Vergaser nach nur 3 Monaten verharzt, Haltbarkeit Kraftstoff
blauemaus |
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Hallo an Euch, wolle gestern mit dem Hackenwärmer eine Runde fahren. Er stand seit Mai in der Garage, da hatte ich das letzte Mal bei Aral getankt. Allerdings, wie aus Gewohnheit bei meinem Auto E10vund Addinol Zweitaktöl. Als ich losfahren wollte, sprang der Motor nicht an, obwohl beim Tupfen Kraftstoff überlief. Nachdem ich dann die Hauptdüse ausgebaut hatte, fiel mir der schleimige Belag auf der Düse sofort auf. Also Vergaserunterteil abgebaut und das ganze Zeug ausgewischt und die Düse durchgeblasen. Es war tatsächlich nicht einfach, das Zeug loszuwerden, denn weder mit Bremsenreiniger noch mit Aceton konnte es gelöst werden. Nachdem die Rückstände entfernt waren, lief der Motor einwandfrei und ich hatte einen schönen Ausflug! Wie haltet ihr es mit dem Kraftstoff? Wahrscheinlich wird wohl nichts Anderes übrigbleiben, als das vor dem Winter das Zeug abzulassen und den Vergaser zu reinigen. Hat es von euch schon mal jemand mit Aspen Kraftstoffgemisch versucht? Ist zwar sauteuer, aber zum Abstellen über den Winter oder für längere Zeit vielleicht eine Alternative? Viele Grüße, Micha
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docralle |
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Also bei mir steht das lange. Wo ich die S51 Trockengelegt habe, war es nach einem Jahr kein Problem, das Fahrzeug zu starten. Zweitaktöl ist das aus dem Kaufland. Super E10 aber nicht von Aral, eher Star oder Globus.
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Geduld ist etwas, was einem weiterbringt. 1986-2016 Der Roller wird 30Mein Fuhrpark: SR 50 CE (neues Projekt)Meine 51er 1 Mifa Universal (510); 1 Mifa Klappi (904) und 2 schöne Diamantfahräder.... Gruß Ralle
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mulchhüpfer |
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QUOTE (Jenser! @ 02.09.2020, 09:03) | Du kannst gerne mal etwas von der Plörre nehmen und eine Messingdüse über den Winter rein legen. Das Gleiche machst Du mit dem Aral Benzin mit 100 Oktan. Wenn möglich noch mit CZ oder PL Super.
Dann hast Du ein kleines Experiment und ein Ergebnis, an dem Du uns gern teihaben lassen kannst. |
Könnte man mal nebenbei "ansetzen" ja. Aber wir sind sicher nicht die Ersten, die sich diese Frage stellen.
Wahrscheinl. gibt es in der ATZ wissenschaftliche Artikel dazu. Habe jetzt nicht die Zeit das zu recherchieren. Jedenfalls schreibt selbst Aral, (und die sind ja nicht ganz Eigeninteresse-frei), dass der Ethanolgehalt die Alterungsstabilität nicht verschlechtert, eher im Gegenteil! (vom zusätzl. Korrosionsschutz ganz zu schweigen).
QUOTE | Die Alterungsbeständigkeit von Ottokraftstoff wird durch Ethanol nicht verschlechtert sondern verbessert. |
https://www.kulturgut-mobilitaet.de/dokumen...n-im-markt-2011 Die Präsentation von Aral dazu: https://www.kulturgut-mobilitaet.de/images/...ation%20E10.pdfNur weil etwas unter "Bio"-Bedingungen hergestellt wurde, muss es nicht automatisch "unrein" sein. Zumal es dem Ethanol herzlich egal ist ob er im Syntheselabor oder aus ner "Bio"-Pflanze extrahiert wurde. Ethanol ist Ethanol und dabei bleibt es. Ob diese angeblichen Biopflanzen wirklich Bio im Sinne von "moralisch besser" sind, ist ne ganz andere Frage/Kritik an E10... Es wird aber auch bestätigt, dass Messing und Kupfer die Alterung von Kraftstoff allgemein beschleunigen und als Resultat diese bräunlichen Niederschläge auftreten. Angeblich sollen SuperPlus und Premium-additive die Alterung verlangsamen, aber da wäre ich vorsichtig, da bräuchte man mal eine unabhängige Quelle die das bestätigt denn es ist klar dass die Tankstelle am liebsten SuperPlus und Additive dem Kunden verkaufen möchte. In Bezug auf Aluminium wirkt sich E10 demnach lediglich bei älteren Einspritzanlagen negativ aus, allerdings wegen spezifischer Phänomene die nur dort auftreten, das spielt für Vergaser keine Rolle. Und zur Kritik, dass Ethanol nach Erreichen der Wasseraufnahmekapazität ausfallen würde: Das passiert bei herkömmlichem Kraftstoff der ja 5% Ethanol enthält, ebenfalls. Fakt ist, dass E10 mehr Wasser aufnehmen/binden kann und dadurch Korrosion stark vermindert. Einzig relevant als Problem ist das vielleicht, wenn man bei hoher Temperatur tankt, man es in den Tank reinregnen lässt und E10 daher viel Wasser aufnimmt, und anschließend die Temperatur stark absinkt. In diesem, extrem speziellen Szenario wäre es denkbar dass sich wegen des Temperaturabfalls in der Kälte mehr Wasser abscheidet als bei E5 Sprit. Das Szenario ist allerdings ziemlich praxisfern, denn wie man an der Aral-Statistik in dem PDF sieht, müsste man in der Wärme mehr als 5 mg Wasser pro kg Benzin eingeschleppt haben, um bei -11°C eine Trübung/Abscheidung herbeizuführen. 