Wie war DEIN 9. November 1989 ?, Lass uns teilhaben...

Hört sich stark danach an , allerdings standen die Jungens ja nun auch immens unter Stress: Die Grenzer konnten sich ja an einer Hand abzählen wann sie arbeitslos waren ...

Zum Thema selbst muss ich zu meiner Schande gestehen , dass ich nicht mehr weiss wie ich das Thema Mauerfall erlebt habe , damals war ich 19 Jahre alt .
Vielleicht wohnte ich Viel zu Gut behütet -- Viel zu weit im Westen , als dass ich die Tragweite der Ereignisse überblickt habe ( hier im Sauerland ist jeder der es über die Hügel schafft ein Fremder...).

Bin aber auch heute noch trotz aller Nörgelei die man immer mal wieder hört sehr froh dass dieses Schandmal wech ist .

Sonst wär ich ja auch nie an meine Schwalbe gekommen , habe also eindeutig von der Wende profitiert ...!

Gruss,
euer sich ( für seine Verkalktheit ) schämender

Raphael

Ich war zu dem Zeitpunkt...
...Drei Monate und Vier Tage alt

ich weiß davon natürlich nichts mehr, allerdings aus Erzählungen das Vater und Bruder gleich am zehnten gen Westen reisten und meinem Bruder teure West-Spielzeugautos kauften

ich hab da noch nicht viel mitbekommen war ja auch erst fast 1jahr alt...
mich würde aber dennoch interresiren, was gewesen wären wenn in der besagten nacht schüssen wurde??
mit fast 100.000 schlechtgelaunten ossi´s ist ja nicht zuspaßen

...na gut, vielleicht sollten wir das Rätsel des 9. November mal von einer anderen Sichtweise betrachten. War es vielleicht auch so?

Heute morgen traf ich Günther. Günther ist Treckerfahrer bei FFN. Er erzählte mir eine ganz andere Geschichte. Da der DDR klar war, dass militärisch eine Übernahme des gehassten Imperialismus fehlschlagen würde, inszenierten sie einen Aufstand, in der Hoffnung, die Imperialisten würden den reaktionären Kräften im Kommunismus zu Hilfe eilen. Die inszenierten Austände in allen Teilen der DDR wurden durch die Genossen der Staatssicherheit minutengenau geplant und durchgeführt. Am Abend des 9. November 1989 dann, steckten sie dann 100.000nde Militärs in Zivilkleidung (in der Hoffnung, diese seien linientreu) und unter dem Vorwand der Grenzöffnung wurden sie in den imperialistischen Teil Deutschlands geschickt, um diesen zu überrennen und einzunehmen. Als die imperialistischen Deutschen dann auch noch 100 DM Begrüßungsgeld gaben, schien der Plan der kommunistischen Deutschen perfekt zu laufen. Wenn sie alle hinschicken zum Geld holen, sind die bald Pleite und betteln freiwillig bei der DDR um Aufnahme. Allderdings haben die kommunistischen Machthaber nicht damit gerechnet, dass Menschen immer noch Menschen sind und die, die sie in Zivilkleidung steckten, es durchaus genossen haben, endlich Dinge zu haben, die sonst nur der oberen kommunistischen Riege zugestanden haben.

Und die Moral von der Geschicht: Wer Wasser predigt und Wein säuft, muß sich nicht wundern, wenn er besoffen in der Ecke verreckt.

Gruß

Heiko

Danke Bernd wie du das Thema angegangen bist!

ich hatte gestern schon den ganzen Tag angst jetzt geht es wieder los....

Aber bis jetzt läuft es ja sehr friedvoll ab!

Nick

@ heiwen

Du hast ja eine blühende Fantasie
Ist aber schon fast Filmreif

Aber im Ernst, ich denke dass es auch auf den Mauerfall bezogen viele Mythen geschafft haben, sich als "Wahrheit" einzubürgern, wie es in der Geschichte schon immer der Fall war.
Auf alle Fälle ist deine Darstellung ein Denkanstoß dahin, dass wir vielleicht nicht alles glauben sollten was uns aufgetischt wird, sondern dass wir auch selber nachforschen müssen: "Was ist geschehen?".

Finde ich sehr gut, dass es auch Leute gibt die soetwas äussern und nicht alles für bare Münze nehmen was wir jeden Tag zu hören bekommen.

Mein 9. November 89 war großartig, ich war eine befruchtete Eizelle im Mutterleib, was kann man sich besseres vorstellen?

PS: Sry

MfG joker317

Ich glaube das sind wirklich mal Erlebnisse welche für jeden irgendetwas wachrufen. Mir läuft es immernoch kalt den Rücken runter wenn ich die Bilder sehe - die "Meute" vor dem Schlagbaum, verunsicherte Grenzer - Steigerung des "Vorwärtsdranges" dann geht der Schlagbaum hoch und alles jubelt und feiert.

Also wirklich es ist bewegend!

Enrico

(dem nur ab und zu die PKWs leidtunm welche da beklopft und geschüttelt wurden )

In dieser Nacht war gesamt Deutschland auf der Kippe und es ist zum Glück gut ausgegangen. Dafür muss man den Leuten DANKE sagen.

