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> IFA Pionier
tilo_guenther
Geschrieben am: 20.07.2009, 09:02
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hallo,

ich suche mittel- bis langfristig einen ifa pionier. wie stehen die chancen auf erfolg? mit welchen anschaffungskosten muss ich rechnen?
vielen dank und grüße, tilo.

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meisterB
Geschrieben am: 20.07.2009, 09:33
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Hi Tilo,
Da haste dir ja was vorgenommen.
Ich konnte mir nix unter IFA Pionier vorstellen, aber wie gut das es Wikipedia gibt.

Ich hoffe mal du findest einen. Viel Erfolg.

P.S: Bei Mobile sind Zwei drin.

Grüße, Sebastian


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Star73
Geschrieben am: 21.07.2009, 21:06
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Also Pioniere (eigentlich RS 01/40 "Pionier") sind selten, vor allem die Frühen aus Zwickau.
Aber auch die späteren aus Nordhausen sind sehr dünn gesäht, und wenn man mal ein Exemplar erwischt, dann zu 99,9% eines, welches im Laufe seiner mehrjahrzehntigen Arbeitszeit mal umgerüstet wurde (vor allem was Motor, Ausstattung und vor allem Anlassverfahren betrifft).

Für die noch übrigen Exemplare werden (z.B. in den Oldtimer Zeitschriften oder bei ebay) höhere vierstellige Summen verlangt, die meist noch nicht mal gerechtfertigt sind. Ich sag mal so zwischen 1000 und 2000 Euro für ein komplettes, fahrberietes Exemplar sind O.K. Kommt ja noch TÜV und sowas wink.gif ....


Einen ORIGINALEN "echten" Pionier, mit Winkern statt Blinkern, mit Benzinstartvorrichtung zum Anleiern, mit dem originalen offenem Fahrerhaus und den ganzen Details wirst du wohl kaum noch finden.




mfG Christoph


EDIT: Hab mir grad mal den WIKI-Link durchgelesen, da steht ja ziemlicher Mist drin! sad.gif

Bearbeitet von Star73 am 21.07.2009, 21:10
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Doc Holliday
Geschrieben am: 22.07.2009, 08:42
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Hallo Thilo,

ich kenne jemanden der hat einen. Fahrbereit !!!

Nähe Jena.

Gruß Mathias


--------------------
Schraubst Du noch, oder fährst Du schon ???
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tilo_guenther
Geschrieben am: 22.07.2009, 09:04
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wie funktioniert das denn mit der benzinstartvorrichtung? anleiern mit benzin auf ein oder zwei zylinder, dann tuckerts unruhig und man kann auf diesel umstellen?
warum wurde dann später ein 24v anlasser verbaut? war das bei g5/h6/s400 auch so?
was hat es mit dem druckluftstarten auf sich?
egal wie, glühkerzen gibt es ja garnicht....?

1000-2000euro finde auch ich gerechtfertigt! (einen guten mts50 bekommt man ja auch schon für 2000euro...) die zumeist aufgerufenen 3500euro finde ich zu happig für "ne reuse aus´m regen".
die bilder von 1950 haben ich auch schon alle gespeichert (google bildersuche..)
in pritzwalk war dieses jahr ein sehr, sehr schön restaurierter pio. allerding schon mit dem führerhaus mit zwei seitenscheiben...auch ein netter besitzer, konnte mich gut unterhalten!

also, vielleicht hört ja jemand etwas...
grüße, tilo.

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Star73
Geschrieben am: 22.07.2009, 12:37
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QUOTE (tilo_guenther @ 22.07.2009, 10:04)
wie funktioniert das denn mit der benzinstartvorrichtung? anleiern mit benzin auf ein oder zwei zylinder, dann tuckerts unruhig und man kann auf diesel umstellen?
warum wurde  dann später ein 24v anlasser verbaut? war das bei g5/h6/s400 auch so?
was hat es mit dem druckluftstarten auf sich?
egal wie, glühkerzen gibt es ja garnicht....?

unsure.gif Diese Halbwahrheiten...


