DDR, Was verbindet euch damit???
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QUOTE (Frage von Hisi irgendwann mal) | so, ihr freunde des gepflegten fahnentuches.... machen wir doch mal genau an dieser stelle weiter. wer von euch deutschen, damit meine ich alle hier, die ossis und die wessis, weiß denn überhaupt, woher unser aller farben kommen, nämlich schwarz, rot, gold??? |
Also: Wie ihr ja alle wisst, ging unter Napoleon 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zu grunde. Damit stand "Deutschland" unter französischer Fremdherrschaft. Es wurde der Rheinbund gegründet und der Modellstaat Westfalen errichtet (Einführung des Code civil, usw.). Die Fremdherrschaft brachte zwar Einheit und Fortschritt in die Deutschen Landen, aber generell empfand man sie als lästig und vormündig. Schon 1807 entstanden die sog. Preußischen Reformen (ich sage nur Stein, Hardenberg, Gneisenau und Co.), um ein "deutsches" Nationalgefühl zu wecken und sich von der französischen Herrschaft zu entfesseln. Diese Reformen mündeten in die Befreiungskriege gegen Napoleon (Völkerschlacht bei Leipzig 1813 war wohl die bekannteste). Und die deutschen siegten irgendwie (Napoleon ists nicht zu verdenken...immerhin kam er frisch niedergeschlagen aus Russland). Schon bald erwuchsen dann Hoffnungen, ein einheitliches Deutschland entstehen zu lassen, und unter Eindruck der noch in Mark und Knochen sitzenden frz. Revolution eine ansatzweise Volkssouveränität zu errichten. Diese Hoffnungen der deutschen Liberalrevolutionäre, Vaterlandsliebhaber und Bildungsbürger zerplatzten dann 1815 im Wiener Kongress (sowas ähnliches wie G8-Gipfel nur halt vor 200 Jahren...). Metternich setzte seinen restaurativen Despotismus durch und der Deutsche Bund, bestehend aus 37 (bzw. 39) souveränen Fürstentümern wurde wiederhergestellt. Die daraus erwachsende (und zwiegespaltene) Nationalbewusstseinsenticklung brauch ich wohl nicht erläutern.... (einerseits revolutionäre Liberalbürger, um der Demokratie willen; andererseits nationalbewusste Deutsche, um der Deutschen willen --> natürlich unter Einfluss der Literatur, Kunst etc. (Heine, Schneckenburger, Fallersleben, Büchner, Freiliggrath und wiese alle hießen...)) Dieses Nationalbewusstsein konnte auch unter Druck der Karslbader Beschlüsse 1819 und der Heiligen Allianz nicht gebrochen werden. 1817 wurde das Wartburgfest (Symbol Luther: Deutsche Sprache und Reformationswille) und 1832 das Hambacher Fest veranstaltet. Auf jenen Veranstaltungen wurde dann jene seltsame Fahne gehisst, die schon zu französischen Zeiten Symbol der "Deutschheit" war: Die Schwarz-Rot-Goldene. Ursprünglich stehen die Farben für die Uniformen der Freikorps, die schon gegen Napoleon in die Schlacht zogen. Die Soldaten kamen aus ganz Deutschland. Ihre unterschiedlichen Uniformen wurden schwarz gefärbt (das ging am einfachsten), sie bekamen rote Kragen und Aufschläge sowie goldene Knöpfe. Über den Symbolgehalt der Farben ist man sich allerdings noch uneins... Aus dem Schwarzen der Knechtschaft durchs blutrote Schlachtfeld ans goldene Licht der Freiheit. (wie gesagt...der Einheits- und Freiheitsgedanke, nach denen sich alle sehnten, war vorrangig....das wird auch deutlich, wenn