Verchromen mit Tifoo-Chromelektrolyt ?
Otto |
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QUOTE (NorbertE @ 16.01.2014, 00:14) | Gut. Dann erklär mir bitte mal, warum man solche speziellen Teile wie die Lagersitze der KW oder die Pedalwelle nicht verchromt sondern "nur" oberflächengehärtet hat, dafür aber z.B. den Lenker. Der wird ja wohl eher für eine 8.8 PAK ungeeignet sein. |
Hallo Norbert,
während die Schichtdicken für Schmuckchrom im Bereich der Wellenlänge des Lichts liegen ca. 1µm sind die Schichtdicken beim Hartverchromen deutlich dicker (1/100 bis 1/10). Und da die Chromvorräte der DDR auch nicht gerade üppig waren... hat man sich halt auf den Essi-Lenker und die 8.8 für die NVA beschränkt...
Wäre jetzt mal so meine erste Vermutung.
Ich werde aber bei Gelegenheit nochmal meine Bücher aus den Umzugskartons im Keller holen und nachlesen, ob es nicht noch andere Gründe gab. Eventuell ist das Chrom an der KW nicht sinnvoll wg. den dortigen Bedingungen 2Taktgemisch, Temperatur, Druck (obwohl das wohl auch nicht schlimmer ist als im Rohr einer Maschinenkanone). Eventuell hätte man die KW nur an den Lagersitzen verchromen wollen, was wieder einen erhöhten fertigungstechnischen Aufwand bedeutet hätte. Am wahrscheinlichsten erscheint mir aber, dass man die Lagersitze so dimensioniert hat, dass die Flächenpressung klein genug war, um mit "normaler" Härtung die Lagersitze ausreichend standfest zu machen. Zum Nachlesen komme ich aber frühestens ab Mitte Februar, wenn ich in Elternzeit gehe, und da wollte ich eigentlich meinen SR2 auf Vorderman bringen...
Um nochmal zur eigentlichen Frage des TE zurück zu kommen, mit Lehre und Studium bin ich seit knapp 20 Jahren im Geschäft und aufgrund der Erfahrungen und vielen Probleme, die ich in der Zeit mit lackierten, eloxierten, verchromten, bedampften, gesputterten, plasmabeschichteten und sonstwie veredelten Oberflächen gemacht habe, kann ich nur nochmal sagen: So einfach ist das nicht, wenn es richtig gemacht werden soll. Und die Beschichtungen aus meinen Erfahrungen wurden alle von professionellen Firmen und Instituten erzeugt. Wer einfach mal was galvanisch Abscheiden will, ist sicher, m.M.n., mit einem Chemiebaukasten besser und günstiger versorgt.
Gruß Otto
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Mein Fuhrpark Twingo C06 Bj 1998 zurzeit mal wieder abgemeldet und in Schweißkur Twingo C06 Bj. 2006 als temporären Ersatz - ach am Ende bleiben sie alle... http://www.twingotuningforum.de/thread-38712.htmlSaab 9-3 bj. 1999 abgemeldet seit 03/2022 C4 Grand Picasso von 2011 (Auto von meiner Frau, VTi120) Trabant 601 Bj 1989 (lange nicht mehr bewegt...) Ninja ZX6R Bj 1998 (als Neufahrzeug gekauft und dabei geblieben, soll eine rollende Restauration werden, derzeit 160.100km auf der Uhr) SR2E Bj 1962 (seitdem in Familienbesitz, Überholung läuft) Pegasus KM30 Bj 1994 (als Alltags und Reiserad, rollende Restauration, geschätzt 80.000km gelaufen, eine MIFA-Marke????) Giant Terrago Bj 1999 (Mountainbike geschätzt 50.000 km gelaufen) MIFA Klappie Bj 1972 (restauriert) Diamant 35154 Schwanenhals (Projekt für irgendwann) DKW RT100 Bj. 1938 (wird immer noch restauriert) DKW RT100 Bj. 1939 (eigentlich Teileträger für oben, aber wer weiß...) Express 98ccm Bj. 1949 (in Restaurierung) Motobecane MB2 Bj. 1928 (wird restauriert) Norton 16H - fährt natürlich auch nicht weitere Fahrräder, Motorräder, Autos, Stationärmotoren, Gedöns,...
