Rh50 Aufbereitung
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Nun legen wir uns die Lager zurecht(6302 für Kurbelwelle,6301 für Abtriebswelle) und 2 oder 3 Gehäuseschrauben. Ausserdem 2 passende Rohrstücken fürs Lagereindrücken, denn durch die herausstehenden Wellen ist mit Hammerstiel nun nichts mehr. Dann erwärmen wir die rechte Gehäusehälft analog der Linken. Die nun folgenden Arbeitsschritte müssen wir zügig machen: heisse Hälfte auflegen und mit den 2 oder 3 Gehäuseschrauben fixieren. Lager aufstecken und bis Anschlag eindrücken. Auch dabei kann ein leichter Schlag nicht schaden. Wichtig ist, dass die Lager auf Anschlag der Lagersitze der Wellen sitzen und gerade aufgesetzt und eingetrieben werden müssen. Man kann sich dort schnell die Finger verbrennen, deshalb Vorsicht. Handschuhe machen sich dabei auch nicht besonders gut. Fertig. Und nun auskühlen lassen.
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Karl Kraus
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Um ein Verständnis für unser Getriebchen zu entwickeln, muss ich nun etwas weiter ausholen. Auf dem Bild sieht man oben den Schaltstern und unten die Losräder 1. Gang (links) und 2. Gang (Rechts). Das Rechte davon ist stark in Mitleidenschaft gezogen; das Linke ist neu überarbeitet mit einer passenden Ausgleichsscheibe. Beim Rechten sieht man deutlich, dass die Löcher nicht mehr rund und scharfkantig sind.Es sind eigentlich rundgelutschte Eier. In diese Löcher greift aber der Schaltstern mit seinen drei Nasen. Auch diese Nasen dürfen nicht verschlissen sein!( Man kann ihn einmalig "umdrehn"  ) Sobald wir dort Abnutzungen haben, wie auf dem rechten Rad, kommt es zum Rausspringen der Gänge, da die Nasen des Sternes keinen richtigen Halt mehr in den Löchern finden. Da kann man den Schaltgriff festhalten, wie man will, das Springen der Gänge kann man dadurch nicht verhindern. Die Losräder kann man überarbeiten, den Schaltstern leider nicht.
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So sieht das Ganze eingebaut aus. Hier allerdings mit der Schaltklaue. Dieser Unterschied Schaltklaue (zeitig)>Schaltstein(später) ist marginal. Die Klaue führt den Stern an zwei 180° versetzten Stellen. Der Schaltstein hat nur eine Stelle zum Führen. Unten. Ich persönlich bevorzuge die Klaue. Es erscheint mir sicherer. Diese ursprüngliche Klaue ist dem Materialeinsparungswahn zum Opfer gefallen. Eines darf man bei der Sache nicht übersehn! Da die Geschichte über zwei Drehgelenke und einem Hebel funktioniert, muss das absolut passen!! Die Schmiedeteile wie Klaue, Stern, Welle, Räder kann man nicht "verbiegen". Den Blechbüchsenhebel, über den das Ganze gesteuert wird, sehr wohl! Man muss das "Gleiten" des Schaltsternes(die komplett zusammengesteckte Schaltung, wie auf dem Bild) vor dem Fügen der Hälften testen und ggfls. nachbiegen. Das muss locker und leicht gehn.