man sich mal die Quellen dieser Zeit durchliest.) Im weiteren Verlauf der "Revolution von unten" (über selbige von oben könnte ich nochmal stundenlang schwafeln...) wurde diese Fahne zum Symbol des Nationalgefühls der Deutschen --> die erste gemeinsame Reliquie der Deutschen in der Neuzeit! Warum erzähl ich euch das alles? ...In diesen Tagen vor genau 160 Jahren scheiterte diese "Revolution von unten", und zwar in der Paulskirche zu Frankfurt. (abgesehn davon, dass diese Gedanken prägend waren...wenn ich nur mal an die Weimarer Reichsverfassung von 1919 denke....). So. Geschichte aus  . gedenket dieser Tage (gut, der 13. März 1848 war wichtiger...) mfG Christoph
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fahrfisch |
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Boah eh!  Das ist ja Deutsche Geschichte im Verdichtungsverhältnis 7,5:1 ! Ich kenn mich zwar nicht so gut aus, da mein Geschichtswissen rudimentär ist (auf die deutsche Geschichte wurde in meiner Schulzeit 1974-1984 nicht so der gesteigerte Wert gelegt  ) . Das wiederum ärgert mich ein bisschen an der DDR, allerdings muss man ja sagen, dass die Vermittlung des Kampfes der Arbeiterklasse in der BRD auch etwas kürzer gehalten wurde als bei uns in "Neufünfland". Für Geschichte habe ich mich auch nicht allzu sehr interessiert, was mir heute immer wieder aufstößt, weil man die aktuellen Geschehnisse in der Welt von heute ohne Kenntnis dieser teilweise mehrere hundert Jahre zurück liegenden Ereignisse (Kreuzzüge, Amselfeld etc.) gar nicht verstehen kann. Also kann ich den Wahrheitsgehalt nicht bewerten, aber sehr gut geschrieben. Tippe auf Leistungskurs Geschichte? Weiter so! Hendrik
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Signatur ham´wa nich, kommt aber wieder rein! Müssense halt immer wieder mal nachfragen!
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NorbertE |
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Richtig intressant wirds dann ab 1896-1949  Ein Zeichen für den bis heute nicht vorhandenen Nationalstolz (woher auch) der Teutonen. Auch verständlich der Argwohn auf alles Welfische. Da sich nun unser aller Füherer unlängst in infantiler Art den Sinn und zweck jeglichen Sinnens und Trachtens seit Urzeiten auf die Stirn hat tätowieren lassen, gab es dann auch die Gegenreaktion: z.B. den Morgenthau-Plan zu Kriegsende. Wie der geneigte Leser feststellen wird, deutet schon der Name auf eine Volksgruppe hin. (Ich selber kann für damalige Zeiten den Plan sehr wohl nachvollziehn). Eines hatten die Mächtigen der Welt aber nach dem grossen Knall geschafft: Man hatte die dereinst völlig zersplitterten und immer misstrauisch beäugten Teutonen in zwei "Bundesländer" gepresst. Dazu noch kontrahär aber unter derselben Fahne. Ein Gag der Geschichte schlechthin. Da einem dann irgendwann das Geld ausging(auch logisch, denn das befindet sich woanders) hatten die Teutonen plötzlich wieder die Kleinstaaterei. Zersplittert, aufgerieben durch Peanutsdiskussionen, so leben sie noch heute.... Geschichte ist intressant und wer sich mit den letzten 50 Jahren beschäftigt, wird zwangsläufig immer mehr zu den eigentlichen Wurzeln zurückgeführt. Und ein Verständnis entwickeln...
