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> Räder aus dem nichtsozialistischen Ausland, Der Westspionage-Thread
mulchhüpfer
Geschrieben am: 13.08.2015, 21:52
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Zusammenfassung:

Dieses Herkules-Rad, das als typischer Vertreter eines Westrades der späten 60er/70er Jahre gelten kann, weist schon eine ganze Reihe echter Vorzüge auf, die man an damaligen DDR-Rädern vergeblich sucht. So eine Nabenschaltung hätte sich sicherlich manche Oma im Hügelland sehnlich gewünscht. Die Schaltung ist allerdings auch nicht zu überschätzen. Im Flachland bringt sie kaum Vorteile, wohl aber ein höheres Gewicht und zusätzliche Wartung/Pflege/Reparatur mit sich. Das Fahren unter Normalbedingungen ist sogar eher ungünstig, weil die Übersetzung der Gänge ungünstig gewählt ist. Ein DDR-Tourensportrad hat eine (m.E. optimal gewählte) Endübersetzung, die etwa in der Mitte zwischen dem 2. und 3. Gang der Torpedo-Schaltung liegt. Es ist also unmöglich, mit dieser optimalen Übersetzung zu fahren, was auf Dauer ziemlich nervt. An Steigungen oder bei Rückenwind spielt die Nabenschaltung dagegen große Vorzüge aus.

Das Herkules-Rad ist überraschenderweise ziemlich schwer, deutlich schwerer als DDR-Tourensporträder (von Sporträdern ganz zu schweigen). Deshalb fährt es sich trotz der Nabenschaltung nicht wirklich agil, hinzu kommt abermals der im Westen stark verbreitete Gesundheitslenker über den sich abgesehen von der Oma mit Handgelenkschmerzen und dem Poser der möglichst viel Lenker vor sich haben will, wohl kaum einer freut. Zum unverständlichen Phänomen dass man im Westen offenbar keine guten Fahrradsättel bauen konnte, habe ich mich ja schon geäußert. Ich vermute dass der Schmerz aus der stark konkaven Form des Terry-Sattels resultiert.

Alles in allem ist dieses Herkules-Rad den damaligen (und späteren) Tourensporträdern durchaus überlegen, wobei es auch einige gewichtige Nachteile gegenüber den DDR-Rädern aufweist. Besser als die Damensporträder der DDR ist es trotz der Nabenschaltung auf keinen Fall, vor allem wiegesagt wegen des hohen Gewichts.


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nukular
Geschrieben am: 14.08.2015, 12:28
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Wie wurden denn in der BRD früher eigentlich Sporträder wie z.B. die Luxus-Sporträder von Diamant bezeichnet? Also wirklich leichte Fahrräder mit schmaler Bereifung und (Ketten-)Schaltung?
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mulchhüpfer
Geschrieben am: 15.08.2015, 12:17
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Das habe ich auch noch nicht ganz durchschaut, solche Räder waren nach dem Aufkommen der 26er Sportäder eher als Spezialmodelle oder Straßenversionen von Rennrädern herausgegeben worden, soweit ich das überschaue. Eine der üblichen Bezeichnungen war dann "Supersport" oder "Sprint" z.B., wobei selbst diese Räder oft mit 1.5er Reifen und Nabenschaltung verkauft wurden.
Große Verbreitung fanden solche "echten" Sporträder im Westen offenbar erst ab ende der 1970er, als sie zum allgemeinen Trend wurden und die 26er Sporträder verdrängten. Das könnte der Grund sein, warum sich an der Weiterentwicklung der Kettenschaltung auch im Westen erst in den 1980ern etwas relevantes tat.


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Schladitz
Geschrieben am: 18.08.2015, 19:05
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Unterschieden sich eigentlich die Exportmodelle von Mifa und Diamant von den inländisch verkauften Rädern? Falls ja müßten diese Exportmodelle zum Vergleich heran gezogen werden.


