ich stimme dir voll zu.
bei uns war durch die kriegswirren das gros der familie im bayrischen
geblieben, während mein vater, unser oma unser opa und noch einer seiner
brüder, sprich onkel zuerst in lauscha waren, dann ging es weiter nordwärts
nach saalfeld/katherinau und schließlich nach lobeda, sprich jena.
dort waren noch die amis, die dann abzogen, um den russen platz zu machen, womit das übel begann, was ich aus bekannten gründen des heißlaufens mir
hier spare. nur soviel, eben dieser onkel saß als kriegswaffenproduzent in
der nähe von saalfeld im turm, wurde unter bedingungen frei gelassen, seine
arbeit als physiker in den dienst der ostdeutschen zu stellen, bekam in den 60zigern den nationalpreis, ein eigenes institut in burgau bei jena, baute es auf,
um es dann an die genossen zu verlieren, die es bis 1989 schafften es bis in die grundfesten abzuwirtschaften.
egal.
doch der überwiegende teil der familie betätigte sich wie du es beschrieben hast,
mit tonnen an paketen, die fast alle von den stasibütteln durchkämmt wurden
und wo einiges an inhalt schlichtweg fehlte. nennen wir es innerdeutsche care-pakete.
(pro weihnachten schleppte meine mutter zwischen 40 und fünfzig kilo waren
heim) was uns als kinder natürlich rießen spaß machte, wie man sich vorstellen
konnte.....
doch rückwirkend betrachtet waren diese warensendungen ein fester bestandteil
des ostdeutschen bilanzvolumens (was auch so bestätigt wurde, in entsprechenden
vorlesungen noch an der TU-Chemnitz 1990), denn jede schokoladentafel die
so kam, konnte im laden gespart werden und stand wieder für andere zur verfügung.
jede banane die so kam, brauchte nicht mit devisen besorgt zu werden.
schon sehr skuril

diese handlungsweisen.
aber wir hatten bis zum schluß die null-acht-fünfzehn fernseher, radios, vielleicht
mal einen b100 als bandmaschine mit stunden des klassischen rocks aus dem
äther, von rias berlin (der kam von hof rein), oder den bayrischen sendern.
meine erste video-maschine kam 2002 ins haus, meine erste video-cam erst
vorletztes jahr, dafür habe ich 5 schmalfilmkameras im museumsschrank und
runde 20 kameras aus 80 jahren fotografie......
ich verstehe deinen beitrag sehr wohl, denn ich hatte mehre gleichaltrige cousins
und cousinen, die sich immer sehr belustigten bei uns, die sprache, die stadt, die
lokale usw. usf.
mein vater gab damals sehr wichtige familienpapiere über besitztümer aus
vorkriegszeiten meinem ältesten cousin mit, dazu wurde zur tarnung eine 10
bändige leninausgabe in golddruck gekauft, mit dem zwangsumtausch ein
klacks, darin verschwanden diese papiere und die roten bibeln lagen hinten in
der heckscheibe eines was weiß ich was autos, schön aufgebaut für die
ostdeutschen filzläuse, die sich unten in hirschberg fast einen in der tasche haben
abgehen lassen über soviel klassischer philosophie und ideologie, die in den
bösen westen difundierte.... wenn sie geschaut hätten..... doch so....
diese wälzer ergaben dann in einer buchhandlung in münchen stattliche
12 d-mark, wo es für beide brüder ein, zwei bierchen gab.....
geschichten aus deutsch-deutscher teilung.
nochmal, ich kann deine empfindungen sehr gut nachvollziehen und freue
mich immer wieder über den ausgang, auch wenn andere daran wieder beißen
werden...
hisi