So, jetzt möchte ich da auch mal meinen Senf dazu geben. Und da ich nicht vorhabe, mich an der Aktion zu beteiligen, werde ich auch nicht ganz so stark auf kunstvoll Umschreibungen verbotener Wörter achten.
Zuerst einmal vielleicht eine kleine Aufklärung für Norbert. Der Name "Overheadprojektor" hat durchaus einen tieferen Sinn, der sich aus seinen beiden praktischen Eigenschaften ergibt, die durch seine Erfindung erstmals kombiniert wurden. Im Gegensatz zum "Vorgänger", dem Diaprojektor, kann der Vortragende seine Folie im Original vor sich liegen sehen und auch lesen. Dabei liegt sie gut lesbar
unter Augenhöhe. Das projizierte Bild dieser Folie wird dem Publikum dabei jedoch oft so hoch dargestellt, dass man es auch noch
über den Kopf des Vortragenden hinweg sehen kann. Diese, seinerzeit verblüffende Technik des verwinkelt abgestrahlten Bildes, brachte ihm seinen Namen. Ob nun dieser Grund, oder die Tatsache, dass der Projektor das Bild über seinen "Kopf" umleitet und abstrahlt, der exakte Namensgeber war, da streitet man sich wohl sogar innerhalb der Firma, die ihn erfunden hat darüber.

Im englischen allgemein namensgebend soll aber die erstere Version allgemein akzeptiert sein (zumindest nach Aussage unseres Englisch-Profs

).
Was die Anglizismen an sich angeht, so sehe ich sie etwas geteilter. Ihr Auftauchen als solches sind in der deutschen Sprache nicht der erste Fall. Der deutsch Wortschatz ist eben aus genau solchen Zeiten zu dem gewachsen, was er heute ist. Der Sprache der Dichter und Denker. Grund dafür ist die unwahrscheinlich hohe Wortvielfalt. In keiner anderen Sprache lassen sich derart viele Eigenschaften, Dinge, Tätigkeiten, etc. mit einem einzigen Wort beschreiben, wie der deutschen.
Die ursprüngliche, im germanischen Raum benutze Sprache hingegen machte mit ihrem Wortschatz hingegen schon eher einem geistig umnachteten HipHopper (ohne dass diese sich jetzt sofort angegriffen fühlen müssen

) Konkurrenz. Es war von Anfang an das förmliche "Aufsaugen" von Begriffen, die bis dahin nicht in der Sprache existierten, die den Wortschatz über Jahrhunderte hinweg anwachsen ließen. Dabei gibt es unzählige Wörter, die vielleicht deutsch klingen mögen, aber einen vollkommen anderen Ursprung haben.
Der Unterschied zwischen der damaligen "Einverleibung" dieser Wörter zur heutigen Zeit liegt im Grunde nur darin, dass man früher solche Worte so weit umgewandelt hatte, dass man sie in deutscher Phonetik schreiben und lesen konnte. Heute, wo die englische Sprache als Weltsprache allgemein hingenommen (ich verwende jetzt mal absichtlich nicht den Begriff "akzeptiert") ist und von vielen gelesen werden kann, scheint diese Umwandlung jedoch an Bedeutung verloren zu haben.
Ein sehr gutes Beispiel ist der schon genannte Oldtimer. Dieses Wort ist nun schon weitaus länger in unserem Wortschatz beheimatet, als der Einzug der Anglizismen. Trotzdem fand er auch damals Akzeptanz. Das Wort schloss eine Lücke im Wortschatz, die vorher einfach noch gar nicht existierte, da es diese Sorte Fahrzeuge nicht gab. Und gerade weil man Begriffe wie "Altzeitler" wohl als zu abwertend empfand, hat man ein Wort gewählt, dessen Bedeutung eigentlich noch immer die selbe ist, welches aber besser klingt. Auf eben genau diese Art hat sich unsere Sprache von Anfang an entwickelt. Daher sehe ich es als falsch an, Anglizismen am liebsten gänzlich zu verbannen, da somit die Bereicherung unserer Sprache gestoppt werden würde.
Bevor mich jetzt einer nach dem anderen zerfleischt, will ich aber noch hinzufügen, dass ich mit Anglizismen keineswegs das Denglisch, wie es die DB z.B. exzessiv nutzt, meine. Dabei handelt es sich nun wirklich um reines Übersetzen von Begriffen, die in unserer Sprache existieren. Und zwar 1:1 und ohne die Notwendigkeit, sie andernfalls zu umschreiben. Diesen Teil der englischen Sprache, der momentan bei uns Einzug hält, kann ich ebenfalls nicht leiden.
Eine gute Nacht allen, die das jetzt noch lesen wünscht
Chris