Ich war 4 Jahre alt und war an dem Tag bei meiner Oma.
Meine Eltern sind am nächsten Morgen nach West Berlin gefahren um meine Tante zu besuchen, die große Schwester meiner Mutter.
Meine Mutter hatte sich zu dem Zeitpunkt Sorgen gemacht, was wäre wenn die die Grenze einfach wieder dicht machen.Dann wäre ich im Osten und sie im Westen.
Meine Tante meinte darauf wohl nur: Ach, den kriegen wir schon her.(In den Westen natürlich)
Ich kann so eigentlich keine bewussten Erinnerungen wiedergeben.Wir hatten nur 1 Jahr später nach unserem 601S einen Ford Escort L.Das war natürlich erste Klasse

mfg Toni

Ja Leute , und was hab ich gemacht.
Einige wissens ja , ich war auch mit dabei in der Prager Botschaft. Ihr habt ja den Jubelschrei alle fest in Erinnerung , als Genscher unsere Ausreise bekanntgab.
Am 9. November , ich hab die Zeit in der Botschaft noch nicht verarbeitet, sitz ich hier im Westen vorm Fernseher und dann diese Bilder von der Ansage bzw vom Patzer vom Schalk-Gollotkowski. Dann die losströmenden Massen in Berlin , dann die Öffnung des Schlagbaumes.
Ich hatte Tränen in den Augen , vor Freude für euch alle , vor Trauer weil ich alles aufgegeben hab , Tränen von dem Leid der letzten Tage.
Ich konnte es nicht fassen , erst für die Ewigkeit in der DDR eingesperrt , dann geflohen , Leib und Leben riskiert und jetzt war die Mauer einfach so auf??
Damit hätte niemand gerechnet. Und es ist gut so.
Gruß Rene

Ich war leider, oder zum Glück erst 10.
Aber ich kann mich in meiner Familie und auch im Bekanntenkreis nicht an frenetischen
Jubel erinnern....
Meine Alten waren übrigens weder in der Partei noch bei "Horch und Schau" falls der Gedanke aufkommen sollte.
Das erste Mal Westen war dann Wochen später die Charlottenburger Kantstraße...ich war ziemlich überfordert. Was mir noch in Erinnerung blieb, waren die zahllosen
Hütchenspieler die dort auf so kleinen Matten ihr "Geschäft" tätigten.
Wirklich prägend waren für mich aber eher die folgenden Jahre.....

Bravo und vielen Dank für Eure Rückblicke zum 9. November. Da sind ja zum Teil sehr persönliche Momentaufnahmen dabei, die echt interessant und lesenswert sind. Aber kein Wunder bei den unterschiedlichen Lebensläufen, die wir allein als Forum-User schon mit uns bringen.

Vielleicht fühlt sich ja noch der ein oder andere bisherige Leser noch animiert, seine/ihre Geschichte rückblickend mit seiner/ihrer persönlichen Farbstellung zu bereichern...

Würde mich echt freuen

Gruß,

Bernd

Was ich jetzt schreibe, ist politically incorrect. Ich tue es aber ohne Hähme oder Schuldzuweisungen in der Hoffnung, mein Moderatorenfreund Nick lässt es stehn.

Es gab die zwei Weltsysteme, die sich immer bekämpft haben. In Beiden wurde das "Fussvolk" benutzt. Ich vergleiche die DDR gerne mit einer Art "Lager". Ringsrum Zaun, Alles geregelt und Alle haben sich auf ihre Art mit dem Lagerleben arrangiert.
Oder auch nicht!!
Und nun kommt "Gorbi" unter wirtschaftlichen Zwängen, um mit dem hassgeliebten Westen einen Deal zu machen. Und der "Westen" war am längeren Hebel und hat es ausgespielt, bis zum "get no". Einer von Beiden muss schliesslich "siegen". Die "Weltmacht" ist nahe

Das dumpfe Fussvolk, überwältigt von verständlichen deutschen Emotionen, bar jeglicher Rationalität (ich nehme mich da selbst nicht aus!!) jubelt. Es ist absolut verständlich, wenn man sich die Einzelschicksale so durchliest oder die Bilder sieht!!
Für manche Ossis ging es schlicht um die "Banane", für Andere ging es um "kein Lagerleben mehr"

"Die da oben" haben also eine Aera beendet. Mit Datum 9.11.89 besiegelt. Nicht nur für uns Deutsche, sondern für die "halbe Welt".

Es war gut so, nur ich kann die "Feierlichkeiten" nicht verstehn. Was feiert man denn nach 20 Jahren? Die kalte Übernahme? Nichts Anderes war es!!

Dass Einzelne feiern, kann ich absolut verstehn!! Dass der Sieger feiert, kann ich auch verstehn. Dass der ganzen Welt aber vermittelt wird, dass nun das "Gute über das Böse" gesiegt hat, kann ich nicht verstehn, denn es ist nicht so! Eine Diktatur besiegt die Andere, fertig.

Was also feiert man

PS: Heiko, der war gut

Mir reicht der zitierte Teil um zu Feiern ...

Gruss,
Raphael

Moin Raffi,

da muß ich nochmal Bezug nehmen auf Deine Aussage. Ich habe ja nicht unweit von Dir in der "Metropole Hagen" , welche Größen wie Grobschnitt, Extrabreit und auch NENA hervorbrachte, schon meine Muttermilch eingesaugt, gelebt und so um die Wende in der CUNO-Berufsschule Radio- und Fernsehtechnik gelernt. Bei meinen Aussendienst-Touren war ich auch immer mal wieder aufn Sprung im Sauerland, hatte sogar eine Mischülerin aus Arnsberg.
Dabei ist mir nie aufgefallen, das es auch im Westen ein Tal der Ahnungslosen in Bezug aufs Fernsehen gab Immerhin hatten wir dem Sauerland doch Müntefering zu verdanken und man kann politisch zu ihm stehen wie man will, medial war der immer eine Glanznummer...

Also, woran lags, Raphael? War die GEZ nicht bezahlt? (Scherz)!

Schmunzelnder Gruß in die alte Heimat vom Exil-Ruhri

Bernd