Nur mal zum Verständnis: Die Motore sind Sauger. Bedingt durch Hubraum und dem darauf abgestimmten Kurbelgehäuse saugt der Kolben eine definierte Gasmenge ein. Ein "Mehr" an Gasmenge ist nur durch Hubraumvergrösserung erreichbar.
Der Vergaser muss der angesaugten Luft Kraftstoff zumischen. Das machen diese einfachen Vergaser nach dem Venturiprinzip: der Luftstrom streicht über ein offenes Rohr (die Nadeldüse) und reisst daraus eine bestimmte Menge Flüssigkeit mit, die gleichzeitig zerstäubt wird.
Die Grösse des Einlasses (des Vergaserdurchmessers) ist so berechnet, dass auf den Hubraum abgestimmt eine definierte Strömungsgeschwindigkeit erreicht wird, die ausreicht, wiederum abgestimmt mit dem max. Durchmesser des Saugrohres (Nadeldüse), um die definierte Spritmenge anzusaugen. Eine Begrenzung dieser Spritmenge findet über die Hauptdüse statt.
Vergrössert man nun bei gleichem Hubraum den Einlassquerschnitt, so sinkt die Strömungsgeschwindigkeit. Gleichzeitig sinkt die angesaugte Spritmenge. Wenn man nun das Ansaugrohr (Nadeldüse) und/oder die Hauptdüse zu gross wählt, kann es am Rohrende im Luftstrom zu einem Strömungsabriss kommen. Der langsamere Luftstrom hat nicht mehr die Kraft, aus dem Saugrohr entsprechend Flüssigkeit zu saugen.
Da wir wohl alle keine entsprechenden Strömungsmesstechnik haben, kann man in so einem Fall nur empirisch vorgehn. D.h. Geralds Werte der Düsen werden bei seinem Motor optimal sein, müssen aber nicht auf andere Verhältnisse passen.
Aus strömungstechnischer Sicht ist es besser, "von unten", mit einer kleinen Bedüsung anzufangen. Es kann nur passieren, es fehlt an Endleistung (angesaugte Spritmenge zu klein). Das kann man dann bis zum Strömungsabriss steigern und so das Optimum erreichen. Ist halt zeitaufwändig.
Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
Karl Kraus