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mulchhüpfer
Geschrieben am: 20.08.2015, 10:30
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Gute Frage - die Export-Räder die man heute noch findet, haben oft nur ein anderes Rahmendekor/Markenname. Anbauteile wie Nabenschaltung, Sattel, Lenker, Beleuchtung etc. sind dann manchmal entweder vom Händler oder privat umgebaut worden, das lässt sich leider schwer nachvollziehen. Man müsste dazu BRD-Werbematerial finden, in dem die DDR-Exportmarken angeboten wurden. Dazu ist mir leider bisher nichts bekannt. Es muss aber einen Export in relevantem Umfang gegeben haben, allein hier in Berlin sieht man regelmäßig solche Räder herumstehen...

PS: Export-Sporträder habe ich bisher merkwürdigerweise noch nicht gesehen, meistens 28"-Tourensport (Mifa Modell 112 etc.) oder Jugend/Kinderräder.


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mulchhüpfer
Geschrieben am: 29.08.2015, 16:49
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...Noch eine Merkwürdigkeit zu den Rücktrittnaben: Man sollte besser nicht vom Torpedo-Prinzip, sondern vom Walzen-Prinzip sprechen. Denn wo Torpedo draufsteht, ist nicht zwangsläufig auch Torpedo-Prinzip drin. Zumindest die Torpedo-3-Gang-Naben arbeiten nach dem Komet-Prinzip. Überhaupt, 3-Gang-Nabenschaltung in Kombination mit dem Walzen-Prinzip gab es wohl nur vor dem 2. Weltkrieg - man erkennt sie daran, dass kein Klick-Geräusch beim Treten zu hören ist (da keine Sperrklinken).

Ansonsten gilt wohl, dass das Walzen-Prinzip das soldieste ist, das Rücktrittnaben zu bieten haben können. Es gibt nichts besseres. Das Komet-Prinzip war im Westen nur deshalb auch verbreitet, weil es simpler/preiswerter, aber eben auch weniger standfest ist.


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mulchhüpfer
Geschrieben am: 29.02.2016, 16:12
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hat schon mal jemand so ein Klapprad gesehen? Ist mir völlig rätselhaft wie das Stabilitätsmäßig so funktionieren soll blink.gif
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige...79946-217-21606

PS: Der ADFC hat da Vorarbeit geleistet, also dieses Klapprad ist nicht die einzige ungewöhnliche Konstruktion die dieser Hersteller hervorgebracht hat https://www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/kv-b...esterheide.html

Aber interessant zu lesen, was für einen Ärger mit Patentrechten und Lizenzierungen die West-Hersteller untereinander hatten. Ebenfalls bemerkenswert die Zahl: 1969 waren 45% der 2 Millionen hergestellten Fahrräder in der BRD Klappräder. Und ich dachte, das Mifa Klapprad sei inflationär gewesen ^^


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S&T
Geschrieben am: 11.04.2016, 14:04
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mal was ganz anderes... haben wir hier Dreirad- /Reha- / Therapierad- Auskenner an Bord?

Ich habe die Fragmente eines älteren Therapierads geangelt, Basis ist ein klapp- bw. teilbarer 24" Hanseatic Rahmen. Wer für den Aufbau verantwortlich zeichnet konnte ich bislang nicht nachvollziehen. Es gibt eine Achse mit Differential, mein Problem hab ich mit den Steckachsen.
Die aktuell gängigen Teile haben Scheibenfedern, vulgo je einen Keil und Nuten in Achse und Radnabe. Hier sind Flansche mit vier kurzen Zapfen, die Achse nur mit Gewinde am Ende, so dass die Nabe mittels Mutter gegen den Flansch gedrückt wird.

Was mach ich da? Gibts da spezielle Naben für? Oder einfach BMX-Naben nehmen, mit den Speichen in die vier Zäpfchen einfädeln und hoffen, dass es überlebt?

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S&T
Geschrieben am: 02.11.2016, 13:09
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nur der Vollständigkeit halber, nach meinem aktuellen Stand handelt es sich wohl um eine Kynast-Achse, die es so nicht mehr gibt, Ersatzteile abgesehn vom Differential nurnoch auf dem Recyclingweg.


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