Eieiei wo ich das hier alle lese - leider zu spät.
Meine Erfahrungen mit Maschinen, die sich so verhalten: springt kalt gut an, warm fast gar nicht, hatten bei mir in allen Fällen als Ursache einen überkochenden Vergaser.
Benzin hat einen niedrigen Siedepunkt, und es ist möglich, daß es im Vergaser zu kochen beginnt, wenn dieser zu warm wird. Unsere Vergaser sind direkt an den Zylinder geschraubt - eine gewagte Konstruktion, weil der Vergaser nicht zu warm werden darf, aber an ein Bauteil montiert wird, das fast das heisseste am ganzen Motorrad ist, und sich auch noch im Windschatten des Zylinders befindet, wo auch noch die Luft am wärmsten ist. Kocht das Benzin im Vergaser, dann saugt die Nadeldüse kein Benzin mehr an. So lange man noch fährt, mag es noch gehen, weil die Luftkühlung noch ausreicht. Stellt man die Maschine aber ab, kann die Hitze ungehindert auf den Vergaser übertreten.
Abhilfe kann man leicht dadurch schaffen, daß man sich eine wärme-isolierende Dichtung macht, und diese zwischen dem Vergaser und den Zylinder montiert. Eine zu dünne Dichtung, z.b. eine Papierdichtung, kann hier das Problem gewesen sein. Ich habe gute Erfahrung mit einer selbst-gemachten Dichtung aus 4mm Klingersil gemacht. Eine vergleichbare Dichtung aus einem einfachen Plastik hatte einen zu hohen Wärmeleitwert.
Vielleicht ist damit ja mal jemandem geholfen, Feedback wäre schön.
--------------------
"Es ist technisch nicht leicht zu erklären, warum stets ungewaschene Maschinen eines Tages nicht mehr laufen, Kolben festgehen, Lager knattern, das Getriebe wimmert. Ein ewig schmutziges Motorrad nämlich macht seinem Herrn keinen Spaß. Und was ihm so an Liebe fehlt, versäumt oder spart er an Öl, das läßt er an Kabeln hängen, an Bowdenzügen aufreiben, die Zündung übersehen und den Vergaser vergessen. Es ist der seelische Druck, der sich durch Blechdeckel und Gußgehäuse hindurch in die Maschine frißt." Alexander Spoerl, aus "mit Motorrad und Roller auf du", 1955.
|