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> Jahrestag der Niederschlagung des Volksaufstands
Star73
Geschrieben am: 18.06.2008, 18:38
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Hennecke durfte sich ja den Schacht auch selber aussuchen. Über 300% Planerfüllung soll er geschafft haben. Übrigens war er auch SED-Mitglied.
So die Faktenlage. wink.gif
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essifan
Geschrieben am: 18.06.2008, 20:46
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Der Schacht ist in Oelsnitz/Erzgebirge und jetzt ein Besucherbergwerk.
Genauso wie Jürgen es berichtet hat kann man es dort erfahren hab es selber
dort so erzählt bekommen.

Die Geschichte ist von hinten bis vorn gestellt gewesen und die reine
kommunistische Propaganda. (Und sicherlich mußte man Parteimitglied sein
um überhaupt erwähnt zu werden in dieser Zeit.)

Gabs da nicht noch die Lausitzerin "Frieda Hockauf" hmm.gif

Wie war denn die Geschichte... muß gleich mal googeln.

Grüße der Fremde


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Die Menschen fürchten die Wahrheit und vergöttern Lüge...wer sie belügt wird ihr Herr, wer die Wahrheit sagt, stets ihr Opfer.
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essermopi
Geschrieben am: 18.06.2008, 21:45
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Zitat (essifan @ 18. Jun 2008, 21:46)

Gabs da nicht noch die Lausitzerin "Frieda Hockauf" hmm.gif


klar gab´s die Lausitzer Frieda. tongue.gif tongue.gif tongue.gif tongue.gif

Angefügtes Bild
Angefügtes Bild


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Simson Hopfen und Malz ----Gott erhalt`s !!
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der Lehmann
Geschrieben am: 19.06.2008, 19:12
Zitat


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17.06.1953

Es ist schon etwas abenteuerlich, was heute in die Ereignisse um den 17.Juni 1953 versucht wird hineinzudeuten. Zunehmend wird es als Kampf der ostdeutschen Bürger für Freiheit und die Demokratie dargestellt. Tatsächlich ging es den Leuten auf der Straße teilweise ums nackte Überleben.

Ich habe darüber viel vom meinem Vater erfahren und mich später auch oft darüber mit ihm unterhalten. Ich war zwar 1953 noch nicht auf der Welt, bin aber ein Kind der 50iger. Somit denke ich, dass ich zu den Verhältnissen damals durchaus mitreden kann.

Wie war die Situation? Acht Jahre nach dem 2. Weltkrieg waren noch immer die schrecklichen Verluste an Menschenleben und Sachwerten allgegenwärtig. Viele im Osten Deutschlands glaubten nach den Kriegsereignissen an bessere Zeiten, welche die neue Gesellschaftsform ohne Kapitalisten, Nazis etc. bringen sollte. Die Grenzen waren ja noch offen, jeder hätte also, wenn auch teilweise mit Verlusten, in die „Freiheit“ gehen können. Viele die das Dilemma schon frühzeitig erkannt haben, haben das auch getan. Die große Masse ist jedoch im Glauben an eine bessere Welt (anders als in den sonstigen Ostblockstaaten, hat ja die DDR durch das Mehrparteiensystem versucht, zunächst den Anschein einer Demokratie zu wahren) dageblieben. Mein Vater ist mit 16 Jahren von den Nazis an die Front geschickt worden und hat nur Dank der Hilfe eines alten erfahrenen Fontkämpfers überlebt. U.a. wegen dieser Erlebnisse hat er -wie die große Masse- auch an eine neue Zeit geglaubt und ist deswegen Anfang 50 in die Partei eingetreten. Die erste große Enttäuschung kam dann 1953. Weitere sollten noch folgen.
Knackpunkt war einzig und allein die bescheidene Versorgungslage in der DDR. Die Lebensmittelzuteilungen waren immer noch recht bescheiden. Sogenannte freie Lebensmittel (ohne Vorlage der Lebensmittelkarte) waren für viele unbezahlbar. Das alles bei einer 46 Stundenwoche, geringen Löhnen und bei überwiegend harter körperlicher Arbeit. Eine kurzfristige Besserung war nicht in Sicht. Genau zu diesem Zeitpunkt kam die von Partei und Regierung verfügte Normerhöhung, welche das Fass zum Überlaufen brachte. Ein gleicher bescheidener Lohn für erheblich mehr Arbeit, war einfach nicht mehr zu ertragen. Natürlich richteten sich die Proteste gegen Staat, Regierung und auch gegen die allmächtige Partei, schließlich sind diese ja für die Verhältnisse verantwortlich gewesen, aber kann man daraus die uneingeschränkte Forderung des gesamten Volkes nach einem Systemwechsel ableiten?

Mein Vater hätte bald, obwohl an den Protesten unbeteiligt, im Juni 53 den Löffel abgegeben. Mit einem Lehrling hat er auf dem Gerüst stehend, an einem Löbauer Fabrikgebäude neue Dachrinnen montiert. Die Russen haben sie dort oben entdeckt und offensichtlich gedacht, dass sie auf ihre Militärkolonne, welche nach Görlitz unterwegs war, Steine werfen wollen. Nur durch einen beherzten Sprung hinter einen Mauervorsprung, den Lehrling hinter sich herziehend, hat er sich und dem Stift das Leben gerettet. Die Dachrinnen mussten sie nochmals wechseln, die hatte dutzende Löcher!