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NorbertE |
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Hallo Otto, das war doch mal ne schöne Erklärung. Ich weiss garnicht, ob es in der NVA die berühmt berüchtigte 8.8 noch gab. Ich denk schon, weil man ja einschliesslich Personal so einiges Bewährtes einfach übernommen hat. Vorzeichen geändert und fertsch.  Sogar die Abneigung gegen die Juden hatte man soweit verinnerlicht, dass man lieber Arafats Terroristen ausbildete. Aber gut... Als Jugendlicher gabs bei mir gegenüber eine Lampenbude. Die stellten Leuchten von Grund auf her, meist für den Export und die hatten auch eine Galvanik. Die Spätschicht hat mich gerne gesehn, denn ich war der Bierholer. Galvanik funktioniert ja schliesslich mit Strom und unter dem standen die Jungs permanent.  Abgesehn von Alublechen, die ich für meine Basteleien dort recht einfach bekam, hatte es mir die Galvanik angetan. Die machten Alles ausser dem Hartverchromen. Daher rührt mein Halbwissen von dem ich aber Einiges schon wieder vergessen habe. Beim Hartverchromen erinnere ich mich, dass der Aufbau Kupfer-Nickel-Chrom war. Es hängt wohl mit der Spannungsreihe zusammen. Die Chromschicht am Ende ist dicker; Du schriebst es. Die Lampenbude konnte das nicht, weil da irgendwie eine andere Elektrolytzusammensetzung notwendig war, die sie nicht hatten. Gold- und Silberelektrolyt hatten sie aber. Die Gebindegröße 1Liter der angeführten Firma für Tamponchrom ist m.E. nach recht groß. Es werden teure Schrauben und reicht bis ans Lebensende. Was die Kurbelwellenlagersitze angeht so gibts hier eine Firma, die chromen die auf. Nur die eingelaufenen Sitze. Ist aber recht teuer. Und was Deine Elternzeit angeht: hatte ich über 20 Jahre. Unbezahlt.Ist stressig und der Erfolg ist nicht garantiert.
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NorbertE |
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Benno, ich habe jetzt mit mir gerungen, eine Erklärung für eine geglättete Gleichspannung für Nichtinsider zu finden. Stell Dir eine Sinuskurve auf der X-Achse eines X/Y-Diagramms vor. Mit Nulldurchgang. Das entspricht einer Wechselspannung. Y ist dabei die Spannungshöhe. Gleichspannung hingegen stellt einen geraden Strich auf der X-Achse dar. Ein Gleichrichter kann aber eine Spannung nicht anheben, er beschneidet nur. nach der Gleichrichtung hat man also in der Zeit des Sinustales oder bei Null in der Gleichspannung ein Loch. Das wäre eine gepulste Gleichspannung oder ungeglättet=nicht glatt=kein Strich. Um die Löcher aufzufüllen benutzt man nach der Gleichrichtung Kondensatoren als Speicher, die in der Zeit des Loches Spannung abgeben und somit füllen, sodass eine geglättet Gleichspannung dem "Strich" nahekommt. Spannungsspitzen nehmen die Kondesatoren auch weg, sodass man von einer "Siebung" spricht. Ein einfaches Ladegerät funktioniert demnach nicht, denn es ist ungeglättete Gleichspannung. Den Akku intressiert das nicht, aber viele elektronische und auch chemische Prozesse. Wenn z.B. in Deiner Audioanlage zu hause eine ungeglättete Gleichspannung verwendet würde, würde Marlene Dietrich mit einem 50-Hz-Netzbrummen daherkommen.
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Hebelknecht |
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Schönen guten Abend an die Schraubergemeinde ! Ich hatte mir vor einiger Zeit das Chrom-Elektrolyt von Tifoo zuschicken lassen . Nun hab ich mir mal einige Teile vorgenommen . Nach dem Abschleifen wurde eine Grundschicht mit alkalischen Kupfer-Elektrolyt aufgebracht . Danach das Chrom-Elektrolyt. Das Ergebnis seht Ihr unten . Bei den nächsten Teilen werd ich noch ne Zwischenschicht mit sauren Kupfer-Glanz-Elektrolyt aufbringen . Vielleicht kommt dann noch mehr Glanz . Es ist mir zwar klar das dies hier nicht mit industrieller Verchromung mithält , aber für meine Ansprüche reichts . Remo
Angefügtes Bild

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