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Karl Kraus
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heiwen |
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Ich bin wahrlich nicht bekloppt - aber irgendwie animiert durch Norberts Gedankengang "...und so leben sie heute noch" Dezentrale Entscheidungshoheit und das jetzt sogar Schulen eigenverantwortliche Territorialhoheit besitzen, warte ich nur noch auf den Augenblick, dass Mecklenburg sich wieder von Pommern trennt und die "Unabhängigkeit" ausruft. Bayern hat mit dem Rauswurf des weißhaarigen Monarchen seinen Weg in die demokratische Zukunft gezeigt. Zu guter Letzt erhalten die unterschiedlichen Territorien Zollhoheit, damit das Säckl wieder prall gefüllt wird. Das schafft Arbeitsplätze und der Rubel rollt wieder. Und wenn die Arroganz der Mächtigen überhand nimmt, macht eine kleine handvoll mutiger Zukunftsvisionäre eine "Revoluschion" natürlich finanziert von politisch anders orientierten Kreisen, die sich heimlich Einfluß im neuen Regime versprechen. Dem entgegenzusteuern fängt schon damit an, das man von wirtschaftspolitischen Themen ablenkt und das Volk lieber über die wahrhaft merkwürdige Kleidungsordnung der derzeit Herrschenden informiert. Wie war das noch mit Lenin? Ohne deutsche Finanzspritze hätte der das nie geschafft. ...und wieder die Halbwilden aus Mitteleuropa...... Irgendwan wiederholt sich die Geschichte wieder, einfach ein bischen warten.... .....schluß jetzt.....
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"Back to the Roots" mit SR 2 und AWO 425 T Gespann Nicht das Baujahr oder die Herkunft zählt, sondern die Faszination der Maschine.
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Norbert, sehr richtig, was du da anmerkst, und auch zweifelsfrei nachvollziehbar, nur finde ich, dass das mit dem Nationalverständnis der Deutschen (von Nationalstolz möchte ich hier nicht sprechen) historisch gesehen eher als ein Absurdum zu sehen ist. Immerhin war es seit dem Dreißigjährigen Krieg Wunsch der "Deutschen", in einem einheitlichen und souveränen Staat zu leben (von Demokratie unter Einfluss der Aufklärung ganz zu schweigen). Denn Deutschland existierte nur formal und war schier unendlich zersplittert. Die Wurzeln für dieses Verständnis liegen meiner Meinung nach zweifelsfrei in den napoleonischen Befreiungskriegen und in den danach folgenden Nationalbewegungen (auf die ich oben schon oberflächlich eingegangen bin). Hier nun also doch die Kurzfassung: Nach 1817 (Wartburgfest) spaltete sich die Bewegung der Leute, die sich ein solches Deutschland wünschten. 1819 wurden die Karlsbader Beschlüsse gefasst, d.h. durch die Burschenschaftsbewegung folgerte der restaurative Staat, dass man jegliche Demokratierzirkel und freiheitliche Nationalbewegungen unterbinden müsse. Zwar bildeten sich Leseclubs, Gesangsvereine, oder getarnte Gruppierungen, aber die Meinungsfreiheit war offen beschnitten. Damit wurde der erste Schritt zur zunehmenden Radikalisierung und Entschlossenheit der reformer geschaffen. Nun wuchsen die Forderungen nach der Einheit Deutschlands. Wie schön war die Illosion damals, weg von der Vorstellung zu kommen "Du bist Sachse, ich bin Preuße, der ist Bayer, usw.", sondern einfach nur "Wir alle sind Deutsche" (d.h. Angehörige einer objektiven Nation). Die bürgerliche Revolution von 1848 (nach dem Vorbild der Julirevolution 1830 in Frankreich) war der vorläufige Höhepunkt dieser Bewegung. In dieser Zeit war das freiwillige Nationalbewusstsein am höchsten (aus verständlichen Gründen). Es ist auch nicht verwunderlich, dass sich dieses dann schon im Freudentaumel übersteigerte. Anders sind solch ausufernde Reden wie die von Fichte, oder "Die Wacht am Rhein" von Schneckenburger, oder