Nach meiner Auffassung war der 17.Juni ein Eintreten für ein lebenswerteres Leben, nicht jedoch wie heute oft behauptet, ein Kampf für „Freiheit und Demokratie“. Dieser Tag wird heute überwiegend von den Politikern genutzt, sich vorbei an den Realitäten zu beweihräuchern und den Bogen zum 09.11.1989 zu spannen. Jedoch ist das mit 1989 aus meiner Sicht eine ganz andere Geschichte.

Viele Grüße, Jürgen


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Viele Grüße, Jürgen

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"Das Können ist des Dürfens Maß!" Paul Preuß
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Star73
Geschrieben am: 19.06.2008, 19:17
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Jürgen: Da kann man geteilter Meinung sein. Du hast das vollkommen richtig erkannt. Zunächst ging es nur um die bloße Verbesserung der Lage der Arbeiter. Zweifelsfrei.

Meiner Meinung nach ist es so: Zuerst war es (spontan) ein purer Arbeiteraufstand, wie du sagst.
Aber spätestens zu dem Zeitpunkt, als sich auch Nicht-Arbeiter, Intellektuelle und andere Bürger (sogar aus dem Ausland) mit beteiligen, und die Forderungen sich wandeln, ist es ein Volksaufstand. Da ging es dann sehr wohl um mehr, als um Lebensstandard. wink.gif (die Einheit Deutschlands wurde dann SEHR schnell ein Thema. Immerhin gab es 1952 die im Osten hoffnungsweckende Stalinnote; und mit dem Tod Stalins 1953 nochmal erneut einen Hoffnungsschwung.)
Nachdem der Arbeiteraufstand an Zulauf gewann, hatte man auch schnell andere Ziele ins Auge gefasst. wink.gif
Wegen eines bloßen Arbeiteraufstandes hätte die Sowjetarmee NIEMALS den Schießbefehl erteilt. Da musste schon mehr dahinter stecken.

--> Es bleibt ein trauriges Kapitel. Niemand möchte solch eine Niederschlagung miterleben. Schon allein deshalb ist es wert, an den 17. Juni zu errinnern! (und zwar im Zeichen der Demokratie und der im weitesten Sinne auch Aufklärung!)


mfG Christoph
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der Lehmann
Geschrieben am: 19.06.2008, 19:38
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Zitat (essermopi @ 18. Jun 2008, 22:45)


klar gab´s die Lausitzer Frieda.

das ist nicht die Frieda, das ist unsere Inge!!!! rolleyes.gif


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Nico241090
Geschrieben am: 19.06.2008, 19:49
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Hab hier mal noch ein typischen DDR-Bericht dazu rausgesucht smile.gif

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Nicht jeder, der die Bretter, die die Welt bedeuten betritt, merkt, dass er auf dem Holzweg ist.

Besucht auch mal meine Website: http://ddr-zweirad.de.tl/Home.htm
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Star73
Geschrieben am: 19.06.2008, 19:54
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Das ist das, was ich meinte: In der DDR wurde der 17. Juni zynisch bezeichnet als "imperialistischer westlicher Putschversuch", um die DDR zu kippen. (zahlreiche Schulbuchtexte zeugen davon) Das ist Geschichtsverfälschung!!

Schon allein deshalb ist es wert, den 17. Juni als denkwürden Tag für die Courage gegen Despotismus, UND als Einsatz für lebenswerte Existenzbedingungen, zu würdigen, und daran zu errinnern. Dieses Datum reiht sich ein, in untereinander nicht miteinander vergleichbare, aber genauso wichtige nationale und internationale Geschichtsdaten. wink.gif


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NorbertE
Geschrieben am: 19.06.2008, 21:36
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Eigentlich ist es so, dass unser Freund Bernd doch der Knabe ist, der an der Quelle sitzen müsste. rolleyes.gif

Ich habe heute erst (Allerdings Discovery und damit Spiegel und damit Aust und damit unter 8 %) einen neckischen Beitrag mit vielen alten DDR-Einspielungen zum Thema gesehn.

Bernd, check doch mal die Archive durch und ich sorge für einen FTP-Zugang für Dich, wo Du kannst die richtig guten Videos hochtun. laugh.gif

(Der Hit war ja, wo Du jetzt mal schriebst "aus meinem kleinen Archiv". Da hab ich glatt in die Schreibtischkannte gebissen.... laugh.gif)

Wenn es einem Menschen an die Existenz geht (und das war damals so), intressiert er sich für die grosse Politik nicht. Da gehts ums Überleben. Natürlich kann es und wird es von den Demagogen missbraucht werden. Das war schon immer so. Was bewegt uns denn heute? Sprit- und Heizölpreise, Existenzangst, die Hollandnichtswürdengurke, die Unfähigkeit mancher Menschen, die es aber tun müssten/sollten, denn das "Volk" hat dieses "Übel" "gewählt" (in der Privatwirtschaft wären die schon unterhalb H4) und, und, und....

Es ist nicht anders als 53 oder 69 oder 89....


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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
Karl Kraus
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