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> SR-Motoren, von Rheinmetall bis Soemtron
Wolfgang
Geschrieben am: 18.12.2006, 17:06
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Unlängst fand ich in der Zeitung einen Artikel über die Firmengeschichte unseres
SR-„Simson“-„Rheinmetall“-Motorenproduzenten, dem ehemaligen Büromaschinenwerk in Sömmerda. Auf dem folgenden Foto sind von oben nach unten die einzelnen Firmenbezeichnungen seit 1817 aufgeführt.


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Wolfgang
Geschrieben am: 18.12.2006, 17:07
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Über den Museumsverein habe ich einige zusätzliche Details, die hier in unserem Forum interessieren dürften, in Erfahrung gebracht.

Von 1954 an wurden im Büromaschinenwerk Sömmerda Mopedmotoren gebaut; insgesamt 1360349 Stück, bis 1964 die Produktion nach Suhl ging.

1954 hieß das Werk noch „Rheinmetall“, bis man 1958 einen Rechtsstreit gegen den Mutterkonzern verlor und ab 1959 den Namen „Soemtron“ führte.
Die ersten Motoren für das SR1 wurden noch mit Lichtmaschinendeckeln ohne Aufschrift gefertigt.


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Wolfgang
Geschrieben am: 18.12.2006, 17:08
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Ab wann der Schriftzug „Rheinmetall“ eingeführt wurde, ist nicht bekannt.
Es gibt Fotos von der letzten Ausführung des SR1 (mit Motorabdeckung), wo auch noch neutrale Deckel verwendet wurden (z.B. im Werner S. 127-das Foto stammt übrigens aus der Betriebsanleitung SR2 von 1957 und ist auch noch 1959 enthalten).
Dagegen zeigt der Ersatzteilkatalog vom 1.1.1956 (wie auch der vom 1.11.1958) bereits den Schriftzug „Rheinmetall“auf dem Deckel.

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Wolfgang
Geschrieben am: 18.12.2006, 17:09
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Ab 1959 durfte der Schriftzug „Rheinmetall“ nicht mehr verwendet werden.
Daher kamen ab hier nur noch Deckel mit dem Schriftzug „Soemtron“ zum Einsatz.
Inwieweit in der Übergangszeit und zur Ersatzteilversorgung beide Ausführungen zum Einsatz kamen, ist nicht bekannt.
Auch im Ersatzteilkatalog vom SR2E (April 1969), als die Produktion schon nicht mehr in Sömmerda lief, hat der Motor Rh 50 II noch den Schriftzug „Soemtron“.
Die Pünktchen in dem stilisierten „S“ stellen übrigens die numerische Tastatur der Büromaschinen dar.


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Wolfgang
Geschrieben am: 18.12.2006, 17:10
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Hier noch der Versuch einer grafischen Darstellung des Sachverhalts:

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Toni
Geschrieben am: 18.12.2006, 20:43
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EINSPRUCH!!!
Die Meisten Motorendeckel haben Rheimetall drauf, weil Soemtron glaubich erst 1963 drauf kam.
Aber sonst thumbsup.gif


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hottekob
Geschrieben am: 18.12.2006, 20:56
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Wolfgang:
ein Lob für die Rescherge-Bemühungen. Was du schreibst ist möglicherweise die juristische Variante. In der Praxis habe ich bis 1962 keinen Essi-Motor mit dem Schriftzug Soemtron gesehen. Würde mich interessieren, was die anderen Forummitglieder so wissen. hmm.gif
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NorbertE
Geschrieben am: 18.12.2006, 22:01
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Die vorschnelle Jugend laugh.gif

Toni: 1. ist Wolfgang dort "Ureinwohner" biggrin.gif 2. ist er nicht erst seit übergestern in der Oldtimerszene unterwegs. biggrin.gif 3. kenne ich ihn nur mit sach-fach-und nachprüfbaren Statements thumbsup.gif

Dieses Sömmerdaer Museum habe ich mir auch vorgemerkt. Auch wegen der Büro- und Robotrongeschichte (was ja die Hauptsache dort darstellt). Aber man ist ja immer auf der Hatz cry.gif

Zur Rheinmetallgeschichte hatten wir auch schon mal was und ich habe dort auch richtig was ausgraben können. Das war (so denke ich) vom Museum in Sömmerda oder einem Mitglied von dort.

Einzig, Wolfgang, wo ich nicht so recht sicher bin, ist der Limadeckel ohne und mit Rheinmetall. Alles andere wird stimmig sein.

Mein SR1 (57, Rahmennr.125483 [ein zeitiger 57er] mit Motornr. 120436) hat noch keinen Schriftzug. (Gut, den Limadeckel kann man nach Ketteschaden leicht wechseln, den ganzen Motor auch).

SR1 wurde verbrieft 151.657 Stk. gebaut. Ist also meiner einer der letzten 30.000.
Dass in dieser Zeit dort neue Spritzgussformen zum Einsatz kamen und ev. parallel, das kann ich mir vorstellen.

Und von alten Fotos *abwink* biggrin.gif halt ich nun überhaupt nichts mehr. biggrin.gif

Vielleicht wurden die Sömmerdaer sogar in ca. 56 vom "Mutterkonzern" gedrängt, den Schriftzug zu verwenden, um dann nach verlornem Prozess die Watsche zu kriegen. _uhm.gif Gibts Alles.

