Die Kurbelwellenbuden in der DDR, wo die Teile damals regeneriert wurden, waren ja in der Regel Privatleute, die eine Vertrag mit Simson hatten, die alten Teile wieder aufzuarbeiten. Diese waren angehalten, möglichst alles wiederzuverwenden, was nur irgendwie vertretbar bar. So wurden dann auch oft aus drei oder gar vier kaputten oder verschlissenen Kurbelwellen eine funktionierende Kurbelwelle gemacht. Wenn z.B. bei der einen Kurbelwelle die rechte und bei einer anderen die linke Kurbelwange noch intakt war, bei der Dritten ein gut erhaltener Übermaß-Hubzapfen noch verwendbar war und bei der vierten Kurbelwelle das Pleuel regenerieungsfähig war, dann wurde da nicht selten rumgefrickelt, und die Teile neu gemischt, bzw. gepaart, um da noch irgendwie irgendwas zu reißen.
Ich selbst habe hier in einer Ramsch-Kiste z.B. 'ne Kurbelwelle aus der Zeit liegen, da ist die eine Kurbelwange eine geschmiedete vom S50 (mit der seitlichen Abflachung, wie auf dem Bild oben), die andere Kurbelwange von einer Schwalbe mit den vier Löchern drin und das Pleuel ist ein ausgeleiertes für Nadellager, in das aber wegen riesiger Pittings und Verschleiß nie wieder ein Nadellager reingepasst hätte. Dort wurde einfach eine Bronzebuchse eingepresst und durchgerieben.
Ich möchte nicht wissen, wie diese Unwucht da im Motor rumvibriert hat und ob sich die Fa. Beate Uhse in Flensburg damals schnell das Patent dafür gesichert hat.
Ein gebrauchter Übermaß-Hubzapfen wurde einfach mit nur ein paar hundertstel Millimetern überschliffen und mit einem ebenfalls nur hundertstel Millimeter ausgeschliffenen gebrauchten Pleuel gepaart. Dafür wurde dann eben ein etwas größeres Nadellager für den Pleuelfuß verwendet, dass Rollen in einer größeren Durchmessersortierung hatte, keiner DIN- bzw. damals TGL-Norm entsprach und eigentlich selber Ausschuß war, aber genau dafür eben wieder passte und deshalb dann auch dafür verwendet wurde.
Es wurde halt alles verwurstet, was nur irgendwie da war und wiederverwertbar war und da kamen eben Paarungen dabei raus, wo man sich heute nur noch an den Kopf fassen kann.