5 Liter Benzin z.b. müssten also mit mindestens 18,5 µl Wasser verunreinigt sein, UND es müsste der Sprit danach auf -11°C abgekühlt werden... wer macht denn sowas. Ganz zu schweigen davon, dass sich die 18,5 µl Wasser bei E5-Sprit sofort abgeschieden hätten egal welche Temperatur - also auf jeden Fall ungünstiger. Es ist wegen der Messingteile also tatsächlich nicht falsch, einen Vergaser trockenzulegen, wenn er längere Zeit nicht in Betrieb ist. Im Tank hingegen ist Benzin lange stabil und E10 schützt dort sogar vor Korrosion. Am besten mit E10 volltanken, Kältegeschützt lagern und luftdicht (Entlüftungsloch!) verschließen. Dann kann eigentlich nix mehr passieren. Wenn man den Tank wirklich länger als 5-10 Jahre so lagert, muss der Sprit bei Inbetriebnahme eben 1x abgelassen werden, seis drum. Interessant auch, dass es an der Zapfsäule winter- und sommerkraftstoff gibt, der sich offenbar erheblich in der Zusammensetzung unterscheidet.
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mulchhüpfer |
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QUOTE (Andi0105 @ 04.09.2020, 16:13) | ...hier ist ja ein Nerv getroffen worden... So wie du ausholst, könntest du Politiker sein |
Mich nervt das einfach, wenn an Stammtischen immerwieder Dinge zum besten gegeben werden, die sachlich weder Hand noch Fuß haben. Allerdings hat die Politik dafür auch selber die Steilvorlage geliefert- indem man den Autoherstellern die Verantwortung zuschob zu prüfen ob Verträglichkeit besteht oder nicht. Damit war die Grundlage für die Gerüchteküche gebildet. Hinzu kommt die tatsächlich fagwürdige Öko-Bilanz. Die OM-Redaktion, die bekanntlich zu denen zählen die nicht bloß von anderen abschreiben sondern eigene Untersuchungen machen, kamen zu einem ähnlichen Befund wie Aral. Dort hat man sich auch die Vergaser und Benzinschläuche im Langzeittest analysiert: https://www.oldtimer-markt.de/ratgeber/grun...0%93-die-fakten Ein wirklich seriöser Test ist aber auch das nicht, da der tatsächliche Ethanolgehalt im Sprit nicht bestimmt wurde, außerdem fehlt in dem Test leider das SuperPlus oder "Premium"-Benzin. Was stimmt ist, dass E10 einen niedrigeren Heizwert hat, also weniger Luft für optimale Verbrennung benötigt. Folglich ist die Standard-Vergasereinstellung für E10 Sprit etwas zu mager. Laut OM spielen die 4% Abmagerung in der Praxis eher keine Rolle, weil Vergasermotoren generell etwas zu fett laufen. Bei Zweitaktern dürfte E10 die Schmierung tendenziell eher verbessern, weil die gleiche Menge Öl bei weniger Heizwert in den Motor kommt. Bei Fahrzeugen mit Lamda-Sonde bewirkt die automatische Regulation per Abgaskontrolle 10% Mehrverbrauch bei Verwendung von E10. Was die tatsächliche Öko-Bilanz betrifft kann man E10 also sicherlich aus mancher Hinsicht kritisieren, da ist wie so oft eine Menge greenwashing dabei. Aber wie dem auch sei, das hat mit der Lagerungsstabilität nichts zu tun. Zu SuperPlus, Ultimate etc., kann ich dem Quellenstand nach nix sagen. Einerseits könnte es durch den (leider unbekannten) Additivmix stabiler sein, andererseits ist die Fähigkeit Wasser zu binden, vermutlich wesentlich geringer als bei E10. Fazit: Fakt ist, dass E10 sich insgesamt korrosionsschützender verhält als E5 und das Gerede von dreckiger Ökoplörre schlicht Unsinn ist. Mit der Bildung der braunen Ablagerungen hat Ethanol nichts zu tun. Zurück zur ursprünglichen Frage: Vermutlich ergibt sich aus E10 + hochwertiger Additivzuatz das beste Ergebnis. Bei dauerhafter Lagerung empfielt es sich in jedem Fall, den Tank randvoll zu machen, luftdicht zu verschließen und den Vergaser ausbauen/trockenlegen.