Also original wurde der Pionier (eigentlich ein stinknormaler Vierzylinder Reihendiesel) mit der Hand angekurbelt. Der gesamte Traktor ist pure Vorkriegstechnik und geht auf eine Konstruktion der FAMO in Breslau zurück. Die haben haargenau den selben Traktor als Typ XL, bzw. Boxer (auch bzw. vor allem in Raupenausführung neben der bekannten Rübezahl-Raupe, die ebenfalls in der DDR kopiert und in Brandenburg gebaut wurde) gebaut und verkauft. Das war 1936, und da hatte man's noch nicht so mit Anlassern für Dieselmotoren.
Gängige Praxis war, eine Dekompressionsanlage einzubauen, bei der die Auslassventile über einen Hebelmechanismus geöffnet wurden und man so "leer" mit der Kurbel Schwung holen konnte, ehe man dann auf Kompression stellte und so also schon genügend Schwung zum Andrehen des Motors hatte. Deutz z.B. ist dafür bekannt gewesen, und da gab es auch keine Glühkerzen, sondern Papierfaser-Lunten, die in den Brennraum geschraubt wurden und deren Fasern bei Kompression zu glimmen begannen. Bei Brockenhexe und Aktivist, sowie bei allen Deutz-Motoren war dies so.
Nicht aber beim Pionier, da war der Hubraum zu groß, um ihn direkt "auf Diesel" anzukurbeln. Deshalb wurde er mit einer Benzin-Startanlage versehen. Die funktioniert so:
Im Zylinderkopf sitzen die Nockenwelle, welche sich exzentrisch verdrehen lässt, die Einspritzdüsen, sowie Zündkerzen und kleine Ventile (sog. Flatterventile, welche die für die Versorgung mit Benzin-Luftgemisch sorgen). Am Motor selber sind ein Vergaser (der mit dem der EMW R35 fast identisch ist), ein Benzintank und ein Magnetzünder, der auch im Dieselbetrieb immer unbelastet mitläuft (darin liegt übrigens auch die Krankheit an diesem Motor) angebracht. Über einen Hebel mit Steckschlüsselaufsatz wird vor dem Start die Nockenwelle so verdreht, dass sie auf die Flatterventile wirkt und die normalen Einlassventile für Dieslebetrieb außer Kraft gesetzt sind. Durch Tippen wird der Vergaser geflutet, und der Stromabnehmer am Magnetzünder eingeschaltet. Dann dreht man mit Schmackes an der Handkurbel (bei voller Kompression) und der Motor springt auf Benzinbetrieb an.
Man lässt ihn eine Weile so laufen, bis der Motor etwas warm ist, und dann kommt die typische Pio-Fahrer-Handbewegung: Der Steckschlüssel wird wieder zurückgedreht, damit die Nockenwelle wieder verdreht, wodurch die Flatterventile keine Funktion mehr haben und über die normalen Einlassventile nur Luft einströmen kann, um sich mit dem eingespritzen Diesel zu verwirbeln. Gleichzeitig greift man irgendwie fast schon automatisch zur Einspritzpumpe, wo man über das Gasgestänge für die nötige Diesel-Versorgung sorgt, damit der Motor im Moment des Umschaltens nicht ausgeht. Dann nur noch den Benzinhahn zumachen und losfahren. wink.gif

Man kann sich sicherlich vorstellen, dass diese ganze Prozedur sehr aufwändig ist und beim allmorgentlichen Arbeitsantritt auf der MAS oder später der LPG für ordentliche Anstrengung gesorgt hat. Deshalb hat man versucht, alternative Methoden zum Pionier-Start zu entwickeln. Da gab es den sog. Rogge-Motor. Bei ihm saß an der Seite ein Druckluftbehälter, welcher über einen bordeigenen Kompressor gefüllt wurde. Dieser sollte beim Starten durch Druckluft die Kolben in Bewgung setzen. Ich erspar mir jetzt die ganze Erklärung: es blieb bei einigen Prototypen und Kleinsereinfahrzeugen.... wink.gif

Deshalb dachten sich die Traktoristen und Schlosser "selbst ist der Mann" und versahen den Pionier mit einem Anlasser und 2 12V-Batterien, dadurch fiel das allmorgentliche Leiern an der Drehorgel weg. Später, im letzen Produktionsjahr des Pionier erkannte man auch im Werk in Nordhausen diese Idee, und rüstete den Pionier original ab Werk elektrischem Anlasser aus, wobei zu dem Zeitpunkt eh schon 99% aller Pioniere bereits so umgerüstet wurden.
Deshalb wird man heutzutage einen originalen Pio mit Benzinstartvorrichtung kaum noch finden.

Ein Treckerkumpel von mir hat einen solchen Pionier mit originalem Benzin-Anlass-Motor, und für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, diesen Motor zu starten. _clap_1.gif Mal ganz davon abgesehen, dass mein Opa in den 50er Jahren lange Zeit einen solchen Pio selber gefahren hat (sogar noch einen der ersten, aus Zwickau, quasi nen Horch laugh.gif )...




mfG Christoph
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tilo_guenther
Geschrieben am: 22.07.2009, 16:14
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naja, halbwahrheiten...es war nur eine frage.
aber vielen dank für die ausführliche erläuterung! das ist ja echt ein spannendes stück technik!!!
die nockenwellen verstellung wurde doch aber bestimmt nicht zurückgebaut? auch am ansaugkanal wird man doch bestimmt noch spuren vom ehem. vergaser sehen?!
und hier noch mehr fragen:

1)
bei ebay gibts für den pio zylinderkopfdichtungen. die eine am stück, die andere in zwei teilen (je 2 zylinder). gabe es da so massive unterschiede beim zylinderkopf?

2)
warum 24v anlasser? war das lkw-typisch? bei 12v wäre das anlsserkabel doppelt so dick geworden (man reduziert die ampere zahl)?!

grüße, tilo.

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