Fallerslebens "Lied der Deutschen" nicht zu erklären. Die große Enttäuschung kam dann 1849. Die Paulskirchenverfassung wurde abgelehnt und Friedrich Wilhelm IV lehnt die Kaiserkrone ab. Das war für die Revolutionisten und Vaterlandsliebhaber wie ein Schlag ins Gesicht. Es setzte eine erneute Restaurations- und Reaktionspolitik ein und das Bürgertum resignierte entweder politisch (Biedermeyer), oder wandte sich dem Realismus zu, oder schloss sich unter Einfluss der einsetzenden Industrialisierung einer politischen Bewegung an. Die Nationalisten waren nun eigentlich in der Minderheit und hatten keine Aussicht auf Einheit. (1851 wurde der Deutsche Bund erneut hergestellt) Die große Wende kam mit Bismarck. Die in Preußen zur Verfassungskrise gewachsenen Heereskrise brachte den preuß. König fast zum Verzweifeln, als Bismarck ohne Zustimmung des preußischen Landtages die Heeresreform durchsetzte. Hinzukamen zahlreiche Kriege (gegen Österreich 1866; gegen Dänemark 1864 und gegen Frankreich 1870), die Preußen zur vorherrschenden Macht in Europa und natürlich auch in "Deutschland" werden ließen. Es begann die "Blut und Eisen-Politik" und 1871 war es dann soweit. Das 2. Deutsche Reich wurde im Spiegelsaal von Versailles zur Schmach der Franzosen ausgerufen und plötzlich hatte man das, wonach sich die Deutschen schon seit 1806 sehnten: Das Deutschland (in Form des Kaiserreiches). Und hier Norbert, setzt dann deine Erörterung ein, nämlich dass unter der Rückbesinnung auf die pseudo-archaischen, aber ursprünglich und zur Perfektion vollendeten Werte des Mittelalters und des Germanentums zurückgegriffen wurde. Das Nationalbewusstein steigerte sich nun zum Nationalstolz. Diese Entwicklung wurde im Kaiserreich zum Wahn vollendet und auch in dem nachfolgenden Fortschreiten der Nation Deutschland überspitzt. Jeder musste nun auf einmal stolz sein, Deutscher zu sein. Nicht sehr verwunderlich, da ja genau das, was die Revolutionäre so vergeblich versuchten, von Bismarck (der selbst der Meinug war "gegen Demokraten helfen nur Soldaten") endgültig und stabil geschaffen wurde. Was meint Ihr, wie dankbar selbst hartgesottene Revolutionäre und Vaterländler dem "eisernen Kanzler" und damit einhergehend dem Kaiser waren?! Der Kaiserstolz tat sein übriges. Dieses Denken (vermischt mit der Historie unserer Nation und dem Revolutionsbemühen der Liberalen) steckt bis heute noch in unseren Knochen. (schon allein über dieses Thema könnte ich seitenweise schreiben  ) Also, merkt euch: In der Geschichte wurde oft das, was man immer anstrebte, nie einfach so erreicht. Und wenn man es erreicht hatte, wurde es überdehnt und bis zur Ekstase gesteigert. Darauf folgen dann die Schlussfolgerungen der nachfolgenden Generationen, die nur daraus lernen können. mfG Christoph
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Hisi |
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QUOTE (Star73 @ 14. Apr 2008, 20:19) | ... Auf jenen Veranstaltungen wurde dann jene seltsame Fahne gehisst, die schon zu französischen Zeiten Symbol der "Deutschheit" war: Die Schwarz-Rot-Goldene. Ursprünglich stehen die Farben für die Uniformen der Freikorps, die schon gegen Napoleon in die Schlacht zogen. Die Soldaten kamen aus ganz Deutschland. Ihre unterschiedlichen Uniformen wurden schwarz gefärbt (das ging am einfachsten), sie bekamen rote Kragen und Aufschläge sowie goldene Knöpfe. Über den Symbolgehalt der Farben ist man sich allerdings noch uneins... Aus dem Schwarzen der Knechtschaft durchs blutrote Schlachtfeld ans goldene Licht der Freiheit. (wie gesagt...der Einheits- und Freiheitsgedanke, nach denen sich alle sehnten, war vorrangig....das wird auch deutlich, wenn man sich mal die Quellen dieser Zeit durchliest.)