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mulchhüpfer |
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QUOTE (Callifan @ 05.09.2020, 16:40) | Leider habe ich die Erfahrung gemacht dass nach nur 1,5 Jahren Randvoll getankt E5 Benzin mit 1:25ger Mischung Von Aral der komplette Tank inkl. Tankdeckel von innen total verrostet war. |
Okay, sowas höre/lese ich zu ersten mal. Wenn es stimmt kann es eigentlich nur daran liegen, dass du etnweder Wassereintrag hattest, oder zufälligerweise eine unvorteilhafte "Impfung" Bakterien/verkeimte Zapfsäule hattest. Bakterien, die Benzin oder Öl abbauen, sind langsame Stoffwechsler, aber nach 1 Jahr passiert schon ordentlich was (Für die Renaturierung von ehem. Tankstellen-Gelände etc. können sie hilfreiche Dienste leisten, beim Öltankerunglück war deren Einsatz jedoch bisher nicht sehr erfolgreich weil sie einfach zu langsam sind. An gentechnisch optimierten Stämmen wird aber gearbeitet). Jedenfalls handelt es sich dabei fast immer um aerobe Prozesse, die brauchen also auch kontinuierlichen Sauerstoffeintrag weshalb sowas eigentlich nicht passieren dürfte wenn man den Tank randvoll macht und luftdicht verschließt. In Benzin ist zwar auch geringfügig Sauerstoffgas gelöst, das dürfte aber nicht ausreichen um einen erheblichen Stoffwechsel anzuleiern. In deinem Fall ist es daher wahrscheinlicher, dass du Wasser im Sprit oder Tank hattest, das dann spätestens im Winter ausgefallen ist und Korrosion/Verderb auf rein chemische Weise vonstatten ging. Im Zweifelsfall müsste man mal eine Genom-Analyse deines Sprits machen um zu sehen was da so herumgeistert  Mit Ethanol können Mikroben eher nix anfangen, das wirkt auch bei denen als Zellgift und die basis von Desinfektionsmitteln ist bekanntermaßen 70%iger Ethanol. Allerdings sind öl- und benzinabbauende Organismen ein Sonderfall, denn bei denen ist Alkoholverwertung Bestandteil des Standard-Stoffwechsels. ABer auch hier vorwiegend nur aerob, also in Gegenwart von Sauerstoffgas. Wobei anaerobe Prozesse nicht ausschließbar sind - so ein Eisentank könnte Fe-III als alternativen Elektronenakzeptor liefern, und/oder den Sauerstoff ziehen die sich aus nem Sulfat oder Nitrat - ist alles schon beobachtet worden. Also ja, wenn es denn die richtigen trifft, könnten antibakterielle Zusätze wie Bactofin hilfreich sein, das denke ich schon. Vielleicht wirken auch die Additive bei Premium-Sprit bereits antibakteriell - es bleibt dabei, E10+Additive+ggf.Bactofin etc. bleibt meine Empfehlung für lagernden Sprit. In Tankstellen-Anlagen wachsen solche speziellen Bakterienstämme durchaus und sind daher im gezapften Sprit bereits vereinzelt enthalten, davon kann man ausgehen. Bei längerer Standzeit kommt es dann zu relevanter Vermehrung. Vielleicht ist Ethanolzusatz hierbei wirklich wachstumsfördernd, denn die energetisch größte Hürde des Benzin/Ölstoffwechsels ist die primäre Oxidation der Alkane, und die ist bei Ethanol nicht nötig. Dürfte also schneller gehen...  Es ist schon krass, dass vor Einführung des Ethanol-Zusatzes (E5 kam glaube ich ab 2006) solche wissenschaftlichen Fragen offensichtlich nicht betrachtet, geschweige denn geklärt worden sind. Trockenlegen und einsprühen ist sicher ne Alternative, birgt aber auch Risiken weil der Tank dann unmittelbar dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist. Wie gut/lange der Ölfilm hält, ist fraglich zumal sich auch dort wieder Bakterien sammeln können. Die einfachste Lösung ist es schlicht, seine Fahrzeuge regelmäßig in Betrieb zu setzen und wer das nicht schafft, hat möglicherweise zuviel bei sich herumstehen
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