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In die rechte Hälfte bauen wir nun den Rücktritt/Freilauf ein. So, wie es auf dem Foto daliegt. Den Aussenring von innen durch die Pedalwellenöffnung stecken, die konische Gummidichtung drauf. Über Diesen kommt noch die Blechhaube. Dann der Mitnehmer für das Rücktrittgestänge (bitte mit der gebogenen Etage aufs Motorgehäuse zu), dann das Sicherungsblech und die Mutter. Das Ganze wird nun nur so fest angezogen, dass es sich noch leicht dreht. Zieht man es zu fest, hat man Schwierigkeiten, das der Rücktritt zurückkommt, tut man es zu lose, leckt es dort. Die endgültige Einstellung kann man erst bei montiertem Motor, eingehangenem Rücktrittgestänge vornehmen. Zum Schluss wird das Sicherungsblech an die Mutter angeschlagen
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Als nächstes wäre nun die Pedalwelle mit Käfig und Rollen. Da man aber im eingebauten Zustand so gut wie nichts sieht, habe ich es mal so auf die Werkbank gelegt. Denn diese Baugruppe ist in meinen Augen eine der Genialsten an diesem Motor überhaupt. Das Ganze ist natürlich nicht zusammengeschoben. Ganz links sieht man die Pedalwelle, dann kommt das Kettenrad, dass wir ja schon verbaut haben. In der Mitte sieht man den Anlaufkern der Pedalwelle, drüber den Käfig und die eingelegten Rollen und rechts das Gegenstück, dass wir eben gerade in der rechten Hälfte verbaut haben. Diese Baugruppe muss nun drei Dinge übernehmen: Einmal muss ich über die Welle den Motor antreten können(also Kraft übertragen), wenn er läuft, dürfen sich die Pedalarme nicht mitdrehen (Freilauffunktion) und ich muss auch rückwärts treten können, wobei der aussen liegende Mitnehmer für das Rücktrittgestänge sicher bewegt werden muss (Rücktritt). Das hat man auf simple aber wirkungs-und verschleissarme Weise hingekriegt. Davor ziehe ich den Hut. Der Kern besteht aus Nocken. So eine Nockenwelle hat Täler und Berge. In den Tälern liegen die Rollen. Der Käfig (bei älteren Motoren aus Metall, sonst Kunststoff) hat nur eine Haltefunktion und wird mit der Feder in der rechten Hälfte arretiert. Aussenherum haben wir die beiden Teile mit fest definiertem Durchmesser. Wenn nun die Welle (auf der ja die Pedalarme sitzen) gedreht wird, werden durch die Berge auf der Welle die Rollen an die Wandung der Ümhüllung gepresst und stellen so einen Kraftschluss her. Durch die (siehe Foto) versetzt angeordneten Rollen im Käfig ist beim Rückwärtstreten ein Kraftschluss auf der (linken)Antriebsseite ausgeschlossen. Gleichermassen wird auch beim Antreten der Rücktritt (rechts) nicht mit nach vorn genommen. In der Ruhestellung liegen beide Rollensätze in den Tälern und wir haben somit einen Freilauf an der Pedalwelle. Wie gesagt: genial
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Eines hatte ich vergessen: Es gibt 2 verschiedene Kupplungsbetätigungen. Diese sind immer wieder dafür verantwortlich, dass unser Motor unten Öl verliert, da diese spezielle Lippendichtung bei der Ersatzmontage schräg aufgeschnitten wurde.. Man sieht es gut auf dem rechten Hebel. Der grundsätzliche Unterschied beider Hebel ist auch gut zu erkennen: der rechte (neuere) hat oben diese haltekante. Er brauch also keinen Sicherungsstift und kann nicht herausrutschen. dafür, und das ist wichtig, muss er vor dem Zusammenfügen der Hälften eingesteckt werden. Den linken können wir auch hinterher einführen. Wie man dieses Dichtungsproblem lösen kann zeigt dann das nächste Foto.
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Ich bevorzuge die älteren Hebel, da man dort gut das Dichtungsproblem lösen kann. Man nimmt einfach einen Weinkorken und bohrt zentrisch ein 8er Loch durch. Dann dreht/schleift man ihn (durchaus in der Bohrmaschine) auf aussen ca.19mm und schneidet ein passendes Stück mit einem scharfen Messer ab. Dieses Stück schneidet man schräg auf und bringt es durch vorsichtiges Aufklappen mit WD40 benetzt analog des Fotos ein. Es ist die beste Dichtung an der Stelle, die ich kenne. Wirksam, einfach, preiswert. Man kann auch die orginale Gummilippendichtung (die immer verschlissen ist) rausnehmen und ebenfalls durch eine Korkdichtung ersetzen. Und den stecken wir nun unten rein. Meistens geht das so saugend, dass man auf den Sicherungsstift verzichten kann. (Das Häufchen Späne im Bild rechts oben, so ca. 2ccm, ist übrigens Das, was beim Anpassen der Kanäle einem!! Motor entnommen wurde)
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