ich bin 2-Taktfahrer seit 1984 (Simmson S51, SR51, ES150, ETZ250, Trabant, Java Mustang, Schwalbe...) und habe als Hobby auch schon alte 2-Takter restauriert zB.: 74ccm, 1.75PS Fichtel & Sachs Motor 1936, noch mit Nasenkolben und Korkschwimmer

) Meine Weißheiten sind natürlich nicht der Weißheit letzter Schluss, aber viele meiner Erfahrungen decken sich mit dem was Wildschrei in seinem MZ-Schrauberbuch schrieb.
Schieberbetrieb:Wenn beim Bergabfahren der Gasschieber ganz geschlossen wird entsteht ein starker Unterdruck, viel viel mehr als im Leerlauf, somit wird über die Leerlaufdüse eine Extraportion Gemisch angesaugt, zum schmieren und kühlen. Größerer Unterdruck bedeutet auch mehr Durchfluss durch die selbe Düse. Also der Motor läuft nicht "trocken" wie so viele immernoch meinen. Also kein Gas geben beim Berg ab fahren, Gas geben ist sogar schädlich, weil dabei durch den Teillastbereich ein zu mageres Gemisch gebildet wird (wenn der Motor nur gerade so am Gas gehalten wird beim Bergab fahren oder auch beim im Windschatten fahren eines LKW), die verbrennt heisser als sonst, daduch eher eine Kolbenklemmergefahr! Zu bedenken ist noch, dass im Schieberbetrieb der Motor keine Zündungen hat, aufgrund des zu fetten Gemischs. Also der Motor wird dadurch Gekühlt und es verbleibt mehr Ölnebel innerhalb des Motors, logisch da ja weniger Luft duch dass System zum ausspülen da ist. Man bemerkt nach einer solchen Bergabfahrt, dass wenn man unten wieder gas gibt, man mit einer kleinen blauen Fahne am Auspuff "belohnt" wird. Also war auch mehr als genug Öl da. Das Ganze macht natürlich nur spaß, wenn der Vergaser richtig eingestellt ist und die Maschine nich ruckelt.
Wer das trotzdem nicht mag---> Kupplung ziehen und Standgas, geht natürlich auch, aber auf keinen Fall beim Bergabfahren so ein bissel gas mitgeben.
Gemisch 2-T-ÖlVergesst alle die alten Tankwartweisheiten! Viel hilft viel, ist falsch!!!!!!!!!Fahrt höchstens mit 1:50 !!!!!!!!! (auch beim Einfahren)
Besser: 1:70 bis 1:85 (bis 1:100 soll mit hochwertigen Ölen gehen, aber sogenau kann in der Praxis an der Tankstelle nicht wirklich gemischt werden, daher Spielraum lassen)
Ich fahre seit 1997 (vor 1997 immer max. 1:50) mit meiner aufgebohrten ETZ (285ccm, 25PS seit '97) mit 1:75 per Daumenformel, und alles super!
Wer mit zu viel Öl fährt, ist sich auf längere Sicht sich eines Kolbenklemmers sicher!Die Schmierung hängt nur von dem Ölfilm an den Öberflächen ab und der wird mit mehr Öl nicht besser. Entweder er ist da, oder eben nicht und bis 1:100 ist er bei modernen Ölen und unseren Motoren und unseren max. Drehzahlen eben da! Das ganze ist natürlich Marterial, Temperatur, max. Drehzahl (das Öl benötigt etws Zeit, um sich auf die Oberflächen zu legen) und Zugänglichkeit für den Öldampf/ Ölnebel abhängig. Das untere Pleullager der ETZ soll bei 1:150 noch ausreichend geschmiert sein (nach Wildschrei), alte Bronzelager (Gleitlager) hingegen brauchen wegen des Materials und des schlechteren Zugangs für den Ölnebel wesentlich mehr Öl im Gemisch, meist viel mehr als 1:50, mit allen nun bekannten negativen Folgeerscheinungen.
Die ETZ ist von ihrer Konstruktion auf 1:100 ausgelegt!
Kolbenklemmer sind nur eine Frage der Temperatur, nicht der Schmierung.
Zuviel Öl ist bei unseren 2-Taktern sogar schädlich. Daduch entsteht zuviel Ruß bei der Verbrennung. Der setzt sich in den Nuten für die Kolbenringe ab und isoliert thermisch da. Der Kolben kann so weniger Wärme an die Zylinderwand abgeben. Die meiste Wärme wird über die Kolbenringe übertragen! Daduch dehnt sich der Kolben übermäßig aus und klemmt irgendwann. Die Kolbenringe müssen in ihrem Sitz also Metall auf Metall Kontakt zum Kolben haben und beweglich sein. Rüßablagerungen auf dem Kolbenkopf drauf lassen. Hier ist Isolierung gut! Also nie abkratzen, nur so Brocken weg machen.
Im Übrigen ist, wie jeder weiß, die Vergasereinstellung auch wichtig um ein überhitzen des Kolbens zu vermeiden. Zu mager=zu heiß, Nebenluft=zu heiß Sowas führt auch schnell zu einem Klemmer.
So, das war erstmal das was mir am wesentlichsten auf dem Herzen lag, damit wir noch lange Freude an unseren 2-Taktern haben.