Lanz Bulldog, der Traktorfred
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Also *weitaushol*:
Den Bulldogmotor als reinen Zweitakter zu bezeichnen wird ihm nicht ganz gerecht. Zunächst mal ein Zitat von Dr. Fritz Huber: "Der Bulldogmotor ist so einfach und simpel, dass ihn jeder Laie ordungsgemäß und fehlerfrei identifiziern kann, aber andererseits auch wieder dazu geeignet, den erfahrenen Motortheoretiker ins Schwitzen zu bringen..."
Dieser Satz soll sagen, dass der Bulldog zwar vom Prinzip her ein Zweitakter ist, da er keine Ventlie hat, sondern schlitzgesteuert ist, und zu jeder vollen Kurbelwellenumdrehung eine Verbrennung kommt. Andererseits ist der Glühkopfmotor gewissermaßen auch ein Selbstzünder, was diesem Prinzip etwas widerspricht. Die Luft wird über das Kurbelgehäuse durch eine Art "Ventil" in das Kurbelgehäuse gesaugt. Der Kolben bewegt sich nach vorn, komprimiert die noch aus dem vorherigen Zyklus vorhandene (übergespülte) Luft und saugt hinter sich neue Luft an. Vorne angekommen spritzt die Einspritzdüse den Kraftstoff kegelförmig auf den erhitzten Glühkopf ein und die Zündung erfolgt. Folglich bewegt sich der Kolben nach hinten, und der Auspuffschlitz wird frei. Gleichzeitig strömt die vorher hinten angesaugte Luft über den Spülkanal nach vorne , der Kolben geht infolge der Schwungkraft nach vorn und das Spiel beginnt von neuem.
Somit handelt es sich dabei nicht um die klassische Schnürle-Umkehrspülung, wie sie von den meisten Zweitaktern geläufig ist, sondern um ein eigenes Vefahren --> das Glühkopfverfahren. Hierzu ist also ein erhitzter Glühkörper notwendig, da die Kompression des Kolbens alleine nicht ausreicht, um den mit der Luft verwirbelten Diesel zu entzünden.
Weiterhin werden ja die meisten Zweitakter durch den Kraftstoff mit geschmiert. Hier bildet der Glühkopfmotor ebenfalls eine Ausnahme. Er wird über Saug- und Druckleitungen geschmiert, die von einer Ölpumpe (dem sog. Boschöler) gespeist werden. Es gibt zwei Ölbehälter: Einen für nachfüllbares Frischöl, und einen für Umlauföl, das von aus dem Kurbelgehäuse zurückgesaugtes Öl gespeist wird.
Der Glühkopfmotor wurde damals propagiert als ein "Vielstoffmotor, der alles im Inalnd verfügbaren Kraftsoffe verbrennen und nutzen kann." (was ihn auch sehr beliebt machte.)
So frisst der Bulldog also Diesel, Benzin, Spiritus, Petroleum, Heizöl, Altöl, Pflanzenöl, Teer, geschmolzene Butter , ... (alles schon mal probiert worden!!!)
mfG Christoph
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Ich wurde von Jérôme im ICQ darauf angesprochen, dass ein Lanz Bulldog auch rückwärts laufen kann. Jeromchen, hier meine Antwort: Das stimmt. Durch die sehr hohe Schwungmasse (beim großen Bulldog immerhin 150 kg) kommt es manchmal vor, dass es der Kolben bei sehr niedrigen Drehzahlen nicht mehr über den Totpunkt schafft und zurückschlägt, neuen Schwung holt und dann auf einmal verkehrtherum weiter läuft. Dem Motor is das ja ziemlich egal, nur die Ölpumpe ist bei den meisten Modellen (alle außer HR II Verdampfer) drehrichtungsabhängig. Läuft der Motor falschrum, wird das Öl nicht mehr aus dem Kurbelgehäuse in den Behälter gepumpt , sondern der Behälter wird leergesaugt und das Öl sammelt sich im Kurbelgehäuse an, wo es auf dierekten Wege durch den Auspuffschlitz ins Freie befördert wird. Folge davon ist, dass man als Fahrer eingesaut wird und der Motor nach ca. ner Viertelstunde festrammelt. Dazu haben alle Bulldogs auch nen Drehrichtungsanzeiger. Läuft der motor falschrum, kann man (wenn auch nur für kurze Zeit) mit dem Rückwärtsgan vorwärts fahren und andersrum. Dieses Prinzip wird beim Verdampferbulldog genutzt (auf den Videos einmal zu sehen!), um auch rückwärts fahren zu können, denn der HR II Verdampfer hat keinen Rückwärtsgang. Zum Rückwärtsfahren muss der Motor "umgesteuert" werden. Das Schmier- und Reglersystem des Bulldogs ist sehr kompliziert, sodass ich es nur erklären würde, wenn es jemand hier wissen will (ich euch ja nicht zutexten hier ...) . Auch Schalten will gelernt sein am Bulldog ... Ja jaaa ... son Bulldog is manchmal ein Spielzeug. Komisch: Der Glühkopfmotor und die Bulldogtechnik ist in der Theorie sehr kompliziert, und trotzdem war früher jeder Dorfjunge in der Lage, einen Bulldog anzuschmeißen, ihn zu fahren und zu reparieren.... Ein Phänomen ! mfG Christoph
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joker317 |