Grüsse Norbert


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Karl Kraus
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Wolfgang
Geschrieben am: 19.12.2006, 09:31
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QUOTE (NorbertE @ 18. Dec 2006, 23:01)

Und von alten Fotos *abwink*  biggrin.gif halt ich nun überhaupt nichts mehr. biggrin.gif


Das Foto stammt übrigens aus der Betriebsanleitung SR2 von 1957 und ist auch noch 1959 enthalten. ohmy.gif

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PaulSr2E
Geschrieben am: 19.12.2006, 10:26
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Hallo
ich habe einen Sr2E von 1961. Der Motor ist von Soemtron!! Kann aber auch sein das ein andere Motor mal eingebaut wurde.
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hottekob
Geschrieben am: 19.12.2006, 11:19
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Wolfgang:
die Fotos aus den BA und evtl. Werbefotos sind leider keine zuverlässigen Beweise.
Mein eigener SR 2E (in der IFA-Vkst.) 1960 neu gekauft, hatte den Rheinmetall -Schriftzug noch.
Meine Vermutung ist: dass Essi-Motoren, die noch nicht den Simmerring an der Pedalwelle hatten, noch den Schriftzug Rheinmetall hatten. (Das war ca. 1962)Auch danach kann es noch mit Rheinmetall weiter gegangen sein.
Interessant währe, wann der Schriftzug Soemtron das erste mal in einer BA auftaucht?
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NorbertE
Geschrieben am: 19.12.2006, 11:55
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Also ich habe hier eine Reparaturanleitung vom 31.7.64 (gekauft am 3.6.66 in Görlitz biggrin.gif ) für die Sö-Motore Schwalbe-Star-Spatz-KR50-SR 2E

Grüsse Norbert


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NorbertE
Geschrieben am: 19.12.2006, 12:11
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Ich habe mein Statement vom April 06, wo ich mit dem Dr. Uhlig im Museum Suhl persönlich gesprochen hatte, doch noch gefunden und dieses nur hierher kopiert. Ich habe damals quasi Uhligs Worte wiedergegeben.

"Der Rheinmetall-Konzern war (und ist ja auch heute noch) eigentlich ein Waffenproduzent. Im Sömmerdaer Werk wurden neben Schreibmaschinen auch Waffenteile hergestellt. Nach dem Krieg nur noch Schreib- und Rechenmaschinen.
Die Anordnung zum Bau der Motore für Simson kam "von oben"; man hat sich gesträubt bis zum geht nicht mehr. Ende 63 wurde das Werk aus Rheinmetall ausgegliedert und zum "VEB Büromaschinenwerk Sömmerda " gemacht. Man durfte den Namen Rheinmetall nicht mehr verwenden und so entstand "Soemtron".
Die Motorproduktion war immer noch angeordnet, aber Simson hatte den M 53 schon als Prototyp, aber noch nicht in Serie, da Kapazitäten fehlten. 64 ging der M53 bei Simson in Serie und Soemtron war die verhasste Motorproduktion endlich los und konnte sich voll aufs Büromaschinengeschäft konzentrieren und wurde ins Kombinat Robotron integriert. Soemtron hat bis nach der Wende z. B. PC`s und Drucker gebaut."

Grüsse Norbert


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NorbertE
Geschrieben am: 19.12.2006, 12:18
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Und aus www.robotrontechnik.de habe ich (illegalerweise) mal die Chronik des Büromaschinenwerkes Sömmerda rauskopiert, bis der Name Soemtron auftaucht:

Chronik

* 1816 Firma "Dreyse & Kronbiegel" gegründet.
* 1820 "Metallwarenfabrik Dreyse & Collenbusch" gegründet.
* 1834 Gewehrfabrik Dreyse, Herstellung von Zündnadelgewehren
* 1901 Übernehme der Firma Dreyse durch die Firma "Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik" (neuer Name: "Rheinmetall Sömmerda").
* 1920 Produktion von Schreibmaschinen und Rechenmaschinen (mechanisch), parallel dazu Produktion von Kriegsgerät
* 1938 Eingliederung in die Reichswerke "Hermann Göring"
* 1945 Besetzung durch die USA, später die UdSSR. Reparationsleistungen (Rechenmaschinen) an die UdSSR. Teilweise Demontage des Rheinmetall-Werkes.
* 1955 Produktion von Lochkartentechnik
* 1957 Übergang zu elektronischen Büromaschinen
* 1962 neues Warenzeichen "Soemtron"


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NorbertE
Geschrieben am: 19.12.2006, 13:31
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Ich weiss nach zwei Telefonaten wieder etwas mehr:

Laut Dr. Leitzbach (Chronist bei Rheinmetall in Ratingen): Da die sehr guten Büromaschinen aus Sömmerda auch nach dem Krieg durch eine niederländische Organisation auch im Westen vertrieben wurden, wollte der Mutterkonzern Rheinmetall dem Abhilfe schaffen und verbot zum 1.4.1959 den Niederländern die Benutzung des Namens und des Logos. Vom 14.9.1959 gibt es auch noch eine Aktennotiz. (Vermutlich, dass man es weiter tut biggrin.gif )

Frau Speiser (die ganz nette Leiterin des Sömmerdaer Museums) will mich über den genauen Zeitpunkt der Einführung des Soemtron-Logos informieren, so sie es denn rauskriegt.

Dabei habe ich erfahren, dass wohl das Museum in Suhl (ein Verein?) nun von der Stadt Suhl irgendwie "übernommen" wird und man einen Umzug??, zumindest aber ein grosses Event in der Suhler Kongresshalle mit allen ausgelagerten Schätzen plant.

Grüsse Norbert


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