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> Kindheitserinnerungen eines Wessis..., Es geht darum wie Kinder und Jugendliche
mizi51
Geschrieben am: 13.10.2007, 00:32
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Hallo an alle,
Ich war 13 Jahre alt da ich das erste mal mittels Britisch Airways, Berlin bereiste.(
Westteil).Wir waren eine Jugendgruppe von ca 20 Leuten mit 4 Betreuern, und jeder von uns besuchte zum ersten Mal den Ostteil der Stadt.Das erste was mir bewußt auffiel war ein stechender Geruch der über der ganzen Stadt lag und welcher natürlich von den Abgasen der Autos und den Ausdünstungen der VEB-Kombinate stammte. QWir trafen uns mit einer Ost-Jugendgruppe und hatten eine wirklich schöne ZeitÜber Politik wurde fast garnicht gesprochen wenngleich sich die Unterschiede bemerkbar machten.( Wir hatten die Bravo, die nicht )
Das war 1980. Ich reiste von da an jedes Jahr in die DDR und war bei allen möglichen Feierlichkeiten und auch solchen die es sein sollten zugegen.Das beste waren jedoch für mich und meine Freunde die Jugendabende der FDJ.
Wir konnten es damals noch nicht so überblicken aber es wurde schon von Seiten der Staatsmacht darauf geachtet wer mit wem und wie und warum so rummachte.Eines Tages bat mich ein befreundeter Bäcker aus der nähe von Dresden um einen kleinen Gefallen. Das war 1986.Ob ich ihm einen Videorecorder besorgen könnte.War ja kein Problem und so nahm ich auf meiner nächsten Reise im Okt.1987 zwei ausgediente Vid. mit.Wir fuhren über Marienborn und und ich hatte nen alten 1979ziger 280SE 116er .Das fand ich echt stark alle anderen wurden überprüft und mich schickte man mit einem netten millitärischen Gruß auf die Reise ins entfernte Dresden. :clap:Keine Kontrolle nix.Ich war 19 oder 20 hey keine Ahnung ie sowas funktioniert.Auf jeden Fall, wir hatten mal wieder eine Super Zeit in Dresden und dem Umland.Ich habe nen Stechen gefahren gegen einen Lada mit 1.3L und natürlich verloren dafür aber ein erste Sahne Essen in einem exklusiven Restaurant in der Nähe des Fernsehturms ergattert.WOW!
Mit solkchen Kleinigkeiten wurden mitsicherheit viele Leute " Spione und Schmuggler wieder Willens ".Das hatte viele Ahnnehmlichkeiten zur Folge die sich ein junger Mensch nicht entgehen lassen würde und ob daraus eine Stasi-Akte entstanden ist oder nicht, weis ich bis heute nicht.Ich für meinen Teil habe die Jahre als Wessi bei den damaligen Ostzonalen auf jeden Fall sehr genossen..

MfG Mizi51
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Hisi
  Geschrieben am: 13.10.2007, 10:18
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_clap_1.gif
ich stimme dir voll zu.
bei uns war durch die kriegswirren das gros der familie im bayrischen
geblieben, während mein vater, unser oma unser opa und noch einer seiner
brüder, sprich onkel zuerst in lauscha waren, dann ging es weiter nordwärts
nach saalfeld/katherinau und schließlich nach lobeda, sprich jena.

dort waren noch die amis, die dann abzogen, um den russen platz zu machen, womit das übel begann, was ich aus bekannten gründen des heißlaufens mir
hier spare. nur soviel, eben dieser onkel saß als kriegswaffenproduzent in
der nähe von saalfeld im turm, wurde unter bedingungen frei gelassen, seine
arbeit als physiker in den dienst der ostdeutschen zu stellen, bekam in den 60zigern den nationalpreis, ein eigenes institut in burgau bei jena, baute es auf,
um es dann an die genossen zu verlieren, die es bis 1989 schafften es bis in die grundfesten abzuwirtschaften.

egal.
doch der überwiegende teil der familie betätigte sich wie du es beschrieben hast,
mit tonnen an paketen, die fast alle von den stasibütteln durchkämmt wurden
und wo einiges an inhalt schlichtweg fehlte. nennen wir es innerdeutsche care-pakete.
(pro weihnachten schleppte meine mutter zwischen 40 und fünfzig kilo waren
heim) was uns als kinder natürlich rießen spaß machte, wie man sich vorstellen
konnte.....
doch rückwirkend betrachtet waren diese warensendungen ein fester bestandteil
des ostdeutschen bilanzvolumens (was auch so bestätigt wurde, in entsprechenden
vorlesungen noch an der TU-Chemnitz 1990), denn jede schokoladentafel die
so kam, konnte im laden gespart werden und stand wieder für andere zur verfügung.
jede banane die so kam, brauchte nicht mit devisen besorgt zu werden.
schon sehr skuril dry.gif diese handlungsweisen.

aber wir hatten bis zum schluß die null-acht-fünfzehn fernseher, radios, vielleicht
mal einen b100 als bandmaschine mit stunden des klassischen rocks aus dem
äther, von rias berlin (der kam von hof rein), oder den bayrischen sendern.

meine erste video-maschine kam 2002 ins haus, meine erste video-cam erst
vorletztes jahr, dafür habe ich 5 schmalfilmkameras im museumsschrank und
runde 20 kameras aus 80 jahren fotografie......

ich verstehe deinen beitrag sehr wohl, denn ich hatte mehre gleichaltrige cousins
und cousinen, die sich immer sehr belustigten bei uns, die sprache, die stadt, die
lokale usw. usf.

mein vater gab damals sehr wichtige familienpapiere über besitztümer aus
vorkriegszeiten meinem ältesten cousin mit, dazu wurde zur tarnung eine 10
bändige leninausgabe in golddruck gekauft, mit dem zwangsumtausch ein
klacks, darin verschwanden diese papiere und die roten bibeln lagen hinten in
der heckscheibe eines was weiß ich was autos, schön aufgebaut für die
ostdeutschen filzläuse, die sich unten in hirschberg fast einen in der tasche haben
abgehen lassen über soviel klassischer philosophie und ideologie, die in den
bösen westen difundierte.... wenn sie geschaut hätten..... doch so.... laugh.gif
diese wälzer ergaben dann in einer buchhandlung in münchen stattliche
12 d-mark, wo es für beide brüder ein, zwei bierchen gab.....

geschichten aus deutsch-deutscher teilung.
nochmal, ich kann deine empfindungen sehr gut nachvollziehen und freue
mich immer wieder über den ausgang, auch wenn andere daran wieder beißen
werden...

hisi ph34r.gif
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