Du hast leider nicht geschrieben, um welchen Motor es sich genau handelt. Wenn es schon ein MM 150/3 ist, sind die Kurbelwellenlager bekanntlich durch das Gemisch geschmiert. Bei den Vorgängern geschieht dies durch das Getriebeöl.
Richtig ist, dass die Dichtlippe immer zum abzudichtenden Medium zeigen soll. Bedingt durch die wechselnden Druckverhältnisse im Kurbelgehäuse ist es allerdings eine eigene Betrachtungssache, welches Medium man bevorzugt abdichten will. Der Druck wirkt auf die Dichtlippe unabhängig von der Einbaulage.
Die Dichtlippe des Wellendichtrings zeigt original bei MZ immer zur Seite mit dem Getriebeöl.
Die glatte Seite, welche original garkein und heute meistens nur eine sogenannte Staublippe besitzt, in Richtung Kurbelgehäuse. Bei den Simsonmotoren ist das bis zur Einführung der M5X1 Motorenreihe auch so behandelt worden.
Mit Einsatz der neuen Motoren wurde der Wellendichtring in seiner Einbaurichtung gedreht. Die Dichtlippe zeigt von nun an in Richtung Kurbelgehäuse. Meiner Meinung nach ist das auch sinnvoll, denn auf der Achshöhe der Kurbelwelle befindet sich im Betrieb höchstens hochgeschleudertes Getriebeöl. Das Gemisch im Kurbelgehäuse dagegen befindet sich alleine durch die Lagerschmierung immer direkt auf der Höhe des Wellendichtringes. Daher ist es sinnvoller, die Dichtlippe in Richtung der Kurbelkammer zu drehen. Denn wo etwas ist, kann auch etwas abgedichtet werden. Wo nichts oder wenig ist, sind die Anforderungen geringer.
Bei den MM 150/3 bzw dann späteren MZ Motorenreihen mit gemischgeschmierten Kurbelwellenlagern sind die Wellendichtringe immer nach dem Prinzip verbaut, dass die Dichtlippe zum Getriebeöl zeigt.
Grundlegend dafür steht die Entscheidung, welches Medium man lieber abdichten möchte. Prinzipiell ist dies bei unseren Motoren das Getriebeöl. Wird Getriebeöl angesaugt, so läuft der Motor viel zu fett und durch den sinkenden Ölstand können schwerwiegende Lager-/Getriebeschäden auftreten. Daher ist es sinnvoll, diese "Grundessenz" des Motors hauptsächlich abzudichten. Der Kurbeltrieb selber, also Pleuellager und Zylinderlaufbahn, erhalten ihre Schmierung kontinurlich als Verlustschmierung durch das angesaugte Gemisch.
Zu den Werkstoffen:
Damals gab es schwarze und grüne Wellendichtringe. Grüne Wellendichtringe wurden an der Kurbelwelle eingesetzt, da sie kraftstoffbeständig waren. Alle anderen Dichtstellen haben keinen Kontakt mit Kraftstoff, brauchen also nicht besonders geartet sein.
Eine Übersicht über heute verwendete Materialien findest du beispielsweise
hier. oder auch
hier.
Direkte Herstellerangaben wirst du nicht finden, vorallem nicht zur Lebensdauer in einem MZ-Motor. Man kann lediglich anhand der Werkstoffe nachschauen, für welche Rahmenbedingungen das Material ausgelegt ist.