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 Christioph, ich will mehr Videos! Jetzt wo mein Computer wieder besoundet ist(nach knapp zwei Monaten(danke nochmal an Mopedfuchs)) kann ich es ja hören, die Videos sind genial! Kannst noch ein paar einstellen? Büdde Sag mal was hat ein Bulldog eigentlich so an Instrumenten? Und wie schnell läuft der blaue eigentlich? Bin begeistert.... MfG joker317
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Danke Danke ! Also wegen Vidschos müsst ich dann Max nochmal bemühen... (Mann, das zieht Kreise...  ) An Instrumenten is am Lanz nich viel dran... Nur ein Drehrichtungsanzeiger und das wars. Lichtschalter, Winkerbetätigung und Hupenknopf haben die meisten aber noch. Der Blaue läuft wie alle Ackerlufte so um die 20 km/h. (Es gibt Unterschiede wegen Hubraum...) Eilbulldogs laufen so bis zu 50 Sachen, und der Eisenbereifte läuft max. mit 7km/h. (wie die Ackerbulldogs mit Dreigangmenue...) mfG Christoph (der noch ein Bild vom Bulldogcockpit sucht...) EDIT: Bild vom Arbeitsplatz des 25er Bulldogs (HN3 D 7506; damit wir hier mal schön fachlich bleiben...  ) PS: Es ist die Sportausführung(Cabrio und Ledersitz...  )
Angefügtes Bild

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metal-star |
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Aus gegebenem Anlass kommt dieser Thread nun in die neue Rubrik! Sonst siehts dort ja so leer aus  . Videos kommen dann hoffentlich balde! Grüße Max
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Star73 |
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Schön Paschlewwer!  (so werd ich dich jetz immer nennen, weil ich deinen Vornamen nicht weiß  ) Würde dir gern (falls erforderlich) mit Rat und Tat zur Seite stehen! Zu deinen Angaben: Ist es wirklich ein 3506 ? Weil 1942 wurden ja die Holzgasbulldogs gebaut, auf Basis des 7500 (25 PS). Die sehen (wenn das Holzdingens vorne ab ist) fast haargenauso aus, wie die 20er. Die Produktion der kleinen musste ja 1942 eingestellt werden. Guck mal aufs Typenschild. Der Benzintank war nur bei Fahrzeugen mit Anlasszündung vorhanden. (Wo's Vorglühen dann ausfällt) Der Benzintank war dann aber nicht (dass ich wüsste) zum Lötlampe Auffüllen gedacht. Denn die Leitung ging ja dann zur Stopfbuchse anner Spritpumpe. ... Man müsste mal ein Bild sehen. mfG Christoph (der sich endlich über Bulldogs hier im Forum freut...  )
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joker317 |
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 Und wo iss bei dem Cockpit nun der Drehrichtungsanzeiger? MfG joker317 Edit: Danke für den Edit MfG joker317
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Star73 |
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Nich schlecht... Der Auspuff ist ein DDR-Erzeugnis (genauso wie die Lichtmaschine), der Sitz vom Pionier, die linke Vorderradfelge ist vom Holzgasbulldog (HNG) und der Pumpendeckel war original am 35xx nicht dran (sieht man ja, dass es Nachbau ist). Mach ihn wieder hübsch ! Wird er original? Könnte dir Tipps geben... mfG Christoph EDIT: Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass mir das Ding bekannt vorkommt...  (BulldogForum?) ... na ja is ja auch egal jetz. Ist es ein Dreigang oder Viergang? Weil die Lampenhalterung ... ich will mich da jetzt nicht festlegen, ob die so original ist... Aber wenn du sagt 1942.... Vielleicht haben die da schon die kleinen nur noch auf speziellen Kundenwunsch gebaut (so wie ab '43)  Hast du ihn schonmal zum Laufen gehabt? Würde mir den gern mal anhören.
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LamE |
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Lanzforum, hast du richtig erraten Der Sitz ist schon runter. Da kommt einer vom Rieper drauf. Den wieder original anzubringen wäre extrem schwer, da die originalen Augen abgeschnitten wurden und das den Anbau nur erschweren würde. Ausserdem, woher eine Sitzfeder nehmen. Pumpendeckel??? Es ist ein Sechsgang - also quasi mit Dreiganggetriebe + 2 Stufen. Der lief das letzte mal vor 15 Jahren. Da hab ich ihn dann ausgemacht...... Bist du der Meinung, dass es ein 3506-er ist? Ein HN5 ist es ja definitiv. Die Lima ist wirklich ein DDR-Produkt. Mich würde nur interessieren, wie man da anders ne Lima dranbauen könnte. Die Restaurierung ist eh n bissl schwierig, da ich in HN wohne und der zu Hause steht. Grüße
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