.... gedenket dieser Tage (gut, der 13. März 1848 war wichtiger...) mfG Christoph |
christoph! meine tiefempfundene verehrung und verbeugung! excellent. leider wurde sowas nicht bei uns in der schule gelehrt.... eine kleine berichtigung hätte ich jedoch, sozusagen als gelernter und überzeugter burschenschafter ! nicht die freikorps... sondern nur das eine, aber wichtigste, das lützowsche freikorps, eines der ersten bezahlten und bis dato einzigsten "freischärler-kontingente", also geordnete "befreiungsarmee" schlechthin. sehr gern damals aufgesucht, weil recht gute bezahlung der freiwilligen, die sich vorwiegend aus der aufstebenden deutschen studentenschaft unterschiedlichster universitäten im deutschsprachigen raum rekrutierten, damals noch als landsmannschaften organisiert, also gruppen von studenten aus einem jeweiligen landstrich. erst nach ihrer heimkehr aus dem krieg und besonders in jenem juni wurde ihnen zu ehren "von den jungfrauen jenas" eine fahne gewidmet, die richtig bemerkt, die uniformfarben des freikorps waren, nämlich der schwarze waffenrock, die roten reveres mit den goldenen knöpfen, verwandelten sich in eine "due-colore", die weinrot-schwarz-weinrot dreigeteilt war, mit einem goldenen eichenlaubzweig in der diagonale und einer goldenen percussion, also einer umfassung. das orginal dieser ersten fahne, ist im besitz der arminen, als leihgabe im jenenser stadtmuseum. sie war wärend der nazizeit unter dem altartuch der jeneser stadtkirche, dann im exil in der schweiz. dazugehörig und noch vorhanden die gründungsurkunde der ersten deutschen burschenschaft, der urburschenschaft, gegründet auf der jenenser "grünen tanne" dem wiedererrichteten verbindungshaus und gaststätte an jenas saaleufer und sitz der arminen heute. eine kopie dieser fahne hängt zum gedenken an das zwei jahre später folgende wartburgfest der deutschen burschenschaft, eine zeit von 15 jahren vor dem hambacher fest, auf der wartburg, im sängersaal. (ich werde heute abend die daten nachreichen, die mir derzeit nicht einfallen) (und ich hatte mich in den tatsächlichen zeiten getäuscht, hambacher fest 1832!!) aufgrund der kompliziertheit dieser fahne, wurde aus dem weinrot das einfache rot, aus der dreiteilung wurde, unter weglassen des dritten weinroten balkens der goldenen eingesetzt, so wurde diese fahne dann auf dem hambacher fest und danach zur ersten konstituierung der deutschen nationalversammlung in der frankfurter paulskirche gezeigt und eben von dieser versammlung zur fahne der deutschen nation gewählt und bestimmt. dieser tatsache ehre zeugend, tragen die drei wichtigsten jeneser verbindungen, die sich aus der urburschenschaft bildeten, die teutonia, die germania und die "arminia auf dem burgkeller" als zweitband das jeneser-band, schwarz-weinrot mit beidseitiger goldener percussion. dieses band bekam meine verbindung, die jenensia, zu ihrer stiftung 1990 von den drei jenenser bünden übertragen. unser bandknopf zeigt das gründungssiegel mit den gekreuzten schwertern und der symbolisch aufgeführten anzahl der stiftungsgeber der deutschen urburschenschaft in jena. noch heute gibt es den "urbursch" (ein sandsteindenkmal) mit der besagten fahne, dem ehrenschert und den drei stiftungsburschen riemann, scheidler und horn im sockel, ein denkmal vor dem hauptgebäude der universität. ihre namen geben noch heute straßennamen in jena. der erste standplatz war der jenenser "eichplatz", dem ort des sersten stiftungsfestes, leider in den ende sechzigern gesprengt und platz gebend für den jenenser uniturm, früher zeiß-turm. und es war eine sehr aufregende reise dieses orginals der ersten schwarz-rot-goldenen fahne, besser dieses konglomerates aus stiftungsurkunde, dem ehrenschwert und der fahne, denn nichts war so sehr gesucht bei den nazis, als diese insignien, immer nur zwei altburschen, oder "alte herren" wußten um den verbleib und somit kann man noch heute die geschichte der deutschen fahne im museum besichtigt werden, nicht groß propagiert, aber eine der grundfesten des deutschen staates, denn in der satzung der urburschenschaft stehen fast unverändert die ersten paragraphen der jetzigen deutschen verfassung. wen es interessiert, der kann ausgoogeln unter urburschenschaft, wartburgfest, lützowsches freikorps und deutsche nationalversammlung in der frankfurter paulskirche. und christoph, sehr gut abgeleitet und dargestellt, kompliment! euer hisi
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Hisi |
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so und damit wir das ganze etwas flüssiger gestalten, hier ein paar pics..... hisi hier die "Insignien" der Urburschenschaft dazu lesen wir auf der page: www.burgkeller-jena.de/geschichte/insignien/ ... Die Verfassungsurkunde von 1815: Diese Urkunde wurde bei der Gründung der Jenaischen Burschenschaft am 12. Juni 1815 auf der "Grünen Tanne" vorgelesen und beschlossen. In ihr sind u. a. der erste Wahlspruch "Dem Biedern Ehre und Achtung" (seit 1818: "Ehre, Freiheit, Vaterland") und die von den Uniformfarben der Lützower, dem zahlreiche Gründungsmitglieder angehört hatten, abgeleiten Farben Rot und Schwarz festgelegt. Außer dem Datum ist die Zahl der 143 Gründer angegeben: 9 Vorsteher, 21 Ausschussmitglieder und 113 einfache Mitglieder. Unterschrieben ist die Urkunde u. a. von Carl Horn, letzter Senior der Landsmannschaft Vandalia und erster Sprecher der Burschenschaft. Ein Reliefporträt von ihm befindet sich auf dem Burschenschafterdenkmal in Jena. - Das Burschenschwert von 1817: Erstmals wurde es beim Wartburgfest am 18. Oktober 1817 von Karl Herrmann Scheidler dem Burschenzug zur Wartburg vorangetragen. ..... aus dem Leitartikel der "Insignien" unter www.burgkeller-jena.de/geschichte/insignien/ im nächsten Bild dann das Gründungssiegel
Angefügtes Bild

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Hisi |
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hier also das gründungssiegel, an der gründungsurkunde befindlich. alles im jenaer stadtmuseum in einem extra dafür eingerichteten raum zu sehen. hisi auf dem siegel der eichenlaubring, als zeichen des lebensbundes, die zwei gekreutzen schläger, ich schrieb weiter oben fälschlicherweise schwerter, das gründungsdatum im unteren viertel (römisch 4, das jahr 1815, darunter der tag 12) im ersten viertel oben: J.B. für jenaische burschenschaft, dann vorsteher, ausschußmitglieder und mitglieder zum benannten tag dann verteilt E.F.V. inhalt eines jeden "verbindungszirkels" ... und warum die schläger? weil man das schlagende, das waffenstudentische erhalten wollte, sozusagen als friedenswächter und als erhalter und garant für die staatliche einheit, wider das kleinfürstentum, deshalb "schlug" man sich, noch bis heute als "schlagend" bezeichnet, wenn es um die einteilung von verbindungen geht. also wollte man mit dem schläger, der waffe in der hand, bereit sein, sollteetwas an den errungenschaften der befreiungskriege verändert werden sollen.... es bildete sich ein starkes nationales bewußtsein, was aber nichts schlechtes war... aus jener zeit stammt auch das lied der deutschen, von hoffmann von fallersleben, geschrieben auf helgoland, später mit der melodie von haydn unterlegt....
Angefügtes Bild

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Hisi |
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und zu guter letzt die wohl erste ausgabe der fahne der deutschen, auf die sich alles bezieht, wie gesagt gestickt und gestiftet von den jenenser jungfrauen, als zeichen der freude und dankbarkeit für die heimkehrenden studenten so steht es irgentwo vermerkt, die kopie im sängersaal der wartburg im palas; das heutige bild ist anders, weil die farben verloren und keiner den golddraht reinigen kann, ohne das tuch zu zerstören, außerdem liegt es im klimakasten´, weil es sonst zerreißen würde.... hier eine couleurkarte in hisi sammlung hisi
Angefügtes Bild